Garetien:Burg Zankenblatt

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Die hochherrschaftliche Burg Zankenblatt

Aus den Aufzeichnungen des Travian aus Syrrenholt Im Jahre der Zwölfe 1021

Trutzig und imposant erhebt sich die alte Pfalz Zankenblatt, ehemals Kaiserswacht geheißen, hoch über das Tal der Syrre. Aus dunklem Bruchgestein errichtet, macht alleine die Lage sie zu einer sicheren Feste, steht möglichen Angreifern doch nur die Westflanke als ebeneres Plateau für einen Sturm auf die Mauern zur Verfügung. Ansonsten steigt der schieferne Fels annähernd 50 Schritte steil empor, was jeden Sturm mit Leitern und Mauerbrechern unmöglich erscheinen läßt. Gen Westen befindet sich denn auch der einzige Zugang, der bei der stolzen Pfalz solchermaßen gesichert ist, daß man meinen möge, nicht einmal eine Armee von Trollen könne ihn bezwingen. So ist es nicht verwunderlich, daß weiland die unaufhaltsam vorrückenden Orken auf ihrem Zug von Ferdok kommend zähneknirschend vorüberzogen, ohne ihrem blutgierigen Handwerk frönen zu können.

Süd-Ost-Ansicht

Zu vorderst muß es dem Feinde denn auch gelingen, die vorgelagerte Barbakane zu erobern. Diese trutzige Bastion reckt sich freistehend wider den Feind und bildet so einen befestigten Brückenkopf am Rande eines trennenden Felseinschnittes. Mit den beiden runden Tortürmen werden die Reihen der anstürmenden Feinde gespalten und so die Wenigen, die das gepanzerte Tor bestürmen können, von beiden Seiten unter Beschuß genommen. Sobald dieser Brückenkopf gefallen erscheint, ziehen sich die Verteidiger im Schutze eines Fallgatters zurück in die Hauptburg.

Diese dräut indes auf einer wohl sechs Schritte höheren Kuppe. Das zweite Tor verbindet hier die Barbakane über eine Zugbrücke mit dem Bering. Dabei ragt es mit seinem südlichen Söller weit in freies, unbefriedetes Gelände, will heißen, ein einzelner Kletterer kann sowohl die Barbakane als auch das zweite Tor umgehen, so er denn den steilen Aufstieg an den schroffen Hängen des Berges wagt. Das Tor seinerseits soll lediglich den Durchbruch größerer Truppen mitsamt den nötigen Kriegsmaschinen verhindern, die sich aufgrund der steilen Böschung allenfalls entlang des schmalen Weges fortbewegen können. Jener führt am Fuße der hohen Schildmauer entlang. Diese hat an ihrem Sockel eine Breite von über einem Schritt bei einer Höhe von mehr denn acht Schritten, wobei sie an etlichen Stellen durch massive Pfeiler ausgesteift wird. Die Wehrgänge kragen dabei über die Mauerkrone aus und besitzen eine schieferne Bedachung, was einen guten Schutz vor Geschossen aller Art bietet. An manchen Stellen ragen Rinnsteine hervor, sogenannte Pechnasen, aus denen kochender Teer und siedendes Öl auf die vor Schmerzen schreienden Söldner gegossen werden kann. Nicht zu Unrecht kann man von den Angreifern behaupten, daß sie ‚Pech gehabt‘ haben.

Das Mauerwerk an sich fällt Kundigen dadurch auf, daß die einzelnen Steinlagen nicht in einer horizontalen Ebene gemauert sind, sondern jede für sich mehrere kleine Bögen beschreibt. Dadurch ist jeder Versuch, die Schildmauer durch Sappeure zum Einsturz zu bringen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Stellt man sich einmal vor, was eine Unterminierung zur Folge hat, erkennt man leicht das Prinzip: Zu erst fallen – wie erwartet – die untersten Steinlagen in den gegrabenen Stollen. Danach rutschen die oberen Lagen nach, wobei jetzt die Bogenform zum Tragen kommt. Diese verhindert nämlich einen vollständigen Einbruch durch selbständiges Verkeilen der oberen Lagen. Somit könnte man sagen, daß der bekannte Trageffekt von Tor- und Fensteröffnungen hier in aufeinanderfolgenden Reihen in die Wand eingelegt ist.

