Geschichten:Zweifelfelser Zwist – Chronik einer Familie

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Private Aufzeichnungen der hohen Dame Fialga von Eschenborn, ihres Zeichens Chronistin der altehrwürdigen Familie Zweifelfels.

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Rondramond 1040 BF: Zweifelfelser Blutrat

Am fünften Tage des Mondes der Leunin trafen aus nah und fern die Mitglieder der weitverzweigten Familie Zweifelfels in der Stammfeste ein. Der Familienrat wurde einberufen um ein neues Familienoberhaupt zu bestimmen und die Vormundschaft von Baron Debreks Erben zu regeln. Drei große Namen rangen um Gefolgschaft: Kronvogt Leomar, der von den Waldsteiner Patrioten unterstützt wurde; Baroness Rondriga, die die Kaisermärker Zweifelfelser hinter sich vereinte; und Baroness Leumunde, die die Rondrianer der Familie anführte.

Während des Familienrates kam es zu einer Vielzahl an grausamen Morden, so dass die Zusammenkunft als Zweifelfelser Blutrat in die Annalen der Geschichte Einzug gehalten hat. Da viele der Familienmitglieder entweder tot oder vorzeitig abreisten, konnte sich keiner der drei Genannten als Familienoberhaupt durchsetzen. Einziger Beschluss des Rates war, Debreks Kinder und Erben, Gilia und Thesia, in die Vormundschaft von ihrer Tante Leumunde zu übergeben. Diese nahm die Mädchen mit ins Wehrkloster Sankt Henrica um ihnen eine rondragefälllige Erziehung angedeihen zu lassen.


Neue Köpfe

Nachdem der Zweifelfelser Blutrat im Chaos zu Ende ging, nahm Vögtin Ehrgard von Wetterfels einige wichtige personelle Änderungen vor. So dankte sie dem Hauptmann der Zweiflinger Grenzwächter Yendar Leodan von Zweifelfels für seine treuen Dienste für die Familie, schmückte ihn mit dem Titel eines Edlen von Zweiflingen und entband ihn seinen Pflichten als Hauptmann, auf dass er nunmehr seinen Lebensabend auf seinem Gut Zweifelsfelden genießen könne. Zum Nachfolger ernannte die Vögtin den schneidigen Leutnant Radulf von Hohenfels. Des weiteren entließ die Vögtin Burgvogt Brinian von Zweifelfels aus ihren Diensten und ernannte Falkwin von Zweifelfels zu seinem Nachfolger.

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Boronmond 1040 BF: Das Land begehrt auf

Anfang Boron erreichten besorgniserregende Kunde aus den Zweiflinger Höhen den Zweifelfels. Salzvögtin Hardane von Windfels meldete das Versiegen der Salzvorkommen in der Zweifelsloher Mine. Wenig später meldete auch Zweifelshöh die Einstellung der Arbeiten in der dortigen Eisenerzmine. Als ertragreich eingeschätzte Stollen erwiesen sich als bar jedweder Erzader.

Bauern zwischen dem Marktflecken Zweiflingen und dem Dorf Zweifelsfelden klagten über eine schreckliche Krankheit, die ihr Vieh niederstreckte. Besorgtes Volk sammelte sich vor dem Peraine-Tempel in Zweiflingen um von Mutter Arlgard Trost und vor allem Antworten zu bekommen. Nicht wenige der armen Bäuerlein blickten angst-, wenn nicht gar hasserfüllt hoch zum Zweifelfels. Denn viele sahen dort die Schuldigen für ihr Unglück.

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Hesindemond 1040 BF: Ein Ausritt ohne Wiederkehr

Wiedereinmal war der Zweifelfels ein Ort von Schrecken und Tod. Wie so oft brach der neue Burgvogt Falkwin von Zweifelfels am achten Tage des Firunmondes zur ersten Stunde des grimmen Gottes zu seinem morgendlichen Ausritt auf. Als er auch zur Mittagsstunde noch nicht wieder zurück war, schickte Vögtin Ehrgard von Wetterfels die Zweiflinger Grenzwächter aus, um nach dem Burgvogt zu suchen. Der Burgvogt konnte nicht gefunden werden und gilt seither als vermisst. Das Mitgefühl der Familie richtete sich vor allem an seine trauernde Witwe Celissa von Falkenwind und seinen jungen Kindern, die viel zu früh ihren Vater verlieren mussten.

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Firunmond 1040 BF: Die Rote Leunin

Dunkle Wolken, die sich auftürmten um sich alsbald zu einem Gewitter zu entladen, warfen lange Schatten über den von Leid und Tod gepeinigten Zweifelfels. Die Stimmung auf der altehrwürdigen Festung war von Angst und Schwermut getränkt. Viele zweifelten an den Entscheidungen der herrischen Vögtin Ehrgard von Wetterfels, die mit blanken Stahl und einer Handvoll Vertrauter die Zügel der Herrschaft fest in ihrer Hand zu halten versuchte. Ihr größtes Pfand, ihre Enkelinnen Gilia und Thesia, hatte sie an ihre ihr verhasste Tochter verloren. Diese hatte die Kinder und Erben Debreks nach dem blutigen Familienrat ins Wehrkloster Sankt Henrica verbracht.

