Geschichten:Vom Wandel in der Flotte - Konteradmiral

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Hakon musste den Impuls unterdrücken, den obersten Knopf am Kragen zu öffnen und das Halstuch etwas zu lockern. Der Praiosmond erschien ihm in diesem Götterlauf besonders drückend. Doch er würde gleich vor die Altgräfin zur Audienz treten. Er würde sich nicht die Blöße geben und mit einem schludrigen Rock vor ihr erscheinen. Der Kapitän blickte sich in dem kleinen Saal der Residenz um. Diese Nebachoten dort mochten ja vor die Paligan treten, als ob sie tulamidische Basarhändler wären. Er würde die Perlenmeerflotte so repräsentieren, wie sie unter Rudon von Darbonia gewesen war. Dem Ritter blieb jedoch nicht viel Zeit, um weiter seinen Gedanken nachzuhängen. Soeben verließ die Baronin von Gluckenhang die Altgräfin. Der Kapitän sollte als nächstes empfangen werden.

Die Altgräfin stand an einem großen Fenster, das den Blick auf den Hafen eröffnete, als Hakon eintrat. Nur kurz hielt sie sich mit einigen Begrüßungsfloskeln auf, ehe sie auf den eigentlichen Grund der Audienz zu sprechen kam. "Der Zustand der Flotte ist miserabel und keine Audienz vergeht, bei der nicht Anschuldigungen gegen Admiralin Seridarez vorgebracht werden." Sie musterte den Sturmfelser eindringlich. "Anstatt die Handelsfahrer zu schützen, fällt Euch in dieser angespannten Lage nichts Besseres ein, als eine riskante Fahrt zu unternehmen?" Die Altgräfin ging langsam zu dem großen Tisch in dem Empfangszimmer und nahm Platz. "Die Flotte kann sich keine weiteren Verluste erlauben, Sturmfels. Erst letzte Woche musste der Konteradmiral abberufen werden. Um seine Dienstbeflissenheit stand es nicht zum Besten und er hatte seinen Säckel allzu sehr im Auge."

"Die Flotte kann nur zu alter Größe gelangen, wenn sie wieder als solche zu handeln beginnt", versuchte Hakon sich zu rechtfertigen. Er hatte keine Ahnung, wohin das hier führen würde. Sollte er etwa für diese Krämerseelen geopfert werden? "Der Handel muss geschützt werden, doch sollte dies nicht die einzige Aufgabe der Flotte sein. Wollen wir den Feind treffen, müssen wir auch gegen ihn vorgehen." Rimiona Paligan lehnte sich zurück und ließ nicht erkennen, was sie von seiner Antwort hielt. "Ihr steht im Ruf Euren Dienst beflissen und unbestechlich zu versehen. Ihr genießt auch das Vertrauen der Admiralin, wie mir berichtet wurde, Kapitän." Die Altgräfin griff nach einem Blatt auf dem Tisch. "Hier lest das." Hakon tat wie ihm geheißen und überflog das Dokument. Es war ein Bericht von der jüngsten Versorgungsfahrt der Kaiser Reto unter dem Kommando der Admiralin. Dort stand, dass seine alte Freundin betrunken und den ersten Tag nach ihrem Auflaufen nicht zu gebrauchen gewesen sei. "Von wem ist das?" Welcher Abschaum hatte hier seine Kommandantin verraten? "Von jemanden dem ebenso wenig daran gelegen ist, dass es nach außen dringt wie mir." Rimiona beugte sich vor. "Eine Sichtweise die wir sicher teilen." Nicken war die einzige Antwort, die Hakon darauf hatte.

"Sturmfels, Ihr seit ein fähiger Kapitän. Die Admiralin braucht Männer und Frauen in ihrem Umfeld, die sie stützen und helfen. Nur so kann auch die Flotte wieder zu dem Juwel werden, das es einst war." Die Altgräfin griff nach einem gesiegelten Dokument, das vor ihr lag. "Eure Einstellung zur Zerschlagung Darpatiens ist uns wohl bekannt, doch stand sie dem Dienst am Reich nie im Wege. Ehe ich Euch das hier gebe, eine einfache Frage. Seit Ihr bereit Aug und Ohr für den Markgrafen in der Flotte zu sein, um Schaden von ihr und der Admiralin abzuwenden?" Erneut schien Hakon der Kragen deutlich zu eng. Er wusste nicht, was die Paligan von ihm wollte. Einfache Fragen gab es für Al`Anfaner offenbar nicht. "Ich verdanke ihrer Exzellenz mein Leben." Setzte er schließlich zu einer Antwort an. "Als Admiralin und darüber hinaus stehe ich zu ihr. Solange seine Erlaucht für die Flotte kämpft, bin ich ihm auch zu Diensten."

Einmal mehr ließ die Altgräfin nicht erkennen, was sie von seinen Worten hielt. "Dann lasst mich Euch als erstes gratulieren." Mit diesen Worten reichte sie ihm das von ihrem Enkel gesiegelte Schreiben. "Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum Konteradmiral. Mögen der Launenhafte und seine Geschwister mit Euch sein."



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Texte der Hauptreihe:
18. Pra 1035 BF
Konteradmiral
Kapitän


Kapitel 2

Autor: David L.