Heroldartikel:Pfortenritter gemaßregelt

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Während der weiland begangenen Feierlichkeiten zu Greifenfurt kam es zu einem außerordentlichen Zusammentreffen zwischen je einem Vertreter der beiden führenden garetischen Parteien, namentlich der ,Ritterbund zum Gedenken der Schlacht an der Trollpforte‘ und die Parteigänger des Ugo von Mühlingen, die sich selbst als ,Bund zur Bewahrung der praiosgefälligen Ordnung zu Puleth‘ bezeichnen, wobei der Begriff Pulethaner mittlerweile en vogue erscheint und demnach im Folgenden auch Verwendung findet.

Daß sich besagte Logen bislang mit kontroversen Einstellungen gegenüberstanden ist hinlängst bekannt. So verhehlt keine der beiden Fraktionen ihre jeweilige Abneigung der Anderen und spitzfindige, ja bisweilen gar beleidigende Äußerungen scheinen darob keine Seltenheit darzustellen.

Nun hatte sich bereits im Vorfeld der Turniertage ein Gerücht verbreitet, daß während der Turniertage selbst zu einem Eklat zu eskalieren drohte. Es bestanden demnach nicht verstummen wollende Zweifel über die Ehrenhaftigkeit und die Lauterkeit eines Barons, der zu den Gründern des Trollpfortenbundes zu zählen ist. Jener Baron solle, so besage das Ondit, nicht selbstselbstens an der Trollpforte gekämpft und für das Reich sein Blut vergossen haben, sondern erst im Gefolge eines Versorgungstrosses kurz nach dem Fall unseres geliebten Reichsbehüters - Boron hab ihn selig - auf Burg Mersingen eintraf. Doch zu diesem Zeitpunkt war besagte schicksalsträchtige Schlacht bereits geschlagen – Gloria!

Wir wollen uns als unabhängiges Journal nicht dem hetzerischen Gerede anschließen und überlassen es unserer Leserschaft ein Urteil über jenen ‚unrechten‘ Rittersmann zu fällen. Daher verbleiben wir bei unserer Autorenpflicht und beschränken uns, so weit dies möglich ist, auf eine objektive Wiedergabe der offensichtlichen Geschehnisse:

Bei dem vermeintlichen Defraudanten handelte es sich indes augenscheinlich um keinen geringeren als den Baron zu Syrrenholt, Erlan von Zankenblatt. Demnach wurden besagte Anschuldigungen offen durch einen der prominentesten Vertreter der puelthanischen Fraktion, Baron Eslam von Brendiltal, ausgesprochen. Jener konnte derweil durch keinerlei diplomatische Konversationsversuche zu eine Rücknahme der schwerwiegenden Vorwürfe bewegt werden, so daß der beschuldigte Pfortenritter sein Ehre einzig und alleine durch ein Duell im Rahmen des ohnehin stattfindenden Turniers wiederherzustellen sah.

Aufgrund des recht hitzigen Temperamentes des nebachotischen Marbens bestand derweil berechtigte Sorge bezüglich der Unversehrtheit des garetischen Barons, dessen kämpferischen Fähigkeiten nicht zu den gerühmtesten zu zählen sind. Zudem bestand Baron von Brendiltal auf einen berittenen Nahkampf, was dem Pfortenritter den Lanzengang, den er als alter Turniergänger pflegt, verbat.

Das Duell selber sollte, wohl auch aufgrund der angespannten Atmosphäre zwischen Pfortenritter und Pulethaner, durch den Ehrenritter der Turnei, Adran Bredenhag von Aarenstein, überwacht werden, um ein Ausbrechen aus den Turnierregeln zu unterbinden. Doch jener traf aufgrund einer Fehlinformation – man munkelt, daß dies bewußt durch den Baron von Haselhain herbeigeführt wurde – erst just nach dem Ende des Kampfes ein. Besagter Zweikampf war derweil geprägt durch die überwältigende Überlegenheit des Al’Shar a Korim, des Kriegsfürsten der Nebachoten, der den Pfortenritter arg bedrängte. Letzterer schien erst während des Kampfes den Ernst der Auseinandersetzung zu erkennen, so daß er nach dem Bruch seines Turnierschwertes die dargereichte scharfe Klinge seines Junkers entgegennahm. Demnach mußte man mit einem sehr blutigen Ausgang des Duells rechnen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen des Barons von Zankenblatt, seinem Gegner Paroli zu bieten, gab sich jener, nach der Hinnahme mehrerer blutender Wunden und einem Sturz vom Pferd, der Gnade des Pulethaners hin, der ihm diese zur Überraschung der anwesenden Augenzeugen gewährte.

Es sei noch zu vermelden, daß der Ausgang des Duells, das bisweilen eine private Auseinandersetzung zweier Edelleute darstellte, als eine immense Demütigung der gesamten Bruderschaft der Trollpfortenritter gewertet werden kann. Um diesen Schandfleck vom Schild der Bruderschaft zu tilgen, gelobte der unterlegene Baron zu Syrrenholt noch auf der Wallstatt liegend eine Pilgerfahrt gen Boronia, um dort seine versäumte Pflicht am Reich durch eine persönliche Wacht nachzuholen. Diese Fahrt wird der Baron wohl vorerst aufschieben müssen, da er noch aufgrund seiner mannigfaltigen Verletzungen an die Bettstatt gebunden ist. Ob eine Rehabilitierung im Kreise seiner Pfortenbrüder gegeben wurde, ist zur Stunde noch nicht verlautet. Der Baron zu Haselhain indes feiert seinen Sieg und macht keinerlei Hehl daraus, daß die Geschehnisse ein weiteres augenscheinliches Beispiel für die verweichlichten Ansinnen des gesamten Trollpfortenbundes darstellen.

Bosper Tannhauser, reisender Berichterstatter



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