Doch die Rote Leunin, wie Leumunde von den ihren genannt wurde, erhörte das stumme Flehen und Bitten der Menschen und so zog sie mit ihren Rondrianern gen Zweifelfels um das Ende der Tyrannei ihrer Mutter zu fordern. Die Tore der alten Feste standen weit offen als Leumunde mit ihren Kämpferinnen ankam. Im Burghof sahen sie in den kalten Augen der Zweiflinger Grenzwächter, deren Hauptmann Radulf von Hohenfels zu alles entschlossen schien. Ein jeder wusste, Vögtin Ehrgard von Wetterfels würde den Tod ihrer Tochter in Kauf nehmen. Doch, der Hohenfelser wusste ein jeden zu überraschen. Er ließ sein Schwert sinken und unterwarf sich der Roten Leunin. Damit hatte auch die Wetterfels nicht gerechnet, die sogleich von den Rondrianern gefangengesetzt und ins tiefste Verlies der Zweifelfels geworfen wurde.

So übernahm die Rote Leunin die Macht in Zweiflingen und lies sogleich nach den beiden Mädchen schicken, auf dass sie nun wieder auf dem Zweifelfels leben sollten. In ihrem Namen wurde Riena Rondara von Kobernhain zur Vögtin über die zweifelfelser Stammlande ernannt. Auch Abtissin Rudjahne von Sturmfels kehrte auf die Feste zurück und manch einer mag gar ein Anflug eines Lächelns auf ihren sonst so verhärmten Gesichtszügen gesehen zu haben. Es war ein später Triumph in allzu dunklen Zeiten, aber es war die nun im Kerker schmorende Ehrgard von Wetterfels, die die Sturmfels vor fast 20 Götterläufen nach Sankt Henrica ins Exil schickte.

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Rahjamond 1040 BF: Duell der Roten Leunin gegen Seelensäufer

Am 22. Tage des Rahjamondes durchschritt Kronvogt Leomar das eherne Tor der Feste Zweifelfels. Mit grimmen Blick reckte er sein Schwert Seelensäufer in die Höhe. Lautstark forderte er die Rote Leunin zum Duell, der Sieger möge fürderhin über die Stammlande der Zweifelfelser walten und der Verlierer sämtlichen Ansprüchen auf die Führung der Familie entsagen. Die Rote Leunin, an ihrer Ehre gepackt,ließ sich nicht zweimal bitten. Mehr noch, sie forderte gar ein Duell aufs Dritte Blut um so endgültig Klarheit zu schaffen. Leomar willigte ein, hatte für seine Gegnerin nur ein hämisches Grinsen übrig.

So versammelten sich im Morgendunst die Kontrahenten im Burghof. An Leomars Seite sein treuer Freund Bernhelm von Zweifelfels und der Hausritter Barnhelm von Hagenbronn. Hinter der Roten Leunin hatten sich Vögtin Riena von Kobernhain und Abtissin Rudjahne von Sturmfels in Stellung gebracht. Energisch und unerbittlich fochten die beiden als gäbe es kein Morgen. In Leomars Augen loderte der heilige Zorn, Leumunde hingegen wirkte zu verbissen. Zweifelte sie gar, ob die alveranische Leunin ihr noch zugetan war. Ein unbedachter Moment genügte und die Rote Leunin ging zu Boden. Triumphierend baute sich Leomar über die Gefallene auf, die ihr Schwert immer noch zur letzten Abwehr bereit, fest umschlossen hielt. Kein Flehen, kein Bitten um Gnade entwich den Lippen der Roten Leunin und so machte Seelensäufer seinem Namen alle Ehre. Mit voller Wucht durchbohrte der heilige Stahl das Herz der Leunin und schickte sie so an Rondras Tafel. Auf den Burghof legte sich lähmende Stille, die Rote Leunin war gefallen.

Seelensäufer hatte gesiegt! Hatte das auch den dunklen Fluch, der über dem Zweifelfels zu liegen schien, auch endlich besiegt? Oder würde die Finsternis bleiben, gar düsterer werden?

Leomar fackelt nicht lange und ernannte seinen loyalen Freund Bernhelm zum Vogt von Zweiflingen. Die nun abgesetzte Vögtin Riena und Abtissin Rudjahne führten der Totenzug der Roten Leunin gen Sankt Henrica an. Dort würde sie an der Seite ihres Bruders ihre letzte Ruhe finden.