Geschichten:Zirkel der heulenden Finsternis – Nephazzim zum Fürchten

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Junkertum Fuchswalden, Markt Fuchswalden, Anfang Praios 1042 BF

Welch grausames Schicksal hatte ihre Familie heimgesucht. Rowena trauerte um ihre Nichte Arika, sowie dessen Gatten und die drei Kinder – Stordian, Ulinai und Krona. Die Feuersbrunst, welche in der dritten Nacht des Namenlosen in der Weinhandlung Bellentor wütete, hatte sie in Borons Hallen überstellt.

Anfang Praios nun hatte sich die Trauergesellschaft in Fuchswalden zusammengefunden und prozessierte der Borongeweihten Borondria von Marbofelden nachkommend zum Boronanger.

Hinter Rowena folgte ihr Sohn Radomir mit seiner Frau Turike und den gemeinsamen Kindern Rhodena und Adaque. Es schloss sich ihre Tochter Alenia mit ihrem Mädchen Rowena an. Ihr Gatte Voltan musste leider das Krankenbett hüten.

Aus Gerstenscheuch angereist war auch die Schwägerin Arikas, Aldaria von Sturmfels, mit ihrem Sohn Debrek. Ihr Gatte Thimorn war vor Mendena gefallen und Beerdigungen verkraftete sie seit dem nur unter Beruhigungsmitteln.

Warum Simian und Rahjalina nicht gekommen waren, war Rowena schleierhaft. Hatte der Bote sie nicht erreicht?

Vom Bärenauer Baronshof war der neue Vogt Alderan von Bärenau mit dem ersten Ritter Bärenaus, Balian von Ibelstein, angerückt. Es war ein offenes Geheimnis, dass Letzterer und die verstorbene Arika ein Liebesverhältnis hatten. So sah man dem alten Recken an, wie er krampfhaft versuchte keine Träne zu verdrücken.

Die Sargträger stellten die vier Totenbahren ab, als die Borongeweihte ihre Predigt eröffnen wollte. Sie versuchte zu sprechen, doch er konnte sich urplötzlich nur noch schwer verständigen.

Um die Anwesenden herum begann es zu Knirschen und zu Knacken. Fauliger Geruch zog in ihre Nasen. Die Erde bewegte sich und die Toten begannen sich zu erheben.

Rowena und Balian griffen schnell nach ihren Dolchen, mehr trugen sie nicht bei sich, als sie zur Beerdigung gingen. Alderan zog wieselflink seine beiden Trickdolche aus dem Schuh und war kampfbereit.

Die Kinder begannen zu schreien, ihre Eltern versuchten sie zu schützen. Überall um sie herum erhoben sich die Toten des Boronangers.

Radomir hörte den Hilfeschrei seiner Frau. Auch der Leib seiner Cousine, zu dessen Beerdigung sie angereist waren, füllte der Nephazz mit Kraft. Der Ritter rannte zu seiner Frau und tötete Arika erneut.

Währenddessen erhoben sich Stordian, Ulinai und Krona und töten die kleine Rhodena und Adaque. Beim Versuch diese zu retten, überwältigten die Drei den anstürmenden Vater. Turike weinte vor Schmerz um ihren Gatten und die Kinder.

Es herrschte Chaos. Alles schrie und schlug wild um sich – mit Dolchen und der blanken Hand.

Die kampferprobte Junkerin und der Junker von Ibelstein vermochten sich gegen die Untotenherde zur Wehr zu setzen. Währenddessen wurde Alderan von einer Horde umstellt und ging zu Boden. Nebel umspülte die Beine der Untoten, Nebel der sich wegbewegte, weg vom Kampfgetümmel.

Hinter einem Grabstein verkroch sich der Nebel und ungesehen verwandelte sich dieser zurück in den Junker vom Baernwald. Alderan, zwar verletzt aber lebendig, konnte noch die Endzüge des Kampfes aus der Ferne miterleben.

Balian riss einem Toten mit seinen Händen den Kopf ab, während er sah, wie Aldaria und Alenia, ihre Kinder beschützend, gegen die Geschöpfe Thargunitoths antraten. Doch ihr Löwinnengleicher Kampf blieb ohne Erfolg. Die Untoten holten sich Alenia, Klein-Rowena und Debrek.

Die Witwe Aldaria konnte so gerade noch vom Ibelsteiner gerettet werden - doch am liebsten wäre sie auch verstorben und in Borons Hallen gefahren, zu ihrem Sohn und Gatten.

Der gesamte Kampf dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis endlich Ruhe einkehrte. Rowena von Fuchswalden blickte über ein Meer von Toten - neuen Toten und alten Toten. Balian von Ibelstein kümmerte sich um Turike Ulmia von Herzgrund und Aldaria von Sturmfels, die beide die Leiber ihrer toten Kinder an sich drückten.

Rowena hatte schon viele Schlachten geführt, viele blutige Schlachten. Doch dieser Kampf war der Schlimmste und Serlustreichste ihres Lebens.

"Alle tot, alle tot" stammelte sie, als ihr schummrig wurde und sie die Besinnung verlor.