Perricum:Von Ahnenkult und Götterfurcht: Der Glaube der Trollberger

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Die Ahnen

Die Trollberger sind überaus götterfürchtig, allerdings im wahrsten Sinne des Wortes. In ihren Augen sind die Götter eher die Bestrafer, die jeden Fehler sühnen. Diese extreme Weltsicht hat ihren Ursprung in der Unbarmherzigkeit der Berge, die auch keine Fehltritte verzeihen. So kommt es, daß die Trollberger meist versuchen, die Aufmerksamkeit der Alveransbewohner nicht auf sich zu lenken. Ein Geweihter der Zwölfe wird somit sehr respektvoll behandelt, sein Besuch gilt aber ebenso als harte Prüfung für die beherbergende Familie.

Wenn ein Trollberger glaubt, göttlichen Beistand nötig zu haben, dann ruft er einen seiner Ahnen an, von dem es heißt, er habe einem Gott besonders gefällig gelebt.

Die Trollberger pflegen daher einen umfassenden Totenkult. Stirbt ein Mitglied der Sippe, so wird der Leib zu Asche verbrannt und in eine Urne gefüllt. Die Urnen jener, die keine wesentliche Bedeutung erlangt haben, werden in geheimen Höhlen in den Bergen beigesetzt. Jene derer allerdings, die als Botschafter bei den Göttern geeignet sind, werden im Dorf behalten, um als Fokus bei Gebeten zu dienen. Viele Dörfer haben eigens ein Ahnenhaus mit den Urnen ihrer Vorfahren. Die angesehensten Ahnen indes finden einen Ehrenplatz auf dem Altar, den es in jedem Haus gibt. Dieser wird mit kleinen Figürchen der Ahnen und anderem Schmuck versehen und ist ab und an auch selbst kunstvoll gearbeitet.

Auch wenn man sich in irgendeiner Art bewiesen haben muß, um als anrufbarer Ahn anerkannt zu werden, ist doch dank der großen Sippschaft und langen Ahnenreihe die Wahrscheinlichkeit hoch, einen geeigneten Ahn zu den eigenen Vorfahren zählen zu können. Sollte man keinen entsprechenden Ahnen haben, tut es auch der eines nahen Verwandten oder Bekannten. Dessen Urne wird für das Gebet dann eigens auf dem Altar aufgestellt und später wieder zurückgebracht.

Natürlich will man auch abseits des Dorfes ungern auf die Fürsprache der Ahnen bei den Göttern verzichten. So kommt es, daß sich Talismane bei den Trollbergern großer beliebtheit erfreuen. Oft sind dies Gegenstände, die man geerbt hat, wie zum Beispiel die Ochsenzunge der besonders tapferen Urgroßmutter, oder auch kleine Figürchen der Entsprechenden. Manche Sippen pflegen aber zum Graus jeden neuzeitlichen Boronis auch den alten Brauch, die ansonsten unnützen Hüllen der Verstorbenen als mächtiges Bindegleid zu diesen anzusehen, so daß es schon vorkommt, daß ein Trollberger einen Fingerknochen oder ein anderes Stück vom Körper des Ahnen bei sich trägt. Die Trollberger selbst sehen darin keinen Frevel, denn sie wissen ja aus den Gesprächen mit den Ahnen, daß deren Seelen wohlbehalten und vollständig bei den Göttern angekommen sind.

Als Mittlerin zu den Ahnen und Seherin gilt die Waegga der Sippe. Sie verfügt auch über uraltes, überliefertes Wissen um die Bekämpfung von Krankheiten und Flüchen, das Deuten der Zukunft und das Sprechen von Fruchtbarkeitssegen und wirksamen Glückwünschen. Dazu bedienen sie sich archaisch anmutender schamanistischer Rituale. Kaum eine Waegga ist nicht magisch begabt und eine gewisse Zahl ist auch in der Lage, satuarische oder druidische Magie zu wirken, jedoch ist es feste Tradition, nur Gutes zu wirken. Die Verfluchung eines unschuldigen Wesens würde nur auf den Fluchendes zurückfallen.


Die Götterwelt

Unbestritten ist für einen Trollberger die Existenz der Götter und ihre Macht. Daher sollte man tunlichst vermeiden, was sie verärgern könnte. Vielleicht käme man auch ganz gut ohne sie aus, aber da es sie nun einmal gibt, muß man sich mit ihnen arrangieren.

Dennoch wird versucht, den Kontakt zu ihnen so gering wie möglich zu halten und bloß nichts zu tun, was ihre aufmerksamkeit erregt. Man könnte sie ja unwissendlich verärgern. Somit wird die Nennung oder Beschreibung eines Gottes vermieden, wo es geht. Kein Trollberger grüßt mit dem Namen eines Gottes - und niemand maßt sich an, ein angemessenes Opfer für eine Gottheit zu kennen. Daher bietet man eher den Ahnen ein Opfer an und diese sollen dann entscheiden, ob es dem Gott angemessen ist.

Geweihte Dinge oder Personen werden mit einem gewissem Mißtrauen behandelt, da ja das Auge der Gottheit auf dem Geweihten liegt. Wenn ein Priester also ein Haus besucht, kann es schon sein, daß man heimlich zu einem Ahnen spricht, er möge den Gott doch ablenken, bis der Besuch wieder gegangen ist. Davon ab wird man so wenig sagen, wie möglich, um Falsches zu vermeiden, dem Priester alle Ehrerbietung zukommen lassen und aufatmen, wenn er wieder gegangen ist.

Erfährt man von einer weiteren Gottheit, überlegt man, ob es nicht ein Aspekt einer schon bekannten sein könnte. Im Zweifelsfall nimmt man sie lieber in das bekannte Pantheon auf. Doch ergeben sich daraus ziemliche Unterschiede von Sippe zu Sippe. Die allgemein bekanntesten Götter sind:


Trivna (auch teilweise Trivi(n)a/Travia) ist die Schutzherrin der Sippen, Hüterin der Traditionen und Gewohnheitsrechte aber auch des wärmenden Feuers. Allgemein gilt sie als den Menschen wohlgesonnenste Göttin aber auch strenge Matriarchin. Ihr Bild wird heutzutage auch stark von Rommilys mitgeprägt.

Neret (auch Nereton oder Reton) ist der weise Ahn der Götter und der Totengott, der über den Wert der Verstorbenen entscheidet. Er ist der Inbegriff der harten Gerechtigkeit, denn jeder muß vor sein Gericht treten. Manche sehen ihn als Schöpfer der Welt, andere identifizieren ihn mit dem neuen Gott Boron.

Sima ist die Göttin von Handwerk, Künsten, Musik, Glück und Unglück. Sie gilt als launisch und wankelmütig, aber meist fröhlich. In manchen Sippen hat sie ein eher rahjaisches Bild inzwischen.

Angrosch wird von jenen Sippen, die viel Kontakt zu Zwergen hatten, als Herr von Berg, heißem Feuer und Handwerk verehrt und hat in letzterem Sima oft genug verdrängt.

Perascha und Satur gelten oftmals als die übermütigen Töchter Trivnas. Sie sind die Fruchtbaren Schwestern, die aber auch nicht mit Prüfungen durch Krankheit und Hunger (bei zuviel Nachkommenschaft) geizen.

Randar (oder auch Rondra, Schinn, Korre, Fei(n)) ist die Göttin des Kampfes, der Jagd und der Raubtiere. Sie ist die, die im Rudel kämpft, die tapfere, zähe Kriegerin. Entgegen der zwölfgöttlichen Vorstellung der Kriegsgöttin scheuen sich die Trollberger nicht, Rondra auch listiges Vorgehen zuzuschreiben. In den Jahrhunderten wurde das Urbild der tulamidischen Göttin mit dem anderer Götter einigermaßen vermischt.

Effard (auch Kryss oder Ifritt/Ifirt) ist der jähzornige Gott des Wetters. Er plagt die Menschen mit Regen, Hagel und Schnee und ist derjenige, der die meisten Trollberger vor Neret schickt.



(metal)