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Gramhild (D | B)
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Schnellen Schrittes ging Gramhild dann in Richtung ihres Gutes. Ihr war gerade eingefallen, dass sie ein wichtiges Schreiben vergessen hatte: Sie hatte ihrer Tochter nicht mitgeteilt, dass sie auf Kressenburg bleiben sollte. Aber es würde sich sicher bald jemand finden, der ein Schreiben dort abliefern könnte. Dann würde sie der Tochter alles erklären. Und die Stadt war nun auch nicht so weit fort, dass man das Kind nicht auch einmal besuchen könnte...
 
Schnellen Schrittes ging Gramhild dann in Richtung ihres Gutes. Ihr war gerade eingefallen, dass sie ein wichtiges Schreiben vergessen hatte: Sie hatte ihrer Tochter nicht mitgeteilt, dass sie auf Kressenburg bleiben sollte. Aber es würde sich sicher bald jemand finden, der ein Schreiben dort abliefern könnte. Dann würde sie der Tochter alles erklären. Und die Stadt war nun auch nicht so weit fort, dass man das Kind nicht auch einmal besuchen könnte...
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'''[[Greifenfurt:Gut_Dreihügeln|Dreihügeln]], Anfang Rondra 1036 BF'''
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Es war ein langer Tag gewesen. Beim Austreiben der Tiere auf die Weiden des Dorfes kurz nach Sonnenaufgang war in einer der Bauersscheuern ein Stützbalken eingestürzt. Das ganze Dorf war auf den Beinen gewesen, um die Hütte vor dem endgültigen Einsturz zu bewahren und den Balken zu ersetzen. Da die [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Edelgunde_Gramhild_von_Schroffenstein|Junkerin]] bei der Reparatur nicht helfen konnte, hatte sie sich mit ein paar der Jüngeren und Ältesten zusammengetan und die Kleinsten beaufsichtigt, während die übrigen auf den Feldern das Heu einholten oder Hilfstätigkeiten erledigten.
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Zum Glück war bei diesem Vorfall keiner ihrer Dörfler zu Schaden gekommmen. Als dann am späten Nachmittag der Balken endlich ersetzt und das Schlimmste überstanden war, setzte sich Gramhild hinten raus auf eine Bank zur Koppel mit Blick auf die Pferde und den Bach. Wieder einmal war ihr heute deutlich geworden, wie anders das Leben auf dem Land und die Verantwortung für ein ganzes Dorf war im Gegensatz zu ihrer Zeit in dem Haus in Wandleth, wo sie nur ein paar Mägde, einen Knecht und ein paar Kleintiere gehabt hatte. Doch das Haus war verkauft, die ältere Tochter [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Rahjamunde_Praioslieb_von_Schroffenstein-Grünfels|Rahjamunde]] inzwischen wohl ebenfalls auf der Reise nach Greifenfurt und die [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Rondraja_Tsafreud_von_Schroffenstein-Grünfels|jüngere]] in der Armee.
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Sie war sich manchmal nicht ganz klar darüber, ob sie der Zeit in Wandleth nachtrauerte. Doch hier hatte sie endlich den Platz, den sie schon immer haben wollte. Die Hunde hatten genug zu tun, die Leute waren ehrlich und genügsam und es wurde einem nie langweilig!
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Als sie so ihren Gedanken nachging, trat ein kleines Mädchen neben sie. "Herrin? Da ist ein Bote, Herrin."
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"Ist gut, Irmhild, schick ihn her." Mit einem Lächeln nickte sie dem Kind zu, das schnell kehrt machte und durch den Stall zum Vordereingang lief. Die Junkerin stand auf und strich sich das Kleid glatt. Gegen die Flecke konnte sie jetzt auf die Schnelle ohnehin nichts tun. Kurz darauf brachte das Mädchen einen Reiter mit einem Schreiben mit und huschte dann nach einem höflichen Knicks wieder davon.
