Geschichten:Von bissigen und guten Nattern

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Gareth, 13 Efferd 1037BF.

„Ihr wisst wohl nicht wen ihr vor euch habt Magistra!“

„Das weiß ich wohl, doch es ändert nichts an den Tatsachen, euer Hochgeboren.“

„Diese Frechheit ist ungeheuerlich, mein Vater ist ein großer Unterstützer eurer Kirche, und ihr wagt es mir eure Hilfe zu versagen.“

„Es geht nicht darum wessen Tochter ihr seid, vielmehr darum wessen Frau!“

„Mein Mann hat getan was er für das Richtige hielt, für das Reich und die zwölfgöttliche Ordnung. Und das wollt ihr ihm ankreiden?“

„Er und die anderen haben sich vergangen am Sohn meiner Herrin, und der Beschluss steht fest, dass unsere Tempel wie denen des göttlichen Bruders jenen versperrt bleiben, die ihren Sohn verdammten. Und da macht euer Herr Gemahl ganz sicherlich keine Ausnahme!“

„……“

„Da der Rat den ihr sucht ihm gilt, so bleibt euch das Wissen dieses Tempels verborgen.“

„Und das nennt ihr weise, eine schöne Dienerin eurer Herrin seid ihr.“

„Wagt es nicht…………….Moment…………ich bin noch nicht fertig………….…..ja hat man da denn Worte, schon ganz wie der werte Gemahl.“


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Alfenmohn, 14 Efferd 1037BF.

Immer noch wallte Wut in ihrem Herzen, sie war gekränkt und enttäuscht. Der kleine Maleparto merkte ihre trübe Stimmung und wich nicht von ihrer Seite, vielleicht lag es auch an der ihm fremden Umgebung, und den vielen freundlichen wie neugierigen Leuten.
Ihre Mutter hatte beschlossen kurzerhand einen Ausflug nach Alfenmohn zu machen. Sie war der Meinung dass man auch mal sehen sollte über was man verhandelte und dass die Leute ein Recht hatten ihren zukünftigen Herren kennenzulernen. Alfenmohn war ein hübsches Städtchen, es lag weit genug außerhalb der Tore von Gareth um nicht ein Teil dieser Stadt zu sein, direkt an der belebten Reichstraße III, umgeben von den fruchtbaren Felder der goldenen Au die hier vor Ort überwiegend Mohn trugen.

Sie musste zugestehen das es in ganz Höllenwall nicht einen Ort gab der es mit den schmucken und gediegenen Fachwerk-, wie Patrizierhäuser aufnehmen konnte. Nicht einmal das alte Lyck, mit seinen Überbleibseln aus bosparanischer Zeit. Allein um den Marktplatz protzen die Häuser gegenseitig mit ihrem Wohlstand. Höllenwall war eindeutig die schönere Landschaft, die gewaltigen Berge des Walls, die alten Wälder an seinen Hängen, die Seen und Flüsse voll kristallklarem Wasser und eine Luft die einem die Lungen befreite. Aber alle Dörfer, ja selbst die Stadt, waren ärmlich gegenüber Alfenmohn. Es kam ihr in den Sinn daran was zu ändern, aber das hatte noch Zeit.

Neben ihr schritt ihre Mutter, und daneben die jetzige Meierin und zukünftige Vögtin, Orimanda von Albensteyn.
Orimanda war eine faszinierende und sehr kluge Frau, und zu Ondinais Überraschung war sie sogar ein Mitglied der elfischen Linie ihres Hauses, eine Tante von Eladrin, dem Ritter am Silmandriel. Sie hatte immer vermutet das Orimanda aus einer der vielen anderen Linien dieses verzweigten Hauses stammte. Es war ihr in Höllenwall zu provinziell gewesen, insbesondere was Bildung und Kunst anging. Gareth selbst war ihr ein zu gewaltiger Moloch, ein Ort wie Alfenmohn hingegen genau richtig. Die Damen waren sich von Anfang an sympathisch, was auch an der offenen wie selbstbewussten Art der Meierin lag. Sie hatte Quartier im Hotel Nadushof bezogen, bei dessen Namen es Ondinai leicht säuerlich aufstieß. Die Meierei bot zwar auch Platz, war aber auf den überraschenden Besuch nicht vorbereitet gewesen. Dafür war das Hotel vom besten Standard, sicherlich kein Seelander, aber jedem reisenden Adeligen durchaus zu empfehlen.

Maleparto war hin und weg von dem Brunnen in der Mitte des Markplatzes. Der Mohnbrunnen galt als eines der schönsten Kunstwerke des Dorfes.
Seine äußere Form bildete ein Achteck, die farbigen Motivtafeln priesen zum einen die Herrin Hesinde, zum anderen die Herrin Peraine und den Mohnanbau. Die zentrale ebenfalls farbige Säule bildete einen großen Mohnstrauch, aus dessen prall gefüllten Samenkapseln das Wasser floss. Gehalten wurde der Strauch von wenig bekleideten Elfen, die ihm Größenverhältnis zum Strauch ziemlich klein und zierlich waren. Ihr Sohn versuchte den Rand zu erklimmen, und seine Großmutter half ihm dabei. Vergnügte platschte er mit seinen kleinen Händen im kalten Wasser.

Abends wurde im großen Saal des Hotels ein Essen gegeben, eingeladen waren die Honoratioren des Dorfes, zu denen auch die Hohe Lehrmeisterin Gerlinde von Nardesheim aus dem Hesindetempel gehörte. Sie beschloss die Gelegenheit zu nutzen und bei vorangeschrittener Stunde ihr Glück bei der hiesigen Geweihten zu probieren. Entsprechend ließ sie reichlich Wein nachschenken, um die Stimmung zu heben. Maleparto war von seiner Amme schon längst zu Bett gebracht worden, auch der Kreis der noch Feiernden war geschrumpft. Alles im allem war es ein geglückter Auftakt und dann endlich bot sich ihr die Chance. Ob es am Wein lag oder daran das Gerline von Nardesheim nicht so engstirnig war wie die Tempeldienerin aus Gareth, vielleicht sogar ganz eigene Interessen verfolgte, sie sprachen innig und lang, es dämmerte bereits der Morgen als sich die Damen voneinander verabschiedeten.



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14. Eff 1037 BF zur mittäglichen Efferdstunde
Von bissigen und guten Nattern
Wahrheit und Traum


Kapitel 4

Den Raben rufen
Autor: Malepartus