Greifenfurt:Hunger - Eine Art Vorwort

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Natürlich sind die Anforderungen, die ein Meister an das Rollenspiel stellt, gänzlich unterschieden von denen, mit denen Spieler demselben begegnen. Hinzu tritt die fatale Entwicklung, dass das Rollenspiel viel zu oft einen ganz bestimmten Ablauf annimmt.

1. Phase: Während sich der Meister hoch motiviert räuspert und bereit ist, noch in selbiger Minute in das Abenteuer hineinzugehen, quengelt der erste Spieler, dass er ob seiner immensen Auswahl keine Ahnung hat, welchen seiner Helden er denn nun in die Schlacht führen soll.

2. Phase: Nach einer viertelstündigen und sehr hitzigen Diskussion, in welcher der Spieler dem Meister verschiedene Helden präsentiert und immer wieder einen weiteren Typus aufs Tapet gebracht hat, bis sich Spieler und Meister völlig entnervt auf einen bestimmten Helden geeinigt haben, fällt Spieler zwei auf, dass sein eigener Held aber doch vier Stufen niedriger als der Held seines Mitspielers ist und... woraufhin sich wahlweise Meister oder Spieler schmollend in ein dunkles Eckchen zurückziehen und den weiteren Ablauf der Geschehnisse misstrauisch verfolgen...

3. Phase: Nach einem mehr oder minder katastrophalen Einbruch aller Motivation und einem ab-schließenden Schlussstatement des Meisters, Motto: Wenn ihr Euch weigert, meinen Vorgaben zu genügen, bitte, ihr wollt spielen, ich nicht... (wobei der letzte Teil des Satzes theatralisch drohend noch ca. eine Minute in der Luft hängen bleibt, dieweil sich die Spieler verblüfft ansehen...), einigt man sich schließlich auf eine Heldengruppe. Der Meister nimmt befriedigt, diese Probleme ausgebügelt zu haben, in seinem Sessel Platz und beginnt: Ihr sitzt also eines schönen Tages in einer dieser muffigen kleinen Kneipen am Stadtrand von..., als ihn ein Mitspieler mit rotziger Stimme unterbricht. „Mein Elf sitzt bestimmt nicht in einer Kneipe, ich habe da draußen einen Baum gesehen, da werde ich jetzt rauf klettern und nach einem schönen Wald Ausschau halten...“

OK, Vorangestelltes ist vielleicht etwas übertrieben und jenseits aller tatsächlichen Ereignisse anzusiedeln (hörte ich da ein Kichern?), Tatsache ist, dass die Auswahl eines Abenteuers allzu oft daran scheitert, dass die Heldengruppe entweder nicht der vorgegebenen Stufe entspricht, oder aber es schwierig werden könnte, die Helden überhaupt erst einmal zu einer Gruppe zu verbinden (zumindest, wenn sich die Spieler nicht ungemein anstrengen, eben dies zu erreichen... aber es mussten ja unbedingt ein Zwerg UND ein Elf in der Gruppe sein... ja, ich schweife ab). Ein weiteres Problem ist die zeitliche Komponente. Da viele Abenteuer zeitlich fest im derischen Kalender verankert sind, kommt es immer wieder vor, dass ein Spieler mitten im Abenteuer feststellen muss, dass sein Charakter ja eigentlich gerade mal sieben Jahre ist und plötzlich die Barbarenstreitaxt erheblich schwerer wird... Das folgende Abenteuer wurde von mir demzufolge so konzipiert, dass weder die Stufe des Helden eine Rolle spielt (da die Charaktere im Verlauf des Abenteuers eine Modifikation erfahren, pegelt sich dieses dann ein), noch das Jahr, in welchem die Helden aufeinander treffen (immerhin werden die Helden ca. zweihundert Jahre in der Zeit zurückversetzt, da spielen dann die paar Jahre mehr oder weniger auch keine Rolle mehr). Auch Helden unterschiedlichster Stufe können so zumindest in diesem Abenteuer Seite an Seite agieren, ohne dass sich die Stufendifferenz bemerkbar machen dürfte. Und last but not least muss auch die Heldengruppe nicht bereits seit Jahren miteinander unterwegs sein. Da Dana’ahn, der Erzähler, JEDEN seiner Zuhörer in die Geschichte einbindet, muss sich der Charakter lediglich in Hörweite der Geschichte befinden und schwupps...


Hunger