Geschichten:Zersplitterter Fels - Zerschnitten und versengt

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In den Trollzacken, Firun 1037 BF

»Wohlgeboren, dieses Tal gehört schon zu Vellberg. Sollen wir noch weiter?« Die Hauptfrau von Südende, Hardane Fengelberg, hatte sich neben das Ross ihres Junkers gestellt, nachdem sie mit den Spähern gesprochen hatte.

»Hm. Die Reiter scheinen weiter gen Osten zu ziehen. Dort hinten geht es wieder hoch in die Zacken. Ins Tal der Karalatsch. Ist nicht mehr unsere Alm. Und dennoch. Warten wir auf Joralrik und kehren morgen bei Sonnenaufgang um.«

»Absitzen!«, befahl Fengelberg daraufhin, und die zwei Dutzend Reiter aus Burg Südende saßen ab. Drei Ritter, sonst bewaffnete Soldknechte. Hartgesottene Brut, gestählt in manchem Winter in den zacken, geprüft und für würdig gefunden in den Schründen und auf den Pässen der Trollzacken. Jeder von ihnen war soviel wert wie ein Ritter; dafür hätte Junker Holmreich seinen Schwertarm verwettet.

Die Truppe lagerte strategisch günstig, wo sie weit sehen und sich gut verteidigen konnte. Auf Gebirgszüge war sie nicht vorbereitet, dann hätte man die Pferde daheim gelassen. Aber da sie Reiter verfolgten … Es waren zwei Dutzend gewesen, ehe sie mit den zähen Bewohnern des Weilers Borbertsheim Händel begonnen hatten. Die Borbertsheimer hatten noch jedes Landwehrschießen gewonnen, und hätten die Reiter das gewusst, wären sie dem Weiler nicht so nahe gekommen. Sieben Leichen hatte Junker Holmreichs Truppe noch filzen können: Söldner aus der Wildermark, jeder mit einer erklecklichen Zahl an kleinen Raubstücken, Ketten, Ringe, Tand. Um die sieben Galgenstricke war es nicht schade, und Junker Holmreich hätte gern die restlichen Wolfsgesichter ebenfalls zur Strecke gebracht. Aber der Vorsprung war nicht geschrumpft, den die Reiter vom Pass von Anfang an gehabt hatten.

»Ist auch besser, wenn wir umkehren, Wohlgeboren«, wandte Fengelberg sich an den Junker des Crastertals, »mir ist nicht ganz wohl dabei, Südende so entblößt zurückzulassen.«

»Ach was, mittlerweile dürften die Leute von Baronin Serima angekommen sein – und Südende lässt sich nur mit schwerem Gerät nehmen. Das fällt nicht vom Himmel«, antwortete Junker Holmreich, während er seinen Sattel zum Lager trug, um ihn eigenhändig einzufetten.

Die Sonne hatten bereits den größten Teil ihres heutigen Weges zurückgelegt – die Tiefen des Landes lagen bereits im Schatten, während hier oben in den Zacken Praios‘ wärmendes Licht noch gleißte. Da rief der Posten: »Späher zurück!«

Wenig später schnürte Joralrik ins Lager, der beste Späher von Burg Südende, von dem der Junker gar nicht wissen wollte, ob er womöglich ein entlaufener Leibeigener war. In seiner steingrauen Kleidung war Joralrik kaum vom Felsen der Zacken zu unterscheiden, allerdings war auch sein sonst so frisches Jungengesicht gräulich und bar jeder lebendigen Farbe. Junker Holmreich roch sofort, dass hier etwas nicht stimmte.

»Sprich, Jorek, was hast du gesehen?« Junker Holmreich hatte sich auf seinen Sattel gesetzt, Joralrik hockte sich vor seinen Herrn: »Junker, im Tal der Karalatsch ist etwas Schreckliches geschehen.« Er zögerte kurz. »Die Sippe der Gromperatsch hat dort einen festen Posten, von dem aus sie Handel treibt. Ihr kennt ihn. Dort liegen fünf tote Trolle, Junker. Einer von ihnen ist Drollopf, der auch manchmal nach Südende kommt.«

»Drollopf? Das ist der größte Troll, den ich je gesehen habe. Mit seiner Steinaxt hätte er das Burgtor leicht einschlagen können!« Junker Holmreich rieb sich verwundert das Kinn.

»Tja. Er ist regelrecht zerstückelt, Herr. Ich war nicht lange dort. Nur um zu sehen, ob noch jemand lebt. Sie sind alle tot. Haben gekämpft und sind übel zugerichtet.«

»Was meinst du damit, Jorek?«

»Irgendwie … zerschnitten und versengt.«




Wappen Baronie Hengefeldt.svg
Ereignis:
Trolle in den Zacken werden zerschnitten und versengt
Datum:
7. Fir 1037 BF
Details:
Im Zuge der rondrianischen Questen die im Ingerimm 1037 BF auf Burg Perlenblick ausgegeben werden wird der Trollschlechter Galtor und seine Mannen von einigen Adligen in der Baronie Trollnase gestellt und getötet.