Heroldartikel:Barone streiten um Dergelquell

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Drohet ein Bruch des Kaiserlichen Landfriedens?

Gareth/Uslenried/Dergelquell. Der Götter Wille ist es, dass ein jedes sterbliches Wesen dem Tode geweiht ist, und auch ein gekröntes Haupt kann diesem Schicksal nicht entfliehen. Und so ist es die PRAiosgefäillige Pfiicht Ungolfs von Hirschfurten, des Reiches Truchsess, nach und nach die davongeschiedenen Adelsleut' zu vermerken und die Erbfolge zu beglaubigen, auf dass ein Jeder wisse, wer sein rechtmàßiger Herr vor dem Antlitz der Zwölfe und des Reichsbehüters sei. Und so begab es sich, dass in den Nebeln des Boron des Götterlaufes 27 Hal zu Gareth das Kron-Calendarium des Reiches Rauls um der göttergefalligen Ordnung willen erneut beglaubigt und gesiegelt ward, denn viel hatte sich in den seit dem Großen Hoftage 21 Hal vergangenen Jahren im Reiche getan. Manchen Lehnsherrn hatte der Ruf BORons ereilt, und ob eines fehlenden Erben ward manch vakante Baronie aus den Händen des Reichsbehüters einem verdienten Untertan des Reiches als Lehnsland zu Eigen gegeben.

Als nun am 29. PRAioslaufe des HESindemondes 27 Hal der neuerkorene Baron von Dergelquell, Grotjan von Ebelried-Streitzig, die Grenzen der in der Markgrafschalt Heldentrutz gelegenen Baronie samt kleinem Gefolge überquerte und gen Dergelquell ritt, jenem Orte, nach welchem der Landstrich seinen Namen hat, da blickte doch mancher Bauersmann erstaunt auf, als er vernahm, wer seine Hochgeboren sei. Erst eine Woche zuvor hatte man Baron Wulf von Streitzig zur Greifenklaue, welcher bis dato die Geschicke des Landes in seinen Händen gehalten hatte, auf gleichem Wege durch die Baronie ziehen sehen, um dorten wieder einmal nach dem Rechten zu schauen, denn wie man weiß, herrschet seine Hochgeboren auch über die im Garethischen in der Grafschaft Waldstein gelegenen Uslenrieder Lande, welche seit Jahrhunderten Stammsitz derer von Streitzig zur Greifenklaue sind. So vermag es denn kaum verwunderlich erscheinen, dass alsbald das Gerücht die Rmıde machte, dass der bisherige Herr in Borons Arme hinfortgegangen sei, denn einStammhalter ward dem Uslemieder und seiner Gemahlin bislang nicht beschert. Diese Wenngleich auch falschliche Nachrichtverbreitete sich wie ein Lautfeuer in ganz Dergelquell und gelangte schließlich auch dem Baron zu Ohren, welchselbigen die Botschaft seines eigenen Ablebens wohl zu Recht in ungläubiges Erstaunen versetzte. Doch kaum war nach einigen Augenblicken der Schrecken von seiner Hochgeboren abgefallen, da hieß er schon die Knechte die Pferde satteln und rief nach Schwert und Rüstung, um dem vermeintlichen Eindringling entgegenzueilen und zur Rede zu stellen.

