Garetien:Hilbert von Hartsteen

Aus GaretienWiki
Version vom 22. Juli 2006, 16:45 Uhr von BB (D | B)
(U) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (U) | Nächstjüngere Version → (U)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Reichsvogt auf Kaiserlich Sertis

Seitdem nach ihrer überraschenden und von niemanden erwarteten Abdankung seiner älteren Schwester Lydia Yasmina der Hausherr auf ksl. Sertis in der ruhigen Grafschaft Waldstein Hilgert von Hartsteen heißt, hat ein leises aber unüberhörbares Schwingen die nähere Umgebung des Reichsvogtes erfasst. Denn wenn man an dem jungen Vogt eines merkt, dann dass er mit voller Seele ein Hartsteener ist. So widmet er der garetischen Heimatgrafschaft seiner Familie deutlich und wesentlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit als den Belangen seiner eigenen Vogtei. Noch murren die Nachbarn nicht über seine lockeren Zügel, versteht er es doch für einen Hartsteen ausgesprochen gut, diese für sich einzunehmen. Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, dass sein Interesse an den Waldsteiner Söldnertruppen, ein gemeinsames Projekt des Uslenrieder Barons mit der ehemaligen Vögtin auf Sertis, mehr als marginal ist.

Der 27-jaehrige Sohn des Helden von Eslamsbrueck, Odilbert von Hartsteen, ist bisher durch nichts Außergewöhnliches aufgefallen, und als die Königin Garetiens vor dem versammelten Adel dem jungen Hartsteen die Aufgabe überließ, das kaiserliche Gut Sertis zu verwalten, mag manch einer zurecht sich gefragt haben, wer dieser junge Streiter ohl sein möge. Bei seinem Onkel Rondredt von Hartsteen, dem Baron von Föhrenwald ließ Odilbert von Hartsteen seinen Sohn zum Ritter ausbilden, allerdings mehr schlecht als recht, denn schon früh zeigte sich, dass dem jungen Hartsteen die Fähigkeit fehlte, sich lange und ausdauernd mit einer Sache auseinander zu setzen. Schnell verliert er das Interesse und wendet sich angenehmeren Dingen des Lebens zu. Einzig wenn es um die Geschichte der Familie und der Grafschaft Hartsteen ging, entflammte eine fast hesindianische Wissbegierde. Konnte er kaum rechnen oder die Kusliker Zeichen eines Folianten entziffern, die Daten und Geschichten, die sein Onkel ihm erzaehlte blieben in seinem Gedächtnis haften. Noch heute schafft Hilgert es kaum, seine Lanze in einem Turnier so zu führen, dass er an seiner Gegners Statt im Sattel bleibt, aber welcher Hartsteener Graf auf den berühmten und sagenhaften Urahn Sighart von Hartsteen folgte, wie viele Jahre er regierte und wie seine Kinder hießen, das weiß Hilgert und lässt es seine Umwelt auch spüren. Hochmütig schaut er manchmal auf die Wappen der Adligen, die zwar zu Ruhm und Ehren gekommen sind, aber vielleicht erst 400 Jahre eine Familientradition haben. Denn aus allen seinen Worten und Taten spricht ein Bewusstsein für eine tausendjährige Geschichte seiner Vorfahren. Während seiner Zeit als Edler von Sertis hat er die Hartsteener Landen durchstreiften und mit den alten Bauern auf den Feldern mehr gesprochen als jetzt mit seinen Ratgebern für die Vogtei. Sein engster Vertrauter ist der verschlossene tulamidische Medicus Tumanjan, dem er nahezu blind vertraut und der sich im Hintergrund um die wichtigsten Belange von Sertis kümmert.

Um seinem Onkel mütterlicherseits, dem Reichsforster Grafen Danos von Luring, zu gefallen und bei den rondrianischen Rittern Hartsteens Eindruck zu machen, hat er sich dem Turnierbund der Pfortenritter angeschlossen, eine bemerkenswerte Tatsache, wenn man sich überlegt, dass der Reichsvogt von Sertis das Turnierwesen eigentlich überhaupt nicht sonderlich ausstehen kann. So wie er überhaupt es stets zu vermeiden sucht direkte Konfrontationen auszufechten. Zu diesem Zwecke hat Hilgert sich, nach einem Angriff vor einem Jahr, bei dem er und sein Medicus stark verletzt wurden, einen starken Schwertarm zugelegt, Burian von XXX, einem Spross des ältesten Rittergeschlechtes von Hartsteen. Dieser erfüllt seine Arbeit mit voller Hingabe, auch wenn man deutlich merkt, dass er mit Hesindes gaben aber auch so gar nicht gesegnet ist.

Fremden gegenüber tritt Hilgert sehr verschlossen und reserviert auf, was zum einen darauf beruht, dass er kein sonderlich wortgewandter Gesellschafter ist, zum anderen aber natürlich immer darauf, dass er ein Hartsteen ist und damit zum ältesten Adel des Reiches gehört. Gegenüber seinen Freunden und Bundesbrüdern zeigt er sich lebenslustig und einem guten Spaß auch nicht abgeneigt. Allerdings merken auch diese, dass der junge Hartsteen nur bis zu einem bestimmten Punkt sich ihnen öffnet, und öftermal auch ein rauschendes Fest in unverständlich schlechter Laune verlässt. Worauf diese Stimmungsschwankungen gründen wissen wohl nur er selbst und seine Hartsteener Seele.

Im Grossen und Ganzen aber stellt Hilgert nicht unbedingt einen Idealtyp Hartsteenscher Abstammung dar. Zu verwinkelt ist sein Charakter und zu verschlagen und verwegen klingen seine Worte, wenn er nach einer Flasche rotem Wein über den notwendigen Wechsel in Hartsteen spricht. Im Ziel vollkommen mit der Familie überein, weichen doch seine Ansichten von den Mittel diese zu erreichen oft sehr stark ab.


(J. Suberg)