Geschichten:Auf gute Nachbarschaft - Teil 1

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Süden der Markgrafschaft Perricum, Mitte Hesinde 1038 BF

Es wurde langsam recht kühl für Perricumer Verhältnisse und Selo hatte auf seiner Reise, die jetzt schon einige Wochen andauerte, immer mit dem frischen Wind zu kämpfen. Denn er bewegte sich nicht wie früher in Gareth in winddichten Edelkutschen sondern auf dem Rücken eines Pferdes wie man es von einem echten Haselhainer erwartete. Er hatte sich also den Ratschlag Roderick von Isenbrunns zu Herzen genommen und war nach der Beendigung der Brautschau für seinen Neffen und ihn selber aufgebrochen um den Dialog mit den Haselhainer Nachbarn im Namen Siyandors zu suchen.

In der ersten Woche hatte ihn sein Weg zur vermeintlich einfachsten Aufgabe geführt, nach Brendiltal. Nicht das ein Besuch bei Eslam von Brendiltal jemals einfach wäre, aber Selo wusste den Freund seines verstorbenen Bruders mittlerweile einigermaßen zu nehmen und konnte mit seinen Launen umgehen. Außerdem war ihr letztes Aufeinandertreffen durchaus positiv verlaufen und noch gar nicht allzu lange her gewesen. Man hatte über die letzten Ereignisse gesprochen, immer wieder Simold und auch über nebachotische Belange, wobei ihn der Al’Shuar immer wieder spüren ließ, dass er Selo immer noch nicht für einen richtigen Nebachoten hielt. Und so hatte er ihm auch nur wenige Einblicke in seine Tätigkeiten als Al’Shuar gegeben und sich damit begnügt lieber Lobeshymnen auf seinen alten Freund, in dessen Schatten Selo für ihn immer stehen würde, zum Besten zu geben. Trotz dieser Augenblicke hatte man sich relativ gut verstanden, obwohl Eslam den Sinn seiner Reise nicht ganz verstand, ihn sogar davor gewarnt hatte nach Gnitzenkuhl zu „diesär raoulschän Schräck’schraubä“ zu reisen und Selo davon abgeraten. Am Ende der Visite waren Eslam und Selo immer noch keine Freunde, aber das Band zwischen ihren Familien hielt dies aus und der Haselhainer war nach einer Woche Kleinstgelagen etwas mitgenommen wieder aufgebrochen.

Direkt in die Perrinmarsch wo er bei der Landvögtin Maia von Perricum vorstellig geworden war und dort einige Tage verbracht hatte. Die hübsche und charismatische Frau hatte ihm viel Zeit gewidmet und schien sehr angetan von seiner „so garnicht nebachotischen Art“, was als Kompliment gemeint war, Selo aber dennoch irgendwie gekränkt hatte. Über konkrete Politik hatte man weniger gesprochen, dafür umso mehr über den nachbarschaftlichen Austausch, die letztlichen Ereignisse um die Reichstadt und die Befindlichkeiten der Vasallen Perrinmarschs und Haselhains, die ja teilweise miteinander Verwandt waren, aber nicht immer Bestens übereinander dachten. Abends beim Wein war es dann noch etwas persönlicher geworden und Selo hatte eine Ahnung davon bekommen warum die Landvögtin zwei uneheliche Kinder hatte, wobei sie in späterer weinseliger Vertrautheit auch immer wieder vom Vater ihres Sohnes schwärmte. Bis aus zwei/drei leicht peinliche Situationen die sich daraus ergeben hatten hatte Selo den Aufenthalt auf Burg Rabicum genossen und war nach einigen Tagen weiter gezogen.

...



Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
Hes 1038 BF
Teil 1


Kapitel 1

Teil 2
Autor: Jan