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"Ich bringe Euch Nachricht aus [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Burg_Kressenburg|Kressenburg]], Euer Wohlgeboren." Mit einer Verbeugung überreichte der Bote ein Schreiben, gesiegelt mit dem Keilhöltzer Wappen. "Geh, hol dir in der Küche etwas zu essen und ruhe den Rest des Tages. Ich gebe dir heute Abend noch Bescheid, wann du wieder reiten sollst." Mit einer weiteren Verbeugung zog der Bursche sich zurück und ging in Richtung des Stalles davon.
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Unruhig brach Gramhild das Siegel. Ob es endlich die Nachricht war, dass ihre Tochter heil auf der Kressenburg angelangt war? Als sie schließlich die Handschrift erkannte, mit der die Botschaft geschrieben war, legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Züge ud sie begann zu lesen.
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''Geliebte Mutter,''
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''ich wollte Euch mitteilen, dass ich nun auf Kressenburg einem neuen Lehrmeister anvertraut werden kann. Ich war erst überrascht, dass Ihr mir diese Nachricht nicht selbst habt zukommen lassen, doch die Überraschung war dadurch nicht weniger erfreulich.''
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''Zudem freue ich mich, Euch berichten zu können, dass Ihr bald auf Dreihügeln eine Hochzeit abhalten könnt, denn ich habe mich verlobt!
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Der ehrenwerte Ritter [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Wulfhart_von_Keilholtz|Wulfhart von Keilholtz]], der mich auch auf der Reise von Wandleth nach Kressenburg tapfer beschütze und gegen jegliche Harm verteidigte, hat um meine Hand angehalten.''
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''Wir werden keine große Mitgift benötigen, denn ich habe von meinem alten Meister meine erste Aussteuer erhalten. Mein zukünftiger Gemahl hat zudem ebenfalls ein Gut hier in der Baronie und ist recht nah mit dem Baron verwandt. Bitte zürnt mir nicht, wenn ich Euch beichte, dass es der Vater des Barons [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Ardo_von_Keilholtz|Ardo von Keilholtz]] ist, dem ich mein Herz und meine Hand schenken möchte.''
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''Doch wie sagtet Ihr früher immer: "Kind, lass dich von deinem Herzen und den Göttern leiten, dann wird alles schon kommen, wie es soll." Genau diesen Rat von Euch möchte ich befolgen. Doch da ich wohl als Erbin auf Eurem Gut vorstellig werden sollte, kam uns der Gedanke, dass der Traviabund auf Dreihügeln stattfinden soll.''
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''Ich hoffe inständig auf Euer Einverständnis und um Euren Segen,''
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''Eure Euch zutiefst verbundene Tochter''
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''[[Greifenfurt:Rahjamunde_Praioslieb_von_Schroffenstein-Grünfels|Rahjamunde von Schroffenstein-Grünfels]]''
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Beim ersten Lesen des Briefes erstarrten die Gesichtszüge der Junkerin und nur die Augen flogen über die Textzeilen, die ihre Tochter ihr hatte überbringen lassen. Wieder und wieder überflog sie die Zeilen und fing dann - nach bestimmt dem fünften Mal, da sie den Brief gelesen hatte - lau an zu lachen. Es war erst ein wenig verkrampft, doch wurde es immer leichter und fröhlicher, bis sie schließlich vor lauter Lachen das Schreiben fallen ließ.
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Einer der Knechte schaute um die Ecke: "Alles recht, Herrin?"
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Strahlend schaute sie zu ihm und jubelte: "Ja, Franhold, wir werden bald eine Hochzeit ausrichten. Alles Bestens!"
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Mit einem Nicken und einem Schulterzucken zog der Angesprochene sich wieder zurück und Gramhild atmete einige Male tief durch, bevor sie sich bückte und das Schreiben wieder aufhob. "Jetzt muss ich das nur irgendwie Yadviga beibringen..."

