Heroldartikel:Die Reisebericht von Randulf Weißhaupt - Rashdul

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Die Reiseberichte von Randulf Weißhaupt '

HIER WIRD BERICHTET VON DEN ORTEN, DIE DER FAHRENDE KÜNSTLER RANDULF WEISSHAUPT AUF SEINEN ZAHLREICHEN REISEN BESUCHT HAT. DER GREIFENFURTER, DER INZWISCHEN DAS GESEGNETE ALTER VON 88 GÖTTERLÃUFEN ERREICHT HAT, IST UNS ALLEN WEISER UND GELEHRTER MANN BEKANNT, DER NUR ZU GERNE VON SEINEN ERFAHRUNGEN BERICHTET. SO WURDE DENN BESCHLOSSEN, IHM HIER EIN FORUM ZU GEBEN, AUF DASS WIR SEINE ERLEBNISSE MIT IHM TEILEN DÜRFEN UND VIELLEICHT GAR EINEN ANSPORN BEKOMMEN, SELBST ZU FERNEN ORTEN AUFZUBRECHEN:

Die Pentagramm-Akademie zu Raschdul

„(...) So kam ich denn endlich in Rashdul an. Ich verabschiedete mich von meinen Reisegefährten, denn die Karawane zog gleich weiter und ich beschloß. sogleich meine Freundin Meliandra in ihrer Akademie zu besuchen. Die Leute waren sehr freundlich und wiesen mir den Weg. Als ich jedoch ankam stand ich zunächst starr vor Erstaunen und Entzücken.

Denn ich stand vor einem Gebäude, das mächtig in seiner Größe war. Soweit ich blicken konnte. ragte das Bauwerk in die Höhe. Aber wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte es nicht in eine geometrische Form bringen. Denn immer wieder entdeckte mein staunendes Auge neue Formen, neue Farben, neue faszinierende Auswüchse in diesem einzigartigen Wunderwerk. lch wußte, daß dies unglaubliche Gebäude nicht von Menschenhand erschafit worden war, nein, Dschinne hatten dieses Kleinod auf Wunsch der Spektabilitäten geformt. Wesen, die ein Teil der Elemente sind und welche die Elemente eingesetzt haben, um die Vorstellungen ihrer Meister zu erfüllen. Und ein jeder dieser Meister hatte es sich zum Ziele gesetzt. an der Schöpfung dieses Schmuckstückes teilzuhaben und dadurch unsterblich zu werden.

Und ich erkannte in den unerschütterlichen Grundmauern marmorierten Gesteins das Werk eines Erd-Dschinns und in den mit feinsten Ziselierungen verzierten hohen Minaretten das Geschick von Luft und Wasser. Nur das Feuer konnte diese edlen Metalle verschmolzen und so Legierungen hervorgebracht haben, die einzigartig in ihrer schimmernden Schönheit waren. Doch ach so viele Zierden konnte mein kleiner Geist nicht zuordnen und ich sagte mir, daß dies alles ein großartiges Zusammenspiel aller Elemente sein mußte: Die unzähligen Türmchen. manche mit spitz- oder zwiebelförmigen Dächern, andere mit Zinnen bewehrt, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen emporragten. Die gold- und silberverzierten Erker, edelsteinbesetzte Rundbögen und bunten Glasfestern in allen erdenklichen Formen und Größen. beeindrucken in ihrer Pracht. Die Mauem selbst schillerten in den Farben des Regenbogens, bestanden sie doch teils aus Schichten glänzender Metallegierungen, teils aus wunderbar marmorierten verschiedenartigen Gesteine, in die selbst noch Muster eingraviert waren und in welchen eingelassene Edelsteine leuchtende arkane Zeichen bildeten. Die Spitzen der höchsten Türme und Minarette konnte mein Auge nicht mehr erblicken, denn sie waren bereits von weißen Wolken verborgen. Dieses Bauwerk war und ist eine einzige große Lobpreisung der Elemente und in seiner großartigen Vollkommenheit Zeugnis der Macht der Magister, die es errichten ließen. Doch eines vermißte mein vor Entzücken klopfendes Herz. Und als ich um das Bauwerk herumgelaufen war und schweratmend wieder am Ausgangspunkt angelangte, da hatte ich es noch immer nicht gefunden: Den Eingang.

Nun, so stand ich vor diesem Meisterwerk und wußte nicht mehr ein noch aus. Doch da ich schon immer ein schlaues Kerlchen gewesen bin, begann ich einfach, die Menschen um mich herum zu beobachten und dabei fiel mir so einiges auf.

