Geschichten:Von Mythen und Monstern - Fort, nur fort von hier!

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Etwa drei Stunden später - Wolfhart hatte Sangitta und Jannik inzwischen eingeholt. Letzter hatte sich an einem Steilhang den Fuß angeknackst, so dass Sangitta ihn stützen musste.


Die beiden blickten den Fährtensucher überrascht an, als er zu ihnen aufschloss. „Wolfhart? Was machst Du hier? Du solltest doch mit Vater gehen.“ Der Waldläufer blickte die Frau traurig an. „Der Drache hat ihn getötet. Und Elgor auch. Es tut mir leid, wir hatten keine Chance.“


Sangitta musste sich hinsetzen. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte. „Wie… wie ist er gestorben?“

Wolfhart zögerte. „Fragt mich das lieber nicht…“ Sie drang nicht weiter in ihn und nickte nur traurig.


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Sie waren eine Weile gemeinsam weiter durch den Rakulawald gelaufen, so gut es eben ging. Eben erreichten sie eine kleine Waldlichtung, da bemerkte Wolfhart plötzlich, dass die Stimmen des Waldes verstummt waren. Irgendwas war anders…

Wie aus heiterem Himmel fiel da ein Schatten über die drei. Wolfhart reagierte als erster. „Es ist der Drache! Wir müssen hier weg, schnell!“ Sie sprangen auf.


„Hilf mir mit Jannik!“ rief Sangitta. Der Gennannte verzog beim Auftreten das Gesicht vor Schmerz und stöhnte laut auf.

„Er hält uns nur auf!“ entgegnete Wolfhart.

„Wir gehen alle oder keiner!“ Sangittas Stimme duldete keinen Widerspruch.

Er wollte ihr gerade zur Hand gehen, da stieß der Drache im Sturzflug von oben auf sie herab.


Während Wolfhart und Sangitta noch beiseite hechten konnten, hatte Jannik keine Möglichkeit zu entkommen. Der Drache landete mit der Vorderklaue direkt auf dem Waffenknecht und brach ihm dabei knackend die Rippen. Röchelnd hauchte er sein Leben unter dem quaderschweren Untier aus. Der Purpurwurm riss ein großes Stück Fleisch aus seinem Leib und schlang es mit einem Bissen herunter.


Sangitta war derweil hinter einem Baum in Deckung gegangen. Sie hatte den Mut ihres Vaters geerbt, daher zog sie einen Pfeil aus dem Köcher und legte auf das Untier an.

Doch der Drache hatte sie bemerkt und spie Feuer in ihre Richtung. Mit einer schnellen Ausweichbewegung zog sie sich in den Schutz des dicken Baumes zurück, während die Flammen links und rechts an ihr vorbei schossen und Äste und Blätter verbrannten. Sie hielt die Luft an. Als das Feuer nach lies, neigte sie sich kurz aus der Deckung und schoss.

Sie traf! Der Pfeil verletzte den Drachen am rechten Vorderlauf, der daraufhin zornig aufbrüllte. Blut heiß wie Lava tropfte auf den Waldboden. Der Drache knurrte zornig und erneut schossen Flammen aus seinem Rachen. Sangitta hechtete zur Seite und suchte sich rasch eine neue Deckung hinter einem anderen Baum. Derweil beobachtete Wolfhart das Ganze mit einer Mischung aus Furcht und Faszination. Auch er spannte zitternd seinen Bogen, obwohl er kaum Hoffnung hatte, damit den Drachen ernsthaft verletzen zu können.


Der Drache knurrte erneut und seine tellergroßen Augen funkelten zornig. Sangitta beugte sich aus der Deckung heraus und schoss einen gut platzierten Pfeil ab. Sie traf den Drachen in den Hals, und heißes Blut spritze umher, woraufhin dieser laut aufbrüllte - so laut, dass die gesamte Umgebung für einen Moment erzitterte.

Sangitta wollte schon einen neuen Pfeil einlegen, als der Drache seine Taktik änderte und kurz die Augen schloss. In Wolfharts Kopf erklang eine befehlende Stimme: „TÖTE DAS MENSCHENWEIB! (sofort… kein Zögern…ohne Gnade)“

Der Fährtenleser konnte sich gegen den geistigen Befehl nicht wehren. Sein Bewußtsein wurde durch den Drachenzauber schier beiseite gefegt. Willenlos legte er auf Sangitta an, und schoss.

Sangitta schrie lauf auf, als sich ihr Wolfharts Pfeil in die Seite bohrte und sie zur Seite taumeln lies. Fassungslos blickte sie den Waldläufer an und vernachlässigte für einen Moment ihre Deckung. Der Drache spie erneut Feuer und traf die Edle frontal, die sich schreiend und brennend auf dem Boden wälzte. Die Schmerzen waren furchtbar. Doch es gelang ihr die Flammen zu ersticken.

Wolfhart beobachtete aus seinem Versteck, wie der Drache langsam drohend auf die am Boden kauernde Edle zu stapfte.

„MENSCHLEIN! (schwach…hilflos…Nahrung)“ Sie vernahmen die durchdringende Stimme des Drachen in den Köpfen, und erfassten sie auf jene sonderbare Art, die dem Drachischen zu Eigen ist. Die Gedanken und Gefühle, die seine Worte begleiteten, brandeten wie sich brechende Wogen gegen ihren Geist.

Sangitta sah die Bestie langsam auf sie zuschreiten. Sie konnte ihr nicht mehr davonlaufen. Todesangst machte sich in ihr breit, da sie ahnte, dass ihr Ende kurz bevorstand. Dennoch unterdrückte sie den Schmerz und die Angst und nahm sie all ihren Mut zusammen: „Was… was bist du?“ fragte sie und blickte den Drachen todesmutig an.

„ICH (Raxzhyrria…Herrscherin…alt…machtvoll) … BIN EUER ENDE! (tot…unausweichlich…endgültig)“. Dann schnellte das Maul der Drachin vor und biss der Edlen kurzerhand den Kopf ab.

Wolfhart hatte das Ganze wie gebannt verfolgt. Er wollte fortlaufen, doch seine Beine versagten den Dienst. Ganz gewiss würde sie ihn als nächsten töten. Doch die Drachin blickte ihn nur mit einem abschätzigen Blick an. „LAUF! (renne…fliehe…entferne dich rasch…) GEH ZU DEN MENSCHENHERRSCHERN (Würmlinge…unbedeutend…klein und schwach…) UND BERICHTE, DASS JEDER DES TODES IST (Vernichtung…Inferno…Zerreißen), DER MEINE RUHE STÖRT!“

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Fort, nur fort von hier! Wolfhart hastete durch den Wald so schnell er nur konnte. Er betete zu allen Zwölfen, dass dieses Monster es sich nicht doch anders überlegen, und ihn doch noch fressen würde. Ihm blieb nur eines, er musste versuchen Burg Trollhammer zu erreichen. Nur er war noch übrig, um von dem Grauen zu berichten, das in den Rakulawald gekommen war.



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17. Pra 1037 BF zur abendlichen Firunstunde
Fort, nur fort von hier!
Vom Jäger zum Gejagten


Kapitel 3

Walpurgensbotschaft
Autor: Nimmgalf