Geschichten:Vom Baume - Bedauerlich

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Haselhain, Anfang Boron 1040 BF

„Euer Hochgeboren, der Puppenspieler ist wieder aufgetaucht.“, Rohalan Albentir war zuvor in die Kammer des Barons eingetreten und hatte die Tür geschlossen, bevor er im gedämpften Ton das Gespräch begann.

Der Gockel, der nun auch sein indviduelles Wappen schmückte, zog eine Augenbraue hoch und setzte ein vergnügtes Lächeln auf: „So, bester Rohalan, erfreulich, versüßt mir meinen ohnehinschon bezaubernden Abend, was konnte er berichten?“

„Nichts, Euer Hochgeboren, man hat ihn an der Grenze zu Gaulsfurt aufgegriffen, in fürchterlichem Zustand, mit ausgebrannten Augen. Er gab fast ausschließlich nur noch wirres Zeug von sich.“

„Ausgebrannte Augen? Wie erheiternd barbarisch, muss wohl aufgeflogen sein. Hätt ich der achso Ganstreuen Gnitze garnicht zugetraut, beinahe nebachotisch. Schade nur, ich dachte wir hätten noch heraus finden können ob das Herzchen mehr weiß als wir. Seid Ihr diesbezüglich bei eurem Verflossenen und Malepartus weiter gekommen?“, des Barons heitere Stimmung brach trotz der Nachrichten nicht ab.

„Auch hier muss ich verneinen, Euer Hochgeboren, er weiß dazu nichts. Wenn er etwas wüsste, dann wäre es mir nicht lange verborgen geblieben.“, der schmucke Meister der Stube lächelte frech-verwegen, „Dafür gibt es Neues zu dem Klüngel um Asadan und Ramaro, tatsächlich hecken sie anscheinend etwas aus, aber dazu wird Euch Euer Majordomus wohl selbst berichten, Genaues weiß er allerdings auch noch nicht. Aber – was soll denn nun mit dem Puppenspieler geschehen?“

„Verzeiht, ich wusste nicht dass das von Belang für mich ist. Es sei denn, er wüsste wer ihm den Auftrag gab, aber da werdet ihr doch wohl diskret gewesen sein, oder?“, der Baron Selo erwartete von Rohalan eigentlich nichts anderes als vorsichtig über Mittelsmänner gearbeitet zu haben und diesem Puppenspieler, den Sewan für ihn aufgetrieben hatte, nur so viele Informationen an die Seite gegeben zu haben wie nötig um eine schöne Geschichte daraus zu spinnen.

„Natürlich.“, lächelte Rohalan erneut selbstsicher, „Aber der Mann spricht wirr und viel und sollte nicht einfach umher laufen.“

Der Baron seufzte künstlich: „Dann lasst Euch etwas einfallen, Albentir, ihr seid doch so kreativ, ich will mich hiermit nicht länger beschäftigen, hat es mir doch auch nichts eingebracht. Schade. Dennoch ein Versuch wert.“ Er zuckte mit den Schultern und entließ den Meister der Schreibstube, nicht ohne ihm frivol hinterher zu schauen, er brauchte nun Zerstreuung.