Doch wenden wir uns wieder den einzelnen Burganlagen zu. Der äußere Weg führt schließlich zum Letzten der Tore. Dabei bewirkt der vorspringende Südturm eine Verlängerung des Weges und zwingt ihm zudem eine starke Krümmung auf. Dies erschwert den Einsatz solch gefährlicher Rammaschinen wie dem ‚Widderschlag‘ aus dem Mhanadischen. Selbst mit einem getragenen Rammbock erreicht man nicht die nötige Wucht, um die soliden Eichenbohlen zu zertrümmern, zumal die Turmbesatzung unentwegt loderndes Unheil auf die Sappeure schleudern kann. Durchschreitet man das Tor, so gelangt man in einen schmalen Tunnel, der unterhalb der Kasematten der Landsknechte hinauf zum Innenhof führt. Die rußgeschwärzte Decke spricht noch heuer von den feurigen Kämpfen, in denen die Verteidiger brennende Fässer den Weg hinab rollen ließen. Zudem ist dieser Tunnelgang von allen Seiten einsehbar, und somit sind sämtliche Personen ein leichtes Ziel für die geübten Armbrustiers des Burgherrn.

Obwohl die Feste nicht über einen äußeren Zwinger – einen umfriedeten Vorplatz – verfügt, spricht man bei der Zankenblatt dennoch von einem ‚inneren Hof‘, der vollständig den schmalen Bering umfaßt. Dieser innere Hof wird durch etliche Häuser flankiert und begrenzt. Darunter finden sich neben einigen Speichern, Ställen und Koben, über denen in Mansarden das Gesinde haust, noch eine Schmiede mit angeschlossener Remise, eine kleine Kapelle ‚unserer herzguten Mutter Travia‘, sowie ein Gatter für die eigene Pfauenzucht. Alle Gebäude werden jedoch durch das große Haupthaus – den Palas, wie es in Altgarethie heißt – überragt. Diese heimelige Wohnstatt besticht bereits von Außen durch reichhaltige Blendarkaden und verspielten Fialen. In ihr befindet sich unter anderem der hohe, mit einem beeindruckenden Kreuzgewölbe gekrönten, Saal, sowie die Kemenaten, also die beheizbaren Räume des Herrn Barons Familie. Am Rande des Palas wurde ein kleines Beet angelegt, welch selbiges neben gemeinen Küchenkräutern auch einige Mittelchen gegen Triefnase oder Flinken Difar hervorbringt. Über diesem Beet kragen an den Wänden der hochherrschaftlichen Gemächer mehrere kleine Erker aus, die als Latrinen den begehrten und raren Dung direkt auf die kargen Rabatte fallen lassen. Denn neben den Vorteilen der Verteidigung bringt ein solch hoher Felsen mannigfaltige Schwierigkeiten mit sich. Zum einen bringt das schiefrige Gestein nur wenig fruchtbaren Boden hervor. Zum anderen stellt die Wasserversorgung ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Es sind tiefe Brunnen erforderlich, die sich hier unterhalb des Bergfriedes auftun. Was die schnelle Versorgung mit Getreide und Heu angeht, so kann die Feste Zankenblatt ein einzigartiges Bauwerk aufweisen: An der Ostflanke, also die dem Feinde abgekehrte Seite, ragt ein einzelner Schuppen weit über die abschüssige Bergkante hervor. Im Boden des Gebäudes können zwei Luken geöffnet werden und ein mit Kufen und Flaschenzügen versehener Lastschlitten von Ochsenkräften ins Tal gelassen werden, wo ein kleiner Wehrhof die benötigten Sachen lagert.

Schließlich sei noch auf den Bergfried eingegangen. Dieser Turm, auch nach dem Altgarethischen Donjon geheißen, erhebt sich freistehend in der Mitte des inneren Hofes. Einzig über eine hölzerne Brücke in einer Höhe von fünf Schritten mit dem Palas verbunden, kann er schnell zu einer letzten Zufluchtsstätte werden. Innerhalb des Gemäuers führt eine enge Wendeltreppe derart nach oben, daß die anstürmenden Feinde stets mit der rechten, also ungeschützten Seite voran eilen müssen. Ebenso verhält es sich mit den schmalen Türöffnungen, die nur zu den inneren Seiten hin genügend Platz bieten für zielsichere Hiebe und Schläge. Die Wendeltreppen überwinden jeweils nur ein einzelnes der insgesamt vier Stockwerke, so daß selbst hier noch Geschoß für Geschoß als Verteidigungslinie zur Verfügung steht, bis sich die hochherrschaftliche Sippe über eine durchgehende Treppe in die Kellergewölbe und dann in unterirdische Gänge gerettet hat. All diese Treppen sind wohlweislich aus Stein und führen stets in eigenen Ausbuchtungen am Rand des Turmes entlang. Dies verhindert bei Bränden in den oberen Geschossen – bei zornigen Einschlägen der Herrin Rondra – ein allzu schnelles Ausbreiten nach unten.

Solcherart der Festungsbaukunst ergibt sich nicht mit einem Male. Vielmehr zeugen die verschiedenen Stile vom Lernwillen der Ahnen und den veränderlichen Ansprüchen der vergangen Generationen, bis diese herrliche Festung im Lehnsland derer von Syrrenholt entstand, wider den Feinden des Reiches und zum Wohle des Königs.