Geschichten:Wochen der Entscheidung - Ein grausiger Fund

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Gassel, 25. Efferd 1032 BF


„He, Gerrik, pack mal mit an. Mir ist da etwas Schweres ins Netz gegangen!“
Der so Angesprochene schlenderte gelassen heran. Er schaute den Fischer an, welcher sich mit dem Netz abplagte. Gerrik packte schließlich doch an, auch wenn er den Worten seines Gegenübers wenig Glauben schenkte.
Entsetzt schauten die beiden Männer auf den Inhalt des Netzes. „Sindar, das ist ein Toter!“ entfuhr es Gerrik.
Sindar schaute nun verwirrt. „Was machen wir jetzt?“
„Wir sollten ihn wieder in den Fluss schmeißen!“
Sindar schüttelte schnell den Kopf. „Schau Dir die Kleidung an! Das ist ein Wappen!“
„Du meinst, das ist ein Adliger!“
Sindar nickte wortlos.
Gerrik seufzte schwer. „Keiner der Adligen hier im Reichsgau trägt so ein Wappen!“
Sindar nickte. „Aber meine Mutter Xaida müsste es wissen.“
Gerrik schnaubte verächtlich. „Deine Mutter ist eine alte Frau!“
Sindar ließ sich nicht beirren. „Pack lieber mit an!“


Ebenhain, 30. Efferd 1032 BF

„Aus dem Weg!“ Frostelin von Windischgrütz stieß den Diener rüde beiseite. Mit Wucht stieß er die Tür zur Kammer auf. Entsetzt starrte er auf das Bett. Seine Schwester Haldora stand am Kopfende und hielt ihre Hände vors Gesicht. Seine Mutter Halina saß an der Seite des Toten und heulte immer zu. „Vater!“ Frostelins Stimme war nur noch ein Flüstern als er an das Bett seines toten Vaters trat. Er hatte es nicht glauben wollen, doch die Gewissheit traf ihn wie ein Schlag – Bodebert von Windischgrütz war tot!
Frostelin ballte die Fäuste. „Dieses Mal sind sie zu weit gegangen!“
Haldora schaute auf. „Was meinst Du?“
„Es ist doch offensichtlich, dass die Schwingenfelser die Situation ausnutzen! Erst tötet dieser schmierige Hund Geismar den Grafen, dann wird Sertis überfallen und nun schalten sie den gräflichen Zeugmeister aus!“
Haldora schüttelte energisch den Kopf. „Wir wissen nicht, wer das war!“
Frostelin schnauzte sie an. „Verstehst Du nicht, was hier vor sich geht? Das ist eine groß angelegte Sache! Dieser Krämer aus Feidewald hat das von langer Hand vorbereitet!“
„Das ist doch nicht gesagt.“
„Verschließe nur die Augen!“ schrie Frostelin, doch ehe er weiter reden konnte, schaute seine Mutter auf.
„Genug! Das reicht jetzt! Hört sofort mit dem Streit auf! Euer Vater ist tot!“
Frostelin drehte sich auf dem Absatz um. „Ich werde dies nicht vergessen!“
Er stürmte aus dem Zimmer. Mit einem Knallen flog die Tür ins Schloss. Haldora schaute ihre Mutter traurig an, welche wieder in Tränen ausbrach.