Geschichten:Vom Wesen des Staates – Ein neuer Vogt

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Im Garten der Villa Ox, Kaiserstadt Gareth, Mitte Ingerimm 1041 BF

Trisdhan, pass zu mir ich bin frei.“, rief Idamil der mit seinem Eschenholzschläger nur darauf wartete an den Korkball zu kommen. Trisdhan währenddessen dribbelte mit dem Ball am Schläger lieber seinen wesentlich kleineren Bruder Thion aus, der sich darauf mit einem Wutanfall schreiend auf den Boden warf. „Du gemein Trisdhan“ jaulte er.

Anschließend passte er dann zu Idamil der mit einem perfekten Schuss den Ball aufs Tor lenkte. Doch dieser stoppte – abrupt – und viel zu Boden. „Lechmin hör auf zu zaubern“ schrien beide Brüder unisono.

Lechmin kicherte. „Seid ihr nicht gemein zu Thion, dann zauber ich auch nicht.“ Trisdhan und Idamil streckten ihr gleichzeitig die Zunge raus. „Blöde Kuh“. Lechmin warf daraufhin den Ball zu ihrem Großvater. „Los Opa lauf.“

Leobrecht zweifelte schon, ob es eine gute Idee war mit den Kindern ins Immanstadion gegangen zu sein. Seit dem grandiosen Sieg der in der Weststadt ansässigen Gloria Garetia gegen das Immanbanner Gareth waren alle Kinder Feuer und Flamme für das Spiel. So dass der Reichsvogt nicht umher kam für die Rasselbande Schläger und Bälle zu besorgen.

Der alte Ochse stoppte so gut es ging den Ball – Sport war nie seine Stärke. Anschließend hob er den kleinen Thion auf und stellte ihn mit seinem Schläger vor den Ball. Schlaksig taumelte der Dreijährige mit Schläger und Ball ins gegnerische Tor. Idamil und Trisdhan ließen ihm diesen großen Moment, den Thion auch mit einem riesigen Jubelschrei feierte.

„Ich brauche ein wenig Pause, spielt ihr ruhig weiter“, schnaubte Leobrecht und setzte sich neben Iralda, die das Nesthäkchen Storko auf dem Arm hielt, auf die nahegelegene Parkbank. „Ich bin wahrlich zu alt für derer Dinge.“

„Aber es macht Euch Spaß.“ „Und wie, ich habe mit Wolfaran und Leonora schon immer gespielt, als sie noch klein waren.“ Iralda reichte ihrem Schwiegervater einen großen Schluck Wasser und ein Tuch zum abtupfen des Schweißes.

„Danke, Liebes. Was macht Dein Studienwunsch? Konntest Du ihn realisieren?“

Storko kletterte zwischen Iralda und Leobrecht hin und her. „Nein, leider. Es gestaltet sich schwerer, als ich dachte. Ich schaffe es nicht genug Zeit aufzubringen, um mich den Studien zu widmen.“

„Warum denn nicht?“ „Warum…. Leobrecht, ich habe eine Baronie zu verwalten. Ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.“ „Hast Du denn über Lehensverwaltung nicht schon genug in den letzten Jahren gelernt? Du weißt doch was du zu tun hast. Setze einen Vogt ein und widme Dich Deinen Studien.“

Iralda schaute verblüfft. „Das meint Ihr Ernst oder?“

Leobrecht lachte. „Natürlich. Du bist kein Anwärter mehr, Iralda. Vielleicht kommt es Dir so vor, aber Du regierst schon fünf Götterläufe. Und das recht gewitzt, wie ich meine. Du solltest Dir dann nur Gedanken machen, ob St. Ancilla die richtige Wahl ist. Das Seminar des Greifen in Beilunk genießt einen außergewöhnlich guten Ruf in dieser Richtung, oder auch das Seminar in Elenvina. “

Iralda war immer noch perplex mit welcher Leichtigkeit Leobrecht dieses Problem anging, viel mehr, er sah gar kein Problem. „Nein, St. Ancilla ist meine Wahl. Es liegt nahe an Bärenau, so dass ich mein Lehen im Auge behalten kann. Jetzt brauche ich nur noch einen Vogt.“

Die Baronin strahlte über das ganze Gesicht. „Ich schlage Dir Deinen Bruder Alderan vor. Guter Name, Erfahrung zum Teil vorhanden und Ihr vertraut Euch. Dazu biete ich Dir an, dass Du mit den Kindern in die Villa Ox ziehst. So kannst Du in Gareth studieren und die Kinder sind weiter in Deiner Nähe, während Hitta sich um alles kümmert.“

Iralda fiel dem Reichsvogt freudestrahlend um den Hals und küsste ihn überschwänglich auf die Wangen. „Danke, danke. Ich bin so glücklich. Und nochmals danke wegen Anaxios und der Spende.“

„Anaxios, was soll mit Anaxios sein? Welche Spende?“ Der Reichsvogt zwinkerte verschmitzt.