So verließ noch in den Abendstunden des 2. FlRun der Zug des Barons den Herrschaftssitz, in seinem Gefolge neben der Leibgarde und einem halben Dutzend Dergelquellscher Büttel auch eine Handvoll eilends angeworbener Söldlinge. Bis spät in die Nacht hinein eilten sie der Grenze entgegen, bestrebt, den Ebelrieder so bald als möglich aufzuhalten. Zur Mittagsstund' des 4. FlRun schließlich Grotjan von Ebelried-Streitzig hielt just Mittagsmahl in einem am Wegesrand gelegenen Gasthofe traf die Schar des Uslenrieders auf den kleinen Zug des neuen Barons. Kaum dass er sein Pferd zum Halten gebracht hatte, sprang Baron Wulf aus dem Sattel und stürmte wutentbrannt in das Gasthaus hinein, derweil der Wirt dem Baron Grotjan soeben den Braten aufzutischen gedachte. Aufgeschreckt durch das Hufgetrappel und die schweren Schritte hatte sich der Ebelrieder schon vom Stuhle erhoben, um zu schauen, was dort draußen vor sich ginge. denn einen Tumult schon in den ersten Tagen seiner Herrschaft gedachte er nicht hinzunehmen. Als er jedoch den Uslenrieder auf sich zueilen sah, da erhellte sich seine Miene, schien er seine Hochgeboren doch für einen in seinen Landen ansässigen Rittersmann zu halten, der es nicht erwarten konnte, ihm die Aufwartung zu machen. So baute er sich denn voller Stolz im Saale auf, darauf wartend, dass der vermeintliche Rittersmann vor ihm auf das Knie fallen und seinen Gruß entbieten würde, doch nichts dergleichen geschah. Baron Wulf hingegen, der sehr wohl zu ahnen schien, was sein Gegenüber von ihm erwartete, blickte diesen nur finster an, so dass es schließlich der Baron Grotjan war, Welcher das Schweigen brach. "lch grüße Euch, Ritter", so sprach er. "Doch saget wenn Ihr schon eilet, Euren Lehnsherrn zu begrüßen, warum tut Ihr es nicht?" Noch fınsterer wurde da der Blick des Uslenrieders, und er sprach: "Nun, Euer Hochgeboren" verächtlich spie er die Worte aus "hättet Ihr die Güte, mir zu erklären, mit welchem Recht Ihr hier eindringt und Euch den Baron dieses Landes schimpfen lässt?" Verwirrt blickte Baron Grotjan ihn an, nicht wissend, was er ob dieser Dreistigkeit erwidern solle. Und so sprach der Uslenrieder weiter: "So Ihr nichts zu sagen habt, wie mir scheint, fordere ich Euch auf, diesem Land stehendes Fußes den Rücken zu kehren, so wahr ich der rechtmäßige Baron von Dergelquell bin!" Da erwachte Baron Grotjan aus seiner Starre und bat seine Hochgeboren, innezuhalten, derweil er einem seiner Diener gebot, ein Schriftstück herbeizuschaffen. So legte er denn wenig später dem nun-mehr verblüfftem Uslenrieder eine Urkunde vor, gesiegelt und beglaubigt von des Truchsessen Hand, welchselbige seinen Anspruch auf den Baronstitel von Dergelquell bestätigte. Als Baron Wulf daraufhin den Siegelring der Dergelquellschen Barone zu seiner eigenen Reputation verwies, da hieß ihn sein Gegenüber, ihm als dem rechtmäßigen Baron den Ring auszuhändigen, was seine Hochgeboren freilich verweigerte. "Wir werden sehen, wer der rechtmäßige Baron dieses Landes ist!", herrschte der Uslenrieder den Baron Grotjan an. "Ihr werdet von mir hören. Und wagt Euch derweil nicht weiter in mein Land hinein, oder ich werde Euch im Angesichte RONdras in den Staub schmetternl" So sprach er und kehrte auf den Dergelquellschen Baronssitz zurück, von wo er alsbald einen Boten nach Uslenried und ins ferne Gareth entsandte.

Indes heißt es in der Kaiserstadt, dass Baron Wulf von Streitzig zur Greifenklaue den Ebelrieder nunmehr vor dem Reichsgericht angeklagt habe, um sein Recht gegen den vermeintlichen Betrüger zu verteidigen, hat doch der Reichsbehüter den Anspruch seiner Hochgeboren auf Dergelquell niemals für verlustig erklärt, so dass dieser weiterhin bestehe.

Baron Grotjan hat nunmehr im Gasthof Quartier genommen, derweil in Dergelquell Ritter Cem von Aschenfeld, ein alter Freund des Barons, auf die Taten des Ebelrieders Acht gibt. Baron Wulf hingegen weilt derzeit wieder auf Burg Greifenklaue zu Uslenried, um sich dort seinen Amtsgeschäften zu widmen.

Dem Bauersmanne war's bislang schlechterdings gleich, ob zu Dergelquell nun ein Wulf von Streitzig zur Greifenklaue oder ein Grotjan von Ebelried-Streitzig regieret, erging es ihm doch unter der Herrschaft des Uslenrieders weder besonders schlecht noch besonders gut. Derweil nun der Adel gespannt der Entscheidung des Reichsgerichtes harret, ist in den Landen Uslenried und Dergelquell fürs erste wieder Ruhe und Frieden eingekehrt. Baron Grotjan sitzet nunmehr noch immer im dergelquellschen Gasthofe fest. unterdessen die vom Uslenrieder angeworbenen Söldlinge durch das Land patrouillieren und mit wachen Augen darauf Acht geben, dass sich Herr Grotjan nicht vom Fleck bewege, es sei dann, dass er Dergelquell zu verlassen gedenke. So jedenfalls ward es den Söldlingen von Ihrem Soldherrn befohlen, und wenn es denn nach dem Gelde geht, werden sie wohl noch auf lange Zeit diesem Auftrage nachgehen können, dem am Gelde mangelt es dem Hause Streitzig zur Greifenklaue ja bekanntlich nicht.

