Geschichten:Aidaloê - Teil 20

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[Im Gasthaus „Zur goldenen Linde“, Brn. Schwarztannen]

Schreckliches Geschrei. Schmerzensschreie. Gellend und laut. Waffen klirrten, Klingen rieben kratzend aneinander, stachen dumpf in weiches Fleisch. Krachen und Poltern. Es war ein fürchterlicher Traum – doch ... es war kein Traum! Mit einemmal war Aidaloê wach und im selben Augenblick brach jemand durch die Tür.

Nach Luft japsend tastete sie nach ihrem Dolch, doch ahnte sie, dass er ein nur inadäquates Mittel der Gegenwehr sein würde. Sie schrie entsetzt auf, als ein bulliger Kämpfer, breitschultrig und schwarz im fahlen Lichte der Kerzenleuchter auf dem Flur in das Gemach stürzte und drohend seine blanke, blutverschmierte Klinge schwang.

„Dableiben, Schätzchen!“ brüllte die kratzige Stimme und Aidaloê wusste – und das schloss sie nicht nur aus dem fürchterlichem Gestank – mit was sie es hier zu tun hatte.

Der Räuber polterte vor, hieb das Schwert auf den Sessel, von dem sich die Junkerin nur noch mit einem ungelenken Sprung retten konnte. Dumpf schlug die Klinge in das weiche Polster, Aidaloê krabbelte wirklich wenig junkerinnenhaft auf allen Vieren hinter den Sessel und packte ihren Dolch fester. Der Mann zögerte nicht lang und stieß den ganzen Sessel um, der donnernd auf die Junkerin niederging.

Aidaloê schob sich rückwärts, die Panik kroch durch ihre Adern. Das Schwert brach donnernd in das Holz des Bodens direkt vor Aidaloês Kopf. Sie schrie wie ein Ferkel, das zur Schlachtbank geführt werden sollte. Der Bandit hob brüllend wieder das Schwert, gleich würde er ihr Gesäß erwischen – doch etwas kribbelte in der Halbelfe. Sie spürte, wie die Macht sich entlud, die Elfenkraft in ihren Adern. Es explodierte, Funken sprühten golden, flammendrot, traviengelb, ein Feuerwerk aus all der Panik. Der Sessel flog empor, trudelte, schleuderte, warf den Angreifer nieder, krachte auf den Boden und blieb dort geworfen durch archaische Kräfte liegen.

Aidaloê japste nach Luft, erschöpft hielt sie sich auf dem Boden, Schwindel raste durch ihren Geist – der Ausbruch all ihrer magischen Kräfte hatte sie erschöpft. Doch sie registrierte, dass der Bandit immer noch am Leben war.

Blutend aus einer Platzwunde an seinem barschen Kopf versuchte er sich aufzurappeln, schwer atmend. Achtsam sah er sich um – Furcht und Hass standen in seinen Augen, fahlgelb wie die Haut eines Fieberkranken. Aidaloê registrierte Zweifel – was sollte er nun tun, mit dieser Frau? Mit dieser Elfe?



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K6. Teil 5
K7. Teil 6
K8. Teil 7
K9. Teil 8
K10. Teil 9
K11. Teil 10
K12. Teil 11
K13. Teil 12
K14. Teil 13
K15. Teil 14
K16. Teil 15
K17. Teil 16
K18. Teil 17
K19. Teil 18
K20. Teil 19
K21. Teil 20
K22. Teil 21
K23. Teil 22
K24. Teil 23
K25. Teil 24
K26. Teil 25
K27. Teil 26
K28. Teil 27
K29. Teil 28
K30. Teil 29
K31. Teil 30
K32. Teil 31
K33. Teil 32
K34. Teil 33
15. Rah 1027 BF zur abendlichen Phexstunde
Teil 20
Teil 19


Kapitel 21

Teil 21
Autor: Nils M.