Geschichten:Verbotenes Wissen - Teil 3

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Es verging eine Zeit, bevor das purpurne Leuchten in den Augenhöhlen des Schädels stärker wurde und die Stimme antwortete: „Ja und nein!“

„Ich … ich verstehe nicht!“ Der Schädel fuhr fort: „Der Ketzer existiert, jedoch nicht innerhalb der Grenzen von Zeit und Raum, die die Sterblichen binden! Seine Existenz ist an eine Globule gekoppelt, sie sein ewiges Gefängnis bildet. So treibt er ziellos durch Zeit und Raum, gebunden von den Ketten der Herren Alverans.“

„Wie kann ich ihn erreichen?“

Wieder verging eine Weile eisigen Schweigens. Bartholomäus befürchtete schon, dass der Schädel darauf keine Antwort wüsste. Doch dann erstarkte das Glimmen erneut.

„Mit der Kenntnis um das richtige Ritual ist es möglich, ein Tor zu durchschreiten. Ein Tor in die Sphären, hinter dem ein Tunnel liegt, der durch die Dimensionen führt, weit hinaus in den äußeren Limbus. Doch dies ist für Sterbliche mit äußersten Gefahren verbunden – ein winziger Fehler bei der Beschwörung oder beim Durchschreiten des Tores, und der Tunnel kann kollabieren. Doch am Ende des Tunnels findet der, der den Weg zu beschreiten wagt, die Stadt ohne Namen – das ewige Gefängnis von Kerbhold, dem Ketzer.“

Bartholomäus überlegte fieberhaft. Er kannte sich in der Limbologie geringfügig aus, aber ein Tor zu erschaffen, welches weiter als in den näheren Limbus führen würde – das überstieg selbst seine Kräfte. Aber vielleicht…

„Nenne nun deine dritte und letzte Frage, Sterblicher!“

„Nun gut! Meine letzte Frage lautet: ist es möglich, Kerbhold den Ketzer zu befreien?“

Ein dunkles Grollen ertönte. Die Erde erzitterte, und ein eisiger Wind kam auf. Nebelkrähen flatterten auf und davon, andere Tiere folgten.

„An allen anderen Tagen als diesen hätten dich die Herren Alverans alleine für diese Frage zerschmettert! Doch heute sind die Zwölfe schwach, und anderen Mächten vermag es scheinbar zu gefallen, dass deine Fragen in der Feste Alveran unbemerkt bleiben sollen.“

Bartholomäus nahm es zur Kenntnis und schwieg erwartungsvoll.

„Dann höre nun die Antwort Sterblicher: Was die Zwölfe befahlen, hat in der Regel bestand für alle Zeit, und dennoch gibt es einen Weg, genauer gesagt einen Schlüssel, der vermag, die Ketten des Ketzers, die ihn an seine Globule binden, zu sprengen. Es ist ein Schwert, genauer eine Trollklinge, die auf den Namen „Knor Tosch Ghurr“ getauft wurde. Im Trollischen bedeutet es soviel wie „Schwert im Stein“, doch in einer anderen viel älteren Sprache bedeutet der Name leicht verändert ausgesprochen nichts anderes als „Schlüssel des Ketzers“. Dieses Schwert ist der Schlüssel zum Weihetempel Kerbholds, zu seinem ewigen Gefängnis in den Sphären. Es hat die Macht ihn zu befreien - aber ebenso – ihn zu vernichten!“

Die Grabesstimme verklang. Bartholomäus vernahm das alles mit wachsender Faszination. „Sprich weiter, Zornschädel. Wo finde ich dieses Schwert?“ Doch es kam keine Antwort. Das Glimmen in den Augenhöhlen war verloschen.

Inzwischen war es dunkler geworden. Bartholomäus blickte zu Boden. Seine Gedanken rasten. Hatte Simiona nicht vor einer Weile etwas von Nimmgalf und einem trollischen Schwert erzählt? Es wäre zwar ein Riesenzufall, aber… vielleicht war Simiona ihrem Ziel schon viel näher, als sie sich zu erhoffen wagte.

Er hatte genug erfahren, und seine Wunden bedurften intensiver Pflege. So gerne er noch weitere Relikte hier erforscht hätte, es war an der Zeit nach Leihenbutt zurückzukehren. Auf einen stummen Befehl von ihm materialisierte sich sein Karakil mit einem schrillen Kreischen in der dritten Sphäre. Bartholomäus hob seinen Stab und befahl im, ihn nach Leihenbutt zurückzutragen. Der gehörnte Dämon beugte sich herab und ließ den Magier aufsteigen, dann erhob er sich mit mächtigen Flügelschlägen und flog in die einbrechende Dämmerung davon.



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Texte der Hauptreihe:
3. Nam 1031 BF
Dritter Teil
Zweiter Teil


Kapitel 3