Unterdessen hat sich nun vor nur wenigen PRaiosläufen will heißen am 27. Götterlaufe des TSAmondes auch das Reichsgericht erstmals mit der Klage des Uslenrieders befaßt. Ein Gespräch mit Kanzleirat Narbosios von Eslamsgrund von der Unterkanzlei für Reichsgerichtsbarkeit brachte jedoch schon sehr bald Dinge hervor, welche gleichwohl eher das Missfallen Baron Wulfs von Streitzig zur Greifenklaue erregen dürften. Fürs Erste nämlich sei die Klage abgewiesen, solang nicht hinlänglich bewiesen sei, dass sich der Ebelrieder eines Vergehens schuldig gemacht habe. Sobald jedoch Beweise oder Zeugenaussagen zur siebten Hand vorlägen, die Henn Grotjan von Ebelried-Streitzig in welchselbigster Form auch immer belasteten, so wird sich das Reichsgericht mit der Angelegenheit zu befassen haben. Weiter gab seine Hochwohlgeboren zu Bedenken, dass darob zu Gareth in den Kanzleien des Reiches ob all der Bureaucratie, welche die Verwaltung des Reiches mit sich bringet, so manches Wirrnis einzutreten vermag, und ebensolches sei im Falle Dergelquells geschehen.

Mit der Klärung eben jenes Umstandes ward nunmehr die Unterkanzlei für die Provinzen betraut. Dero Ermittlungen zufolge, so gab Darulf Baron Corish von Prail zur Kleinfurt, seines Zeichens Unterkanzleirat für Provinzfragen und Verwaltung, zu verstehen, ward das Geschlecht derer von Streitzig zur Greifenklaue erst im Zuge der Reichsgrundreform mit der Verwesung der Lande Dergelquell bestallt, ein Ereignis aber, welches wie der kundige Leser sicherlich wisset mitnichten nunmehr weit über dreißig Götterläufe zurücklieget. Ferner ward nach dem Wissen der Kanzlei Rondragan von Streitzig zur Greifenklaue, Vater seiner Hochgeboren Baron Wulf, seinerzeit lediglich als Vogt über die Lande Dergelquell eingesetzet. Die Nennung Wulfs von Streizig zur Greifenklaue in Reichswappenrolle und Adelscalendarium beruhe daher lediglich auf einem - wenngleich höchst unerfreulichem - Versehen seitens der Reichskarızlei. Etwas Unrechtes an der nunmehr erfolgten Belehnung des Herrn Grotjan von Ebelried-Streitzig mit der ohnehin noch zu weiten Teilen durch den Orkensturrn verwüsteten Baronie Dergelquell habe die Reichskanzlei jedoch nicht zu finden vermocht. Dennoch - so gab seine Hochgeboren ohne Umschweife zu - könne es sich zutragen, dass sich am Geschehenen noch etwas ändern mag, da die Unterkanzlei für Provinzfragen und Verwaltung derzeit über keine Abschrift der Ebelried-Streitzigschen Lehensurkımde verfüge. So ist also das letzte Wort im "Zwist der doppelten Barone von Dergelquell", wie man in Gareth diese Angelegenheit mittlerweile scherzhaft bezeichnet, noch nicht gesprochen, und es scheint, als würde bis zur abschließenden Klärung der Vorwürfe noch einiges an Wasser den großen Fluß hinabfiießen fürwahr, Frau TSAs Wege und Gedanken sind unergründlich.

Diese aus Sicht des Uslenrieders fürwahr schlechten Nachrichten aus der Kaiserstadt riefen denn auch alsbald ein lautes Gezeter des Barons hervor, welches so behaupteten böse Zungen von Burg Greifenklaue hinab bis auf den Marktplatz der zu Füßen der Burg liegenden Stadt Uslenried zu vernehmen war, wenngleich niemand dorten die Worte recht zu verstehen imstande war. Seine Hochgeboren Baron Grotjan von Ebelried-Streizig, welchselbiger zeitweilig Dergelquell den Rücken gekehrt hatte und zur persönlichen Klärung der Vorfälle nach Gareth zurückgeeilt war, nahm die Nachricht der Reichskanzlei mit weitaus freudigerem Gesichte entgegen, ist doch sein Anspruch auf Titel und Land der Baronie Dergelquell fürs Erste gefestigt.

