Geschichten:Unangenehme Nachforschungen - Teil 4

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Junkertum Breitenhof in der Baronie Greifenhorst

Rondrigo sah sich die silberne Brosche genau an. Ein schön gearbeitetes Schmuckstück, welches in der Mitte schön ziseliert eine blühende Pflanze zeigte. Eine Untersuchung des Stückes ergab jedoch für Rondrigo nichts, was ihm weiterhalf.

„Ich werde diese Brosche an mich nehmen müssen; vielleicht kann ich herausfinden, wer sie einst fertigte, oder wem sie gehörte.“

Raduvenas Miene verdunkelte sich, immerhin war das Schmuckstück bestimmt etwas wert, auch wenn es nicht aus Gold war. Dennoch wagte sie es nicht, dem Edelmann zu widersprechen. Sie kannte ihn nicht, aber es gab wüste Geschichten über ihn und seine Freunde. Die ebenfalls durchnässte goldene Schärpe mit dem roten Greifen war mittlerweile in ganz Garetien und Greifenfurt den Menschen ein Begriff. Die Pulethaner waren zu zweifelhaften Ruhm gelangt.

„Natürlich, hoher Herr, die Brosche ist Euer,“ entgegnete sie schließlich unterwürfig.

„Weißt du sonst noch etwas über deinen Mann, was mir helfen könnte.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich danke dir, Raduvena, du hast mir wirklich geholfen,“ sagte Rondrigo in versöhnlichem Tonfall. Er griff in seinen Beutel und zog zwei Heller hervor. Die Augen der blutjungen Frau blitzten auf, als sie das Geld entgegen nahm.

„Praios Segen für dich und deine Kinder.“ Dann verließ Rondrigo die Hütte und schritt hinaus in den immer noch verregneten Vorabend.

Ugdalf hatte getreu beim Ross des Junkers und seinem Maultier gewartet. Als der Edelmann sich näherte, sprang der Bauer auf und verneigte sich vor seinem Gutsherren.

„Wir reiten wieder zurück nach Breitenhof, hier kann ich nichts mehr erfahren.“

Untertänig kletterte der Bauer auf das Maultier. „Sehr wohl, mein Herr.“

Rondrigos Streitross schnaubte verärgert, denn der Regen schien ihm nicht recht zu behagