Heroldartikel:Was ist eigentlich die Wacht am Finsterkamm?

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Um dem interessierten Leser die Antwort auf diese Frage zu geben - die gerade in Zeiten wie diesen, wo in Greıfenfurt offiziell der Kriegszustand herrscht wichtig ist -, hat unser Berichterstatter eine Unterrichtsstunde in der Krieger-Akademie 'Lechdans Erbe' nahe der Stadt Greifenfurt besucht. Die betreffende Stunde wurde von Hluthar von Schellenstein (kurz HvS), dem Akademieleiter höchstselbst, vor einer Klasse des Zweiten Jahrganges gehalten. Der Herold möchte sich an dieser Stelle bei ihm noch einmal herzlich für diese Möglichkeit bedanken.

HVS: ”Nun, Kadetten, was wisst ihr über die Wacht am Finsterkamm?”

Eine leicht beunruhigte Stille folgte auf diese Frage, dann hob sich zögerlich die Hand eines Schülers: "Es gibt sie noch nicht so lange”

HvS: "Das wollte ich zwar eigentlich nicht zuerst hören, aber es ist zumindest richtig. Die Wacht im Finsterkamm wurde nach einer Versammlung des Greifenfurter Adels in Serrinmoor auf Befehl Ihrer Erlaucht, Irmenella von Greifenfurt, am 30.TSA 28 Hal gegründet und aufgebaut. Ihr wisst hoffentlich noch mehr darüber?”

Die eifrige Hand einer Schülerin zuckte sofort nach oben. Von Schellenstein nickte ihr zu. Schülerin: "Sie wurde aufgebaut, um die Mark vor dem Ork zu schützen, damit er nicht mehr über den Finsterkamm kommen kann, wie das letzte Mal." Die Augen des Schulleiters bekamen bei dieser Antwort einen freudigen Glanz.

HvS: ”Ja, tapfere Männer und Frauen stehen jetzt dort Wache vor dem finsteren Kamm, so dass kein Schwarzpelz ungesehen durch die fest geschlossenen Reihen der Wachttürme schlüpfen kann. Denn ihr müsst wissen, dass das Gebirge nun von Türmen, die sich aneinanderreihen wie die Perlen auf einer Schnur, überwacht wird. Zwei Stockwerke ist ein solcher Turm hoch, das Erdgeschoss aus dem Finsterkammer Stein gemauert, der Eingang im ersten Stock gelegen. Kann mir einer sagen, warum?”

Ohne überhaupt daran zu denken, die Hand zu heben, rief ein vorwitzigen Schüler in die Runde: "Damit die Besatzung einer Belagerung standhält. Dann kommt nämlich keiner von den Schwarzpelzen in den Turm rein, wenn sie die Leiter hochziehen. Beim Burgfried meines Vaters ist das auch so”, verkündete er schließlich noch stolz.

HVS: ”Gut, Anselm, aber melde Dich bei Rubar di Varosa zum Nachsitzen in Etikette, da deine Disziplin zu wünschen übrig lässt” Der eben noch freudig strahlende Knabe sank bei diesen Worten förmlich in sich zusammen.

HvS fuhr fort: ”Ich war bei den zwei Stockwerken stehen geblieben. Nun, über dem aus Stein sind die übrigen aus Fachwerk gebaut, aber so verputzt, dass sie nach Stein aussehen. Vom zweiten Stockwerk aus wird Wacht gehalten und man nutzt den weiten Blick, der sich von dort aus bietet, da sämtliche Türme auf den Hügelkuppen des Vorgebirges erbaut wurden. Im Erdgeschoß werden Vorräte für die Besatzung gelagert, im ersten Stock sind die Mannschaftsunterkünfte. Zwischen einem Turm und dem nächsten liegen immer rund fünf Meilen, so können sich die Wachen mit einem Spiegel, mit dem sie das Licht der Praiosscheibe einfangen, Signale senden und sehen, ob beim Nachbarturm noch alles in Ordnung ist. Doch die wichtigste Ausstattung dieser Wachtürme bilden Haufen trockenen Heus und Strohs, die sich beinahe zwei Schritt hoch aufgehäuft zu mehreren neben einem Turm befinden. Kann mir einer sagen, warum?”

Die Schüler, irritiert von der plötzlichen Unterbrechung des erwarteten Monologes, rutschten unruhig auf ihren Banken hin und her. Schließlich meldete sich ein größeres Mädchen.

Schülerin: "Bei den Türmen sind doch Reiter stationiert, damit Nachrichten schnell überbracht werden können. Das Heu ist sicher für die Pferde”

Der Schulleiter schüttelte den Kopf. ”Nein, warum sollte man es dann so hoch aufhäufen? Das ist Unsinn! Die Haufen werden natürlich zur Signalgebung im Alarmfall benutzt. Wenn Orks gesichtet werden, werden diese Haufen entzündet, damit die Nachbartürme am Tage die Rauchsäule sehen und in der Nacht das Feuer. Ein Turm gibt Alarm, die Nachbartürme entzünden wiederum ihre Feuer und so kommt die Nachricht von Hesindelburg aus innerhalb von vier Stunden bis zur Burg Orkentrutz und somit ins Hauptquartier in Weihenhorst. Für den Fall, dass regnerisches Unwetter oder Nebel herrscht, wird statt der Signalfeuer eine Kriegslure, eine große Trompete, geblasen, um Alarm zu geben. Aber Sigane hatte insofern recht, als berittene Truppen ein wichtiger Bestandteil der Wacht im Finsterkamm darstellen. Zuvörderst sind hier die bewehrten Botenstationen in Hesindelburg, Weihenhorst und Finsterrode, sowie jeweils in der Mitte zwischen diesen Orten, zu nennen, in deren jeder eine Schwadron Reiterei Sollstärke natürlich stationiert ist, um die Nachrichtenweitergabe im Kriegsfalle zu gewährleisten. Hesindelburg und Finsterrode haben dazu die Aufgabe, den Kosch bzw. Weiden von einem Orkeinfall zu unterrichten. Daneben besteht die Mannschaft eines jeden Turmes, zumindest im Kriegsfall, aus drei Reitern, fünf Kriegsknechten und eventuellen Zusatztruppen, wie es zur Zeit mit den Nardesfelder Gebirgsjägern und den Mitgliedern des Ordens vom Zorne Rondras der Fall ist. Euch ist sicher klar, dass die acht Mann eines Wachturms keinen Orkstamm, der nach Greifenfurt einfallen will, aufhalten können, aber das ist auch nicht ihre Aufgabe. Die Soldaten in der Wacht im Finsterkamm stehen dort, um die Nachricht weiterzutragen und dem Hinterland, also uns, die Zeit zu verschaffen, uns kampfbereit zu machen. So haben wir in diesen letzten fünf Götterläufen ein Bollwerk des Greifenfurter Heldentums gebaut und an diesem wird sich der Schwarzpelz die Zähne ausbeißenl"

Weihevolles Schweigen hing nach diesen letzten, mit Leidenschaft vorgetragenen Worten im Klassenraum, das aber schließlich vom Gong, der zum Mittagessen rief, gebrochen wurde.

Für den Herold Hesindigon Scafel



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Texte der Hauptreihe:
Bor 1026 BF
Was ist eigentlich die Wacht am Finsterkamm?
Blutiges Attentat auf Adelsgesellschaft in Breitenau


Kapitel 13

Reichskongress in Trallop
Autor: VW