Geschichten:Ymra und Fatas - Aufruhr

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Baronie und Burg Gluckenhang, früher Mittag des 2.Rondra 1037 BF

Lautes Gebrüll hallte durch die Gänge der Burg hoch oben auf dem Felsen und einige Fischer zu Fußes des Felsmassivs kippten vor Schreck von ihren Booten.

Rondira ließ alle antanzen die nah genug vor Ort waren. „DIESE SHU…TOCHTER EINES BARBAR – HUNDES!“ Ihre Stimme überschlug sich mehrfach als letztlich alle vor ihr standen. „WAS FÄLLT IHR EIN MICH SO ZU RECHT ZUWEISEN? HIER LEST SELBST!“ Dabei knallte sie einen ziemlich mitgenommenen Brief der Baronin zu Gnitzenkuhl auf den massiven Tisch, dass die Kerzenleuchter darauf drohten zu kippen. Doch Zeit den Brief zu lesen gab sie den Versammelten nicht wirklich. Kurz darauf ergriff sie diesen nämlich wieder und schrie erneut so laut, dass eine Bedienstete im Flur vor der Tür ein Tablett samt Geschirr laut scheppernd zu Boden fallen ließ und selbst die hartgesottensten im Raum zusammenzuckten: „SIE SOLL SEHEN WAS ICH DAVON HALTE! HIER GESHLA VON GNITZENKUHL, BARONIN VON LANDEN DIE EUCH NICHT ZUSTEHEN! DAS IST WAS ICH VON EUREM GEWÄSCH HALTE!“

Den Blick gen Südfenster gerichtet, die Rechte zur Faust erhoben sprudelte es nur so aus Rondira heraus als sie den Brief über die Flamme einer Kerze hielt und dieser schlagartig Feuer fing. „SEHT IHR? ICH SPUCKE AUF EUCH, ICH SPUCKE AUF DICH, GESHLA! SAMMELT SOFORT UNSERE BESTEN REITER! WIR SETZEN ÜBER UND ERTEILEN DIESER UMHERLAUFENDEN FRECHHEIT EINE LEKTION! UND HOLEN UNS DIESEN BLUTSVERRÄTER HLUTHARION!“, die blutunterlaufenen Augen mit den tiefen Augenringen zuletzt voller Hass wieder auf ihre Leute gerichtet, dass diese sie nicht wieder erkannten, zog sie ihr Schwert, eine Spezialanfertigung, das stark einem nebachotischen Reitersäbel ähnelte. Schwer atmend, die Haare zerzaust sah sie auf ihre ungläubige Gefolgschaft. „WAAS???“

Einen Augenblick des schweren Haderns später trat Geriane nach vorne, während Selo wie angewurzelt ratlos wie nie dastand und Amar drauf und dran war den Befehlen der Baronin Folge zu leisten. „Rondira, was ist nur mit dir? Überlege doch mal was du da forderst. Natürlich ist das eine Unverfrorenheit der Gnitzenkuhlerin und unseres vermaledeiten Bruders, zumal halb Perricum darüber spricht, aber beruhige dich und kehre in dich…“, Geriane machte eine Pause und ließ ihre Worte wirken. Diese und die Blicke der vielen Versammelten ließen das verzehrt-rote Gesicht Rondiras etwas aufklaren. „GEHT ALLE! AUSZER DU, GERIANE.“ Dabei schmetterte sie ihr Schwert auf den Tisch.

Zaghaft und abwartend ob da noch etwas kommen mochte zogen sich die meisten langsam zurück bis der Raum leer war bis auf die beiden Schwestern. Rondira stütze sich immer noch schwer atmend auf die dicke Tischplatte und zitterte. Als Geriane sich ihr sanft näherte und ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte riss Rondira ihren Kopf hoch und warf ihrer Schwester einen wütenden Blick zu, diese ließ sich davon aber nicht beirren und dies zeigte kurz darauf Wirkung. „Ich schlafe nicht mehr, Geriane. Und wenn dann träume ich nur noch diese Dinge. Und ich bin so wütend und so…leidenschaftlich…mein Kalkül ist mir völlig abhanden gekommen und dann noch diese Frechheiten von dieser räudigen Hündin und ihrem sie begattenden Straßenköter, unserem Bruder, ein Betrüger auf den ich blauäugig wie nie reinfiel.“ Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte Geriane schwören können Tränen in den Augen ihrer Schwester gesehen zu haben, doch wenn dem so war schluckten die dunklen Ringe unter den Augen diese sofort. Mitleidig sah sie Rondira an, verbarg dies aber schnell wieder um sie nicht wieder zu erzürnen, Rondira hasste Mitleid, vor allem in letzter Zeit. „Ich weiß, große Schwester, aber eine Kurzschlußhandlung bringt uns hier nicht weiter, wie stünden wir – DU – vor der Markgrafschaft da, als Unruhestifter in Krisenzeiten. Lass uns lieber andere Maßnahmen ersinnen um dieser Frau unsere Stärke zu zeigen. Außerdem hat sie sich mit Hlutharion nun selbst einen ordentliches Ei ins eigene Nest gesetzt, sie wird noch sehen was sie davon hat und ihn schließen wir von sämtlichen Ansprüchen aus und verweigern ihm unseren Namen. Soll er doch dort eingehen.“

„Aber sie haben uns – mich – doch beleidigt.“, dachte Rondira noch, nickte aber nur und entkrampfte sich deutlich. „Lasse Selo und Amar trotzdem verstärkt Übungen mit unserer Landwehr am südlichen Darpatufer machen. Ich werde mich jetzt etwas zurückziehen, ich muss nachdenken, ich hatte heute Nacht einen neuen Traum.“, antwortete Rondira angestrengt und verließ ungewohnt gebeugt den Raum. Geriane ließ sie gewähren, auch wenn ihr der Befehl nicht gefiel und sie sich immer noch große Sorgen machte. Schon wieder ein neuer Traum.