Geschichten:Unruhige Zeiten - Kapitel 10

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Ende Tsa 1043 BF, Kaiserlich Randersburg, Markt Ettingen

Der kleine Zug mit Wulfhelm, Gerion und der pfalzgräflichen Kutsche erreichte nach etwa einer Stunde den Markt Ettingen. Am Ortseingang lagerte Hagen von Rallerau mit seinen Soldaten. Als sie die Kutsche näherkommen sahen, sprangen sie überrascht auf und beeilten sich Haltung anzunehmen. Der Blick den Hagen Wulfhelm zuwarf war eine Mischung aus Verwunderung und Verärgerung, doch bevor er etwas sagen konnte, ließ Quelina die Kutsche genau vor dem Hauptmann halten und stieg vom Bock herab.

Die Pfalzgräfin Ailyn von Hardt hatte sich unterdessen vom Schock des Überfalls erholt. Als sie jetzt aus der Kutsche stieg, war sie vor allem wütend. Hagen erkannte seine sonst eher ruhige und zurückhaltenden Herrin kaum wieder. Ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten, ging sie auf den Rallerau los.

„Was bei den Niederhöllen habt Ihr Euch dabei gedacht, Mann, uns der Gnade dieser Soldateska auszuliefern? Nicht einmal den Versuch habt Ihr unternommen, uns vor diesem Hinterhalt zu warnen oder zu bewahren! Ihr seid der Hauptmann der Randersburger Garde! Das was Ritter Wulfhelm getan hat, wäre Eure Aufgabe gewesen! Habt Ihr auch nur den Ansatz einer Erklärung für Euer feiges Verhalten?“

„Euer Hochwohlgeboren, ich…“ Hagen kam ins Stammeln und blickte sich hilfesuchend zu seinen Leuten um.

„Natürlich nicht!“, fuhr ihn die erboste Pfalzgräfin wieder an. „Für so etwas gibt es weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung!“ Sie blickte die Reihe der Reiter entlang, die ihre Eskorte hätte sein sollen. „Und das gilt für euch alle! Ihr könnt eure garetischen Ärsche darauf verwetten, dass das für euch alle Konsequenzen haben wird!“ Die gebürtige Windhagerin hatte sich in Rage geredet und stand mit hochrotem Kopf vor den betreten dreinblickenden Soldaten.

„Retodan!“, sprach sie jetzt den Fahnenträger an. „Ihr gebt das pfalzgräfliche Banner an Ritter…“, sie blickte erst auf Wulfhelm, erkannte dann aber, dass dieser gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen verwundeten Schildarm untersuchte. Ihm die Standarte zu geben hätte ihm zwar zur Ehre gereicht, aber auch eine große Qual auf dem langen Weg zurück zur Pfalz bedeutet. „..Gerion von Sturmfels! Er und Ritter Wulfhelm werden der Kutsche bis zur Randersburg voranreiten. Ihr Retodan, werdet die Kutsche lenken. Hauptmann Hagen, Ihr und Eure Leute bildet die Nachhut. Ich will niemanden von euch sehen, bis wir in Randersburg angekommen sind! Und jetzt los, ich wünsche noch vor dem Abend anzukommen!“

Mit diesen Worten drehte sie auf den Hacken um und bestieg wieder die Kutsche. Ihre Tochter schloss sich ihr mit einem kurzen vernichtenden Seitenblick auf den Rallerau an und ließ die Kutschtür energisch ins Schloss fallen. Die Soldaten taten indes so wie ihnen geheißen war und saßen auf. Der Bannerträger Retodan trat an Gerion heran, übereichte ihm mit dem letzten bisschen Würde das er aufbringen konnte die Standarte und stieg dann auf den Kutschbock, wo er mit sichtlichem Unbehagen neben der toten Kutscherin Platz nahm. Wulfhelm und Gerion übernahmen wortlos die Spitze, als der Zug auf die Anbarer Reichsstraße gen Osten einbog.


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25. Tsa 1043 BF 13:00:00 Uhr
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Autor: Keilholtz