Version vom 4. Januar 2013, 23:35 Uhr

Schroffensteiner Familienangelegenheiten

Dreihügeln, Anfang Praios 1036 BF

Gerade auf dem Dorfanger vor ihrem Gut im Gespräch mit einigen Dörflern vertieft, wann wohl bei gutem Wetter der beste Zeitpunkt für die diesjährige Heuernte sein würde, blieb der Blick der Junkerin plötzlich an einer Gestalt hängen, die sich mit einem kleinen Packtier dem Dorf näherte. "Sofern ihr die Heuballen dann gebunden habt, bis der Roggen fertig ist, könnt ihr die Zehntscheuer als Zwischenlager nehmen. Ich will nicht mit unseren Abgaben an den Baron in Verzug geraten." Mit diesen Worten und einem freundlichen Wink schickte Gramhild die Bauern wieder an die Arbeit und schaute weiter auf den Reisenden. Kurz darauf erkannte sie den Knecht, den sie ihm Rahja gen Kressenburg gesandt hatte. Also wartete sie ab, bis sie ihm ein Zeichen geben konnte, sich zu eilen.

Als er nach einer gefühlten Ewigkeit - das Maultier wollte nicht so wie er - endlich bei ihr angekommen war, fragte sie ungeduldig nach. "Was ist nun mit Rahjamunde, Henner? Hast du sie gesehen? Ist sie schon dort? Oder wieso bist du schon wieder hier?" Sich zu einer Pause zwingend trat sie fast wie ein junges Mädchen ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. "Herrin, die haben nur gewollt, dass sich der Raul ein bisschen einlebt. Um ihn hab ich mich dann gekümmert und ein wenig im Stall geholfen und Sachen getragen, wenn sie was brauchten. Wollten mich nicht vorher schicken. Der Vater vom Herrn Barion ist dann selbst losgezogen. Sagten, sie brauchen mich nicht, weil sie ja zu dritt sind. Sein Knappe und ein Bursche waren da noch. Sind dann los, als ich auch wieder heim geschickt wurde. Aber die anderen Sachen konnte ich auf dem Markt losschlagen." Er reichte ihr ein Beutelchen mit einigen Münzen, die sie ohne einen Blick einfach wegsteckte. "Also wird sie auf Kressenburg bleiben und der Hund auch. Das ist gut. Dann bring mal das Tier in den Stall und ruh dich heute noch ein wenig von der Reise aus. Morgen ist dann aber Schluß mit den Ferien." Lächeln klopfte sie dem Knecht auf den Unterarm, der sie fröhlich angrinste und sich dann davon machte.

Schnellen Schrittes ging Gramhild dann in Richtung ihres Gutes. Ihr war gerade eingefallen, dass sie ein wichtiges Schreiben vergessen hatte: Sie hatte ihrer Tochter nicht mitgeteilt, dass sie auf Kressenburg bleiben sollte. Aber es würde sich sicher bald jemand finden, der ein Schreiben dort abliefern könnte. Dann würde sie der Tochter alles erklären. Und die Stadt war nun auch nicht so weit fort, dass man das Kind nicht auch einmal besuchen könnte...


Dreihügeln, Anfang Rondra 1036 BF

Es war ein langer Tag gewesen. Beim Austreiben der Tiere auf die Weiden des Dorfes kurz nach Sonnenaufgang war in einer der Bauersscheuern ein Stützbalken eingestürzt. Das ganze Dorf war auf den Beinen gewesen, um die Hütte vor dem endgültigen Einsturz zu bewahren und den Balken zu ersetzen. Da die Junkerin bei der Reparatur nicht helfen konnte, hatte sie sich mit ein paar der Jüngeren und Ältesten zusammengetan und die Kleinsten beaufsichtigt, während die übrigen auf den Feldern das Heu einholten oder Hilfstätigkeiten erledigten. Zum Glück war bei diesem Vorfall keiner ihrer Dörfler zu Schaden gekommmen. Als dann am späten Nachmittag der Balken endlich ersetzt und das Schlimmste überstanden war, setzte sich Gramhild hinten raus auf eine Bank zur Koppel mit Blick auf die Pferde und den Bach. Wieder einmal war ihr heute deutlich geworden, wie anders das Leben auf dem Land und die Verantwortung für ein ganzes Dorf war im Gegensatz zu ihrer Zeit in dem Haus in Wandleth, wo sie nur ein paar Mägde, einen Knecht und ein paar Kleintiere gehabt hatte. Doch das Haus war verkauft, die ältere Tochter Rahjamunde inzwischen wohl ebenfalls auf der Reise nach Greifenfurt und die jüngere in der Armee. Sie war sich manchmal nicht ganz klar darüber, ob sie der Zeit in Wandleth nachtrauerte. Doch hier hatte sie endlich den Platz, den sie schon immer haben wollte. Die Hunde hatten genug zu tun, die Leute waren ehrlich und genügsam und es wurde einem nie langweilig!

