Heroldartikel:Garetische Wettleidenschaften - Vom Phexgefälligen Buchmachen

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Nachfolgend sei der geneigten Leserschaft ein Auszug aus einer Unterweisung des Garether Vogtvikars Alrik Fuchsfell an einen seiner Zöglinge zur erbaulichen Lektüre offeriert: So Du denn gewillet seiest, zum Wohlgefallen des Gottes, die heilige Handlung einer Wette anzubieten, so beachte folgende grundlegende Dinge, und Dein Handel soll erfolgreich sein:

Der phexgefällige Buchmacher sei angehalten, stets ein waches Auge auf das Wettgeschehen zu haben und seinen scharfen Verstand einzusetzen, denn nur wer anhand von Nachforschungen, Beobachtungen und Abwägungen seine Chancen auf das Genaueste ermittelt, kann die Geheimnisse des Erfolges ergründen. Daher solle er zufürderst mehrere Wettrunden im Geheimen beobachten, ehe er selber eine selbige ausspricht. Nur so offenbaren sich ihm die verborgenen Chancen und Risiken des gewählten Spiels. Siehe, zu Anfang steht das Ausrufen einer Gewinn-Quote, und nur eine mit Bedacht gewählte Quote verspricht einen guten Gewinn. Die Quote verspricht dem Wettenden eine Vervielfachung seiner Einsätze. Doch je wahrscheinlicher ein Gewinn ist, desto geringer muss der Erlös angesetzt werden. Indes ist eine hohe Quote ein Anreiz für manchen Phexjünger, sein Glück mit dem Setzen auf einen Außenseiter zu wagen. Dies darf man nicht aus den Augen verlieren, gilt es doch, möglichst alle angebotenen Wettergebnisse mit Einsätzen zu belegen, auf dass jene, welche verlieren, die Zeche der Gewinner zu zahlen haben und nicht der Buchmacher, als Anbieter der Wette!

Am Beispiel der glorreichen Wagenrennen im Hippodrom zu Gareth sei verdeutlicht, was es heißt, eine phexgefällige Quote zu bestimmen: Nehme man an, es führen drei Wagenlenker ein Rennen. Anhand der vergangenen Runden sei ersichtlich, welcher der Wagenlenker welche realen Gewinnchancen habe. Angenommen einer der Fahrer gewänne zwei Drittel der vorangegangenen Rennen, der Zweite nur jedes dritte Rennen. Der dritte Fahrer sei hingegen niemals erfolgreich gewesen. Somit bewertet der kluge Buchmacher den Favoriten mit 60%, den Zweitbesten nur noch mit 30% und den Außenseiter mit deren 10%. Zusammen ergeben sich demnach ein volles Maß von 100%. Nun überlege man gut, welchen Nutzen man aus der Wette ziehen will. Es stehe dem Phexgefälligen wohl an, deren 10% der gemachten Einsätze zu verlangen. Damit bestimme man nun eine wohldurchdachte Quote, welch selbige sich wie folgt berechnet: Man teile das um die eigene Gewinnmarge reduzierte volle Maß durch die geschätzte Siegchance des jeweiligen Fahrers. Damit ergeben sich für den eingangs erwähnten Favoriten eine Quote von 90 zu 60, mithin eine Gewinnauszahlung in Höhe des 1,5-fachen Einsatzes, für den Zweitplatzierten eine Quote von 90 zu 30, sprich eine Gewinnauszahlung in Höhe des 3,0-fachen, und für den Außenseiter eine Quote von 90 zu 10, ergo eine Gewinnauszahlung in Höhe des 9-fachen. Verteilen sich nun die gemachten Einsätze – also die Summe der gesetzten Gelder – exakt ebenfalls zu 60% auf den Favoriten, 30 % auf den Zweiten und 10 % auf den Außenseiter, so macht der glückliche Buchmacher unabhängig vom Ausgang des Rennens stets einen Gewinn von 10%, da die Einsätze der Verlierer vollauf die Gewinnauszahlung der Gewinner begleichen und noch dazu die gewählte Gewinnmarge decken. Es erscheinet einem, als sei diese Art des Geldverdienens die Reinste und Einfachste. Doch der Schein trügt, wie so oft…. Nun jedoch, sei das Geheimnis des wahren Erfolges preisgegeben, denn obige plumpe Dreisatzrechnung beherrschen selbst die tumbsten Pfeffersäcke, wiewohl niemand von Ihnen als Buchmacher Erfolge erzielen könnte: Es wird stets eine Diskrepanz zwischen der zu erwartenden Gewinnchance und der Verteilung der eingereichten Wettgelder geben! Jenem Ungleichgewicht sei die gesamte Aufmerksamkeit gewidmet, denn dadurch alleine entscheidet man über den eigenen Erfolg.

Darob sei man angehalten, stets das Verhalten der Kunden zu beobachten, um rasch und überlegt zu reagieren. Die ausgesprochene Quote sei daher nicht in Stein gemeißelt, sondern bis zum Beginn des Rennens einem steten Wandel unterzogen. Sie muss stets gehegt und gepflegt werden gerade so wie ein junger Schössling, welcher sich dem Lichte zuwendet. So erkennt der phexgefällige Buchmacher beizeiten ein Ungleichgewicht an Angebot und Nachfrage, und er wird versuchen jene Wettergebnisse zu bewerben, welche bislang nur wenige Wettangebote erhalten haben.

Die Krönung der Buchmacherkunst besteht schlussendlich darin, keine starre Gewinnmarge zu wählen, sondern eine, die auf das jeweilige Wettergebnis angepasst ist. Mit Erfahrung und Weitsicht erkennt der phexgefällige Buchmacher, dass die potentiellen Kunden zumeist auf den Favoriten setzen, so dass dessen Quote herabgesetzt werden muss. Zum Ausgleichen des Buches ist der Buchhalter angehalten, die Quoten der anderen Wettergebnisse entsprechend anzuheben, so dass jene attraktiver werden und so mehr Spieler bewegen, auf diese zu setzen. Es ist sogar denkbar, den Außenseiter mit einer Verlustmarge zu versehen, um dessen Attraktivität noch zu erhöhen. So könnte im obigen Beispiel die Quotenverteilung mit variablen Gewinnmargen wie folgt aussehen: Der Favorit wird mit einer 20%igen Gewinnmarge abgewertet, so dass eine Quote von nur 80 zu 60 mit einer Gewinnauszahlung in Höhe des 1,3-fachen ausgerufen wird. Für den Zweitplatzierten wird eine Gewinnmarge von 10% angesetzt, was zu den gleichen Ergebnissen wie vorgenannt führt. Der Außenseiter wird mit einer Verlustmarge von 30% aufgewertet, so dass die Quote 130 / 10, mit einem Gewinn in Höhe des 13-fachen Einsatzes, lautet. Die Profitmarge des klugen Buchmachers liegt damit bei dem vollen Maß weniger dem Kehrwehrt der Summen der Kehrwerte der einzelnen Wettquoten, mithin also bei 13%, wiewohl kein gläubiger Buchmacher solch eine unheilige Profitmarge wählen sollte.

Mache Dir, junges Füchslein, abschließend noch folgendes zu Eigen: Das Wetten ist ein Teil des Lebens und erfreut stets des Herren Gemüt. Es darf daher stets auf alle Ereignisse gewettet werden, handele es sich um ein Rennen, einen Wettkampf oder um ein Spiel. Doch alleine das rechte und besonnene Maß zu finden obliegt dem wahrlich Phexgesegneten.

Spielhilfe: Der vorangegangene Artikel soll als Beispiel dienen, um in den eigenen Spielrunden das Thema Wetten und Glücksspiel zu bereichern. So kann der Spieler anhand geschätzter Siegwahrscheinlichkeiten selber als Buchmacher auftreten, um mit NSCs ins Geschäft zu kommen und nicht zuletzt sein hart erarbeitetes Geld zu vermehren. Sofern die Wettkämpfe nicht ausgespielt werden, genügen hier oft einfache W100-Wüfelwürfe, um das Ergebnis einer Wette zu bestimmen.