Am 3. Tage des PHExmondes trafen nunmehr die in den näheren Umgebung der Lande Uslenried ansässigen Angehörigen des altehrwürdigen Hauses von Streitzig zur Greifenklaue zum großen Familienrate auf Burg Greifenklaue zusammen, um das weitere Vorgehen im Ringen um Dergelquell zu beraten. Bislang ist jedoch außer wilden Gerüchten - welche allenthalben so absonderlich erscheinen, dass wir hier auf eine Wiedergabe verzichten wollen - kaum etwas aus der Burg hinausgelangt. Dennoch hat ein vorwitziger reisender Barde bereits ein Lied über den "Kriegsrat auf Burg Greifenklaue" verfasst, welches unter dem Gelächter der Städter im am Uslenrieder Marktplatze gelegenen Gasthofe "Zum schwarzen Ochsen" uraufgeführt wurde - sehr zum Missfallen des Barons, welcher sogleich, nachdem ihm die Kunde vom Spottliede zu Ohren gelangte, den frechen Sänger auf drei Tage in den Turm sperren ließ und zum Ausgleich der erlittenen Schmach einen Gutteil der Dukaten des Spielmanns konfiszierte.

Just vor zwei Götterlaufen, da ich diese Zeilen schreibe, traf nun ein Bote mit einer eiligen Depesche an den Herrn Baron von Uslenried und Dergelquell aus eben letzteren Landen auf Burg Greifenklaue ein, deren Inhalt Baron Wulf sogleich ganz im Gegensatz zu den Ergebnissen des Familienrates der Uslenrieder Bevölkerung bekanntgeben ließ. So war es, wie die Schreiber des Barons allerorten zu Uslenried verkündeten, im Dergelquellschen zu einem Zusammenstoß zwischen den Söldlingen Baron Wulfs und den im Gasthofe zurückgebliebenen Bediensteten des Barons Grotjan gekommen, in dessen Verlauf ein Söldling des Uslenrieders und zweie der Diener des Ebelrieders ihr Leben lassen mussten. Zugleich wurde Ritter Cern von Aschenfeld schwer verletzt, als er sich anschickte, in Erfüllung der Weisungen seines Barons den Streit zu schlichten. Dieses wiegt in den Augen des Geschlechtes derer von Streizig sicherlich schlimmer als der Verlust eines Söldlings, ist doch Ritter Cem nicht nur ein Waffengefährte des Barons aus gemeinsamen Knappentagen am Hofe der Grafen zu Ochsenwasser im Darpartischen, sondern zugleich der Bruder der Baronsgemahlin Sinya Phexiane von Aschenfeld-Streitzig zur Greifenklaue und als solcher nicht gänzlich unschuldig am Zustandekommen des TRAviabundes zwischen Baron Wulf und seiner Gemahlin. Ob der Schwere der Verletzungen ward dem auch sogleich ein Bote gen Aschenfeld geschickt, um ihrer Hochgeboren Alruna Nella von Aschenfeld, welche als älteste der Aschenfeld'schen Geschwister die Baronie Aschenfeld verwest, die Kunde von Ihres Bruders Zustand zu überbringen, auf dass auch sie bei PERaine um eine baldige Genesung zu bitten vermöge. Allenthalben steht nun darob, nicht zuletzt wegen der guten Familienbande der Aschenfeld'schen Geschwister untereinander, die Vermutung nahe, das die Baronin alsbald zugunsten Baron Wulfs in den Streit um Dergelquell eingreifen wird. Gleichermaßen machen auch Gerüchte die Runde, dass sich seine Hochgeboren nunmehr der Unterstützung der Waldsteiner Adelsleut' zu versichern gedenkt und zu eben nämlichen Zwecke eilends Depeschen an seine Nachbarn versandt hat. Ihre Wohlgeboren Derya von Erpelsberg, welchselbige auf gleichnamigem Gute in der Barorıie Uslenried ihre Heimstatt hat, hat gar seiner Hochgeboren erst unlängst treue Gefolgschaft gelobet, und auch mit Baronin Maline von Hohentann, der Herrin zu Schwanenbruch, ist seine Hochgeboren erst kürzlich zu vertraulichen Gesprächen zusammengetroffen Dennoch bleibt nunmehr abzuwarten, ob sich die Mehrzahl der Waldsteiner Adelsleut' offen auf die Seite Baron Wulfs stellen oder vielmehr Stillschweigen bewahren wird. Eines aber ist gewiss: Über den Streit der Barone zu Dergelquell werden noch einige Monde vergehen, denn es hat den Anschein, dass weder Baron Wulf von Streitzig zur Greifenklaue und noch beträchtlich weniger Baron Grotjan von Ebelried-Streizig ihren Anspruch auf Dergelquell aufzugeben bereit sind.