Als sie so ihren Gedanken nachging, trat ein kleines Mädchen neben sie. "Herrin? Da ist ein Bote, Herrin." "Ist gut, Irmhild, schick ihn her." Mit einem Lächeln nickte sie dem Kind zu, das schnell kehrt machte und durch den Stall zum Vordereingang lief. Die Junkerin stand auf und strich sich das Kleid glatt. Gegen die Flecke konnte sie jetzt auf die Schnelle ohnehin nichts tun. Kurz darauf brachte das Mädchen einen Reiter mit einem Schreiben mit und huschte dann nach einem höflichen Knicks wieder davon. "Ich bringe Euch Nachricht aus Kressenburg, Euer Wohlgeboren." Mit einer Verbeugung überreichte der Bote ein Schreiben, gesiegelt mit dem Keilhöltzer Wappen. "Geh, hol dir in der Küche etwas zu essen und ruhe den Rest des Tages. Ich gebe dir heute Abend noch Bescheid, wann du wieder reiten sollst." Mit einer weiteren Verbeugung zog der Bursche sich zurück und ging in Richtung des Stalles davon.

Unruhig brach Gramhild das Siegel. Ob es endlich die Nachricht war, dass ihre Tochter heil auf der Kressenburg angelangt war? Als sie schließlich die Handschrift erkannte, mit der die Botschaft geschrieben war, legte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Züge ud sie begann zu lesen.

Geliebte Mutter,

ich wollte Euch mitteilen, dass ich nun auf Kressenburg einem neuen Lehrmeister anvertraut werden kann. Ich war erst überrascht, dass Ihr mir diese Nachricht nicht selbst habt zukommen lassen, doch die Überraschung war dadurch nicht weniger erfreulich.

Zudem freue ich mich, Euch berichten zu können, dass Ihr bald auf Dreihügeln eine Hochzeit abhalten könnt, denn ich habe mich verlobt! Der ehrenwerte Ritter Wulfhart von Keilholtz, der mich auch auf der Reise von Wandleth nach Kressenburg tapfer beschütze und gegen jegliche Harm verteidigte, hat um meine Hand angehalten.

Wir werden keine große Mitgift benötigen, denn ich habe von meinem alten Meister meine erste Aussteuer erhalten. Mein zukünftiger Gemahl hat zudem ebenfalls ein Gut hier in der Baronie und ist recht nah mit dem Baron verwandt. Bitte zürnt mir nicht, wenn ich Euch beichte, dass es der Vater des Barons Ardo von Keilholtz ist, dem ich mein Herz und meine Hand schenken möchte.

Doch wie sagtet Ihr früher immer: "Kind, lass dich von deinem Herzen und den Göttern leiten, dann wird alles schon kommen, wie es soll." Genau diesen Rat von Euch möchte ich befolgen. Doch da ich wohl als Erbin auf Eurem Gut vorstellig werden sollte, kam uns der Gedanke, dass der Traviabund auf Dreihügeln stattfinden soll.

Ich hoffe inständig auf Euer Einverständnis und um Euren Segen,

Eure Euch zutiefst verbundene Tochter

Rahjamunde von Schroffenstein-Grünfels


Beim ersten Lesen des Briefes erstarrten die Gesichtszüge der Junkerin und nur die Augen flogen über die Textzeilen, die ihre Tochter ihr hatte überbringen lassen. Wieder und wieder überflog sie die Zeilen und fing dann - nach bestimmt dem fünften Mal, da sie den Brief gelesen hatte - lau an zu lachen. Es war erst ein wenig verkrampft, doch wurde es immer leichter und fröhlicher, bis sie schließlich vor lauter Lachen das Schreiben fallen ließ. Einer der Knechte schaute um die Ecke: "Alles recht, Herrin?" Strahlend schaute sie zu ihm und jubelte: "Ja, Franhold, wir werden bald eine Hochzeit ausrichten. Alles Bestens!" Mit einem Nicken und einem Schulterzucken zog der Angesprochene sich wieder zurück und Gramhild atmete einige Male tief durch, bevor sie sich bückte und das Schreiben wieder aufhob. "Jetzt muss ich das nur irgendwie Yadviga beibringen..."