Natürlich begehrte nicht jeder Einlaß in die Akademie und viele beschränkten sich darauf, das unvergleichliche Bauwerk von außen zu bestaunen und dann weiterzugehen. Viele jedoch suchten wie ich Einlaß um Audienz bei einer Spektabilität zu erhalten. Und da wurde mir klar, daß die meisten der Magier kein Problem hatten, in das Gebäude zu gelangen. Sie stellten sich in einen Kreis aus arkanen Schriftzeichen, der mit Mondsilber in den Boden eingelassen war und als ich einen der Magier befragte, was denn diese Worte wohl zu bedeuten hätten, erläuterte er mir höflich, daß der Vers in Nanduria geschrieben sei und in etwa folgendes bedeute: „Erweise Dich als würdig, Meister, und bediene Dich der Lüfle ans Ziel zu gelangen." Der Magus fügte hinzu, daß damit natürlich die Praktizierung der Thesis „Dschinn der Lüfte“ gemeint sei. Ich nickte Verstehen vortäuschend und beobachtete interessiert, wie der Mann sich in den Kreis begab und in eine Beschwörung zu vertiefen begann.

Und da erschien wahrhaftig ein Dschinn vor meinen Augen! Dieses sagenhafte Wesen, daß ich bis dahin nur aus zahlreichen Märchen und Gute-Nacht-Geschichten kannte, war eine Gestalt mit extrem muskulösem Oberkörper in den sich ständig verändernden und vermischenden Farben von grau, weiß und blau und es schien seltsam durchsichtig zu sein - und doch auch wieder nicht. Mit Augen, die so hellblau wie der Himmel an einem Tag im RONdra leuchteten. verbeugte sich das Wesen ehrerbietig und fragte den Magier vor mir mit freundlichem Lächeln: „Was wünscht Ihr Meister?“ Der Magister sprach seinen Wunsch aus, nämlich in die Akademie zu gelangen, und kaum hatte er ausgesprochen, da nahm ihn das Wesen mit seinen großen Händen behutsam auf und trug ihn in die Lüfte.

Fasziniert kehrte ich zurück zu der Stelle, an der ich zuerst gestanden hatte. Dort wartete inzwischen ein weiterer Magier, ein junger Mann mit mürrischem Gesicht, der so etwas wie „Damm mich, irgendwann muß ich mir diese Thesis aneignen, immer diese Erniedrigung...“ in seinen noch etwas flaumigen Bart grummelte.

Er berührte die große Kristallkugel, die in die perlmuttschimmemde Wand eingelassen war. Unwillkürlich trat auch ich näher und berührte sie, strich mit meiner Hand über die kühle. glatte Oberfläche. „Mein Meister wünscht, daß ich euch in die Akademie bringen soll, wenn ihr das wollt.“ Ich dreht mich um und hinter mir stand wiederum ein Dschinn der Lüfle, der uns gleichgültig musterte. „Nun. was wollt ihr?“ Fragte er mit gelangweilter Stimme. „In die Akademie natürlich!“ Schnauzte der Jüngling neben mir und ich nickt zustimmend. Der Dschinn nahm uns augenblicklich auf und trug uns in die Lüfte. Zuerst kniff ich erschreckt die Augen zusammen, aber seltsamerweise fühlte ich mich sehr sicher. Jedoch kam ich auch nicht dazu mich zu fürchten, so schnell war ich in der Eingangshalle der Akademie angelangt.

Diese stand dem Äußeren des Gebäudes in nichts nach. Der riesige Raum war von einem gewölbten Kuppeldach dominiert und die Wände leuchteten in topasblauer Farbe. In die Decke waren mit Gold und Bernstein die Himmelszeichen eingelassen. Sie funkelten im Licht der durch die runden Glasfenster hereinfallenden Sonne. Abends würden sie wohl von den Dutzenden goldenen Öllampen angestrahlt werden, die im ganzen Raum verteilt waren. Die dicken weiß-blauen Teppiche forderten geradezu dazu auf, die staubigen Schuhe auszuziehen und bis zu den Knöcheln in ihrer wohligen Weichheit zu versinken. Ein betörender Duft von Jasmin stieg aus den blütengefüllten Kupferschalen auf, die an den Wänden befestigt waren. Obgleich schon etliche Besucher den Raum bevölkerten. lag lediglich ein gedämpftes Gemurmel in der Luft. Die meisten hatten sich auf den bequemen Sitzkissen niedergelassen. die rings um die niedrigen kleinen Tischchen aus dunklem Holz überall verteilt waren. Sie unterhielten sich untereinander oder mit den Mitgliedern der Akademie, einige andere warteten geduldig auf die Zuteilung eines Termins und schlürfen dabei Getränke aus bemalten Trinkschalen. Am Rande des Raumes standen einige hohe Tische mit kostbaren Intarsien und dazu passende samtüberzogene Stühle. An einem dieser Tische saß ein grauhaariger Mann, der mir ein Zeichen gab, ich sollte herüberkommen. (...)“



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Tsa 1020 BF
Die Reiseberichte von Randulf Weißhaupt
Höret denn, ihr Bürger all von nah und fern


Kapitel 13

Aufruhr in Baronie Waldfang
Autor: Martina N.