Garetien:Besudelte Kalligraphie

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Vorgeschichte:

Besudelte Kalligraphie
Grafschaft Hartsteen / Schloss Helmenstein

Der hagere Inquisitor blickte dem Glücksritter gelassen in die Augen und stellte fest: "Viel Gold für ein Buch.".
"Der Foliant..." betonte Canus von Freudenberg "...steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von sinistren Kräften. Ich bin es leid in jedem Schatten einen Kultisten zu sehen.".

Celesto Custodias streichelte die Greifkatze unter dem Kinn, welches sie genießerisch empor reckte. Canus von Freudenberg seinerseits kratzte sich nervös am Ohr. Der Inquisitionsrat mit der Greifkatze auf der Armlehne saß an einem ausladenden Schreibtisch, bedeckt von Dokumenten. Sein Gast saß ihm gegenüber auf einem gepolsterten Stuhl, der knarrte, weil von Freudenberg sich nervös bewegte. Und so entspann sich das Gespräch;

C: "Verfolgung müsst ihr nun nicht mehr fürchten, da ihr von Euch aus hierher gefunden habt."
vF: "Ich bin sicher das Interesse rechtfertigt den Preis.".
C: "Ihr hegt doch nicht etwa den Gedanken mit Schatten zu verhandeln? Noch dazu ist der Besitz...".
vF: "Die Sache wäre für mich mit der genannten Summe getan. Ich möchte mir keine Sorgen mehr machen müssen. Das Buch lag inmitten von Trümmern und Unrat."
C: "lag inmitten von Unrat...". Wiederholte der Inquisitor zweifelnd und sog scharf die Luft ein "Der Zustand ist entscheidend. Der Wert bemisst sich durchaus daran, wie der Foliant erhalten ist. Eine sorgsame Überprüfung wird zeigen, ob ihr eine Belohnung verdient.".
vF: "Versteht mich nicht falsch. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Euch am Erhalt..."
C: "Die Vorstellung das ihr das Maß dessen bemessen könntet, was diese Sache bedeutet, ist völlig abwegig.".

Der frostige Blick des Inquisitors brachte den Glücksritter dazu darüber nachzudenken, ob es möglich wäre umgehend zu türmen. Einfach den Tuchbeutel greifen und aus dem Zimmer fliehen. Es war ja nicht so, dass er ähnliches nicht bereits überstanden hätte.
Binnen eines Wimpernschlages war die Chance verblüht. Schritte im Gang zeigten an, dass eine Flucht riskant sein würde.
C: "Es ist vorstellbar, dass ihr eine Familie gründet und sesshaft werdet. Wenn Eure Worte stimmen, dann gibt es Grund zu der Annahme, dass sich hier am Helmenstein ein Ort findet, wo ihr bauen könnt und eigenes Land besitzen werdet. Ergreift ein bescheidenes Gewerbe und ihr könnt das unstete Dasein hinter Euch lassen.".
Der Glücksritter blieben nicht viele Möglichkeiten. Ein Gut ließ sich verpfänden. Er lächelte gewinnend und legte den Tuchbeutel auf den Tisch.

Mit einer ruckartigen Bewegung eines unvermittelt in der Handfläche auftauchenden Dolches trennte er die Verschnürung auf. Zielstrebig glitten die Finger des Inquisitors in das Tuch, den nahen Dolch nicht achtend. Acht Siegel, in denen das kundige Auge des Inquisitors die Siegel der Hoherichter der Reichskirche erkannte, verschlossen den Folianten.
Es kostete ihn Überwindung sich noch einmal abzuwenden, aber er blickte auf und sagte einige Floskeln, worauf der Glücksritter sich verneigte und endlich den Raum verließ.
Mit einer fahrigen Geste verscheuchte Celesto Custodias die Greifkatze und brach die Siegel. Der Schwere Einband aus Haut mochte ein Jahrhundert überstanden haben, das Pergament war nicht so beständig und es war besudelt. Bis der Band in die Hände des Glücksritters gelangt war, waren nach schneller Einschätzung sämtliche Körperflüssigkeiten mit ihm in Kontakt gekommen und Asche. Die Asche eines infernalen Brandes.

Die Nacht war vorüber und der Glücksritter schlief längst selig, Wein im Kopf und Kapaun im Magen, als Celesto Custodias ächzend und mit einem Gefühl der Leere im Hirn feststellte, dass die entscheidenden Passagen entweder nicht enthalten oder aber und dieser Gedanke quälte ihn wahrlich, unwiederbringlich verloren waren.

Sinn und Struktur folgt...