Heroldartikel:Nimmgalf von Hirschfurten ist frei

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Nimmgalf von Hirschfurten ist frei!

Hochadliger Gefangenenaustausch an einem trüben Wintermorgen

Baronien Hirschfurten und Gallstein: Mit großer Sorge und Bestürzung haben wir in der letzten Ausgabe von den Ereignissen berichtet, die Ende Rondra 1034 BF zur Gefangennahme des Barons Nimmgalf von Hirschfurten, eines der führenden Köpfe der Pfortenritter, durch seinen Erzfeind den Baron Yendor Falkwin Limpurg zu Gallstein, seines Zeichens eingefleischter Pulethaner, auf der Festung Mor’Tres in Gallstein führten.

Mehrere Götternamen lang war nichts von Baron Nimmgalf zu hören, die ersten Versuche seitens des Bundes der Pfortenritter den Baron zu befreien, oder seine Herausgabe zu erzwingen, scheiterten kläglich. Offenbar war den Pulethanern, allen voran dem finsteren Baron zu Gallstein und seinem engen Freund und Bundesbruder dem Perricumer Baron Eslam von Brendiltal, sehr daran gelegen, den Hirschfurtener solange wie möglich schmoren zu lassen. Lautstark wurde in Pulethanergefilden verkündet, dass nun Hirschbraten ganz oben auf der Speisekarte stünde.

Als nach mehreren Wochen immer noch kein Lebenszeichen zu hören war, machte man sich in den Kreisen der Pfortenritter größte Sorgen, ob der Baron überhaupt noch am Leben sei. Doch ein geschundener und freigelassener Getreuer des Barons, der gemeinsam mit ihm bei dem missglückten Angriff auf Gallestra in Gefangenschaft geraten war, konnte berichten, dass von Hirschfurten zwar die Mauern der Feste nicht verlassen, sich ansonsten aber recht freizügig bewegen dürfte. Auch wirkte er wohlgenährt und keinesfalls misshandelt, wenngleich auch sein gewohntes selbstsicheres Lächeln verflogen war. Entgegen aller Befürchtungen wurde ihm auf Mor’Tres wohl eine durchaus standesgemäße Behandlung zuteil.

Graf Danos von Luring, der Schirmherr der Pfortenritter und gleichzeitig der Schwiegervater Baron Nimmgalfs, zeigte sich aufs Äußerste empört und drängte auf eine schnelle Lösung der prekären Situation. So wurde mehrfacht versucht, mit Vertretern der Pulethaner in Verhandlung zu treten, doch aufgrund von Absagen und Missverständnissen, sowie auch der rein ablehnenden Haltung der Pulethaner konnte man sich nicht auf ein Lösegeld oder eine sonstige Entschädigung einigen. Nachdem die letzten Versuche der Pfortenritter über die Freilassung des Barons zu verhandeln gescheitert waren, ersonn man im Kreise der Pfortenritter einen gewagten Plan. In einer Nacht-und-Nebelaktion gelang es einigen hochrangigen Rittern und ihren Getreuen, Elene von Mühlingen, die Gemahlin des Oberhauptes der Pulethaner, Ugo von Mühlingen zu entführen. Bislang ist nicht geklärt, wie dieses Schurkenstück gelingen konnte und wohin die junge Edeldame verbracht wurde, doch gilt als gesichert, dass sie sich wohl mehrere Wochen in der Gewalt der Pfortenritter befand. Mit diesem neuen Druckmittel konfrontiert mussten die Pulethaner weiteren Verhandlungen zustimmen.

So wurde schließlich ein Austausch der beiden hochadeligen Gefangenen am 20. Hesinde an einer Furt über die Rakula zwischen den Baronien Hirschfurten und Gallstein zugestimmt. An jenem kalten und verschneiten Wintertag stellten sich die verfeindeten Parteien hoch zu Ross an ihrem jeweiligen Ufer auf, ihren Gefangenen im Schlepptau. Noch mussten die letzten Details der Übergabe geklärt werden. Als endlich der Zeitpunkt gekommen war, wurden Nimmgalf von Hirschfurten und Elene von Mühlingen (nur ersterer mit auf dem Rücken gefesselten Armen) schließlich hoch zu Ross durch die Furt auf die jeweils andere Seite geschickt. Während der Baron seinen Unmut über die lange Gefangenschaft kaum verhehlen konnte, und seine Feinde mit Verwünschungen und düsteren Ankündigungen bedachte (die diese mit Spott und Schmähungen kommentierten), konnte man bei Elene von Mühlingen fast den Eindruck gewinnen, dass sie über das Ende ihrer Gefangenschaft enttäuscht sei. (Zum Abschied gab Pfalzgraf Hilbert ihr gar einen dezenten Handkuss, was auf der anderen Uferseite mit finsteren blicken quittiert wurde). Schließlich gelangen beide jedoch unbeschadet zu den Ihren. Nachdem man sich vergewissert hatte, dass keine von beiden Seiten einen Angriff plante oder eine weitere Gemeinheit ausgeheckt hatte, zogen sich schließlich beide Gruppen in ihre jeweiligen Stützpunkte zurück.

Seit diesen Ereignissen scheint die Fehde zu ruhen, jedenfalls ist es bislang zu keinen weiteren Konflikten zwischen den verfeindeten Ritterbünden gekommen. Ist dies nun ein Zeichen, dass sich die Fehde langsam dem Ende zuneigt, oder ist dies nur die gefürchtete Ruhe vor dem Sturm? Nur eines ist gewiss: der Herold wird weiterhin berichten.

Marbert Fichtner (IBa)