Geschichten:Angespült - Die Nebachotische Schelle

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Schmugglerlager in der Perrinmarsch, 13.Rondra 1042 BF, 16:15 Uhr

“Endlich, ich dachte schon ich muss ewig warten.”

Eine fast unangenehm helle Frauenstimme schien ihr Kommen zumindest akustisch bemerkt zu haben.

Gleich wären die beiden um die Bäume herum geschritten.

Yanda konnte kaum hinsehen.

Can streifte geräusch- und gestenvoll einige große Äste als er - noch leicht gedeckt - auf die Lichtung trat.
Glasklar hatte er bereits von der anderen Seite die Stimme der Frau hören können.
Jetzt - die relative Sicherheit der Lage kurz überblickend - lief er direkt auf sie zu.
Ihre weit aufgerissenen braunen Augen sahen aus, als stünde sie dem Göttergericht gegenüber.

Nur noch fünf Schritte bis zu ihr.

Gleich könnte er sie packen.

Seine Halsschlagader pulsierte.

Hinter ihm kam jetzt - dicht auf den Fersen - Bärfried um die Ecke, während die anderen noch einen gewissen Abstand hatten.

“Hey ihr seid ja garnicht..”

Noch ein Schritt.

“Geb mir nur einen Grund, du Aberwitzige.”, dachte sich Can, dessen Frustration sich - trotz oder wegen dem Gefühl von Lebendigkeit und Befreiung - bereits den ganzen Tag über wie ein Stausee angesammelt hatte, der jetzt drohte einen morschen Damm einzureißen.

“Alar..”, die Schmugglerin versuchte noch die Arme hoch zu reißen.

Bamm.

Mit einer wuchtigen, aber fließenden Bewegung aus dem Lauf heraus sauste die linke Hand des massigen Junkers auf das Gesicht der Frau zu, das diesem Angriff nicht viel entgegenzusetzen hatte.

“Aine nebachotische Schelle.” spöttelte der Junker ruhig. “Mehr värdient Gesindäl nicht.” Wimmernd sackte sie auf den Boden und hielt sich das pochende Gesicht, während ihre Nase anfing stark zu bluten.

Der verdutzte Blick des Ritters suchte bei dem Junker nach Antworten.

Dieser zuckte nun, anscheinend auch nach Antworten suchend, mit den Schultern. “Sie... hätte die anderen alarmiert.”

Als sich Can von Rabenstock umblickte, sah er sechs weitere, ärmlich gekleidete ungepflegte Personen, die das Schauspiel wie angewurzelt verfolgt hatten.

Nach wenigen Sekunden Stille wurde der Bann jedoch gebrochen und der Erste ließ seinen Eimer spritzend zu Boden fallen und stürzte in Richtung der Hütte, machte aber abrupt Halt, als die anderen vier hinter den Bäumen hervor gelaufen kamen.

Mit einer bestimmten Bewegung drückte Bärfried den beleibten Mann beiseite und zog seinen Anderthalbhänder um ihn auf die am Boden liegende Frau zu richten.

“Bring uns zu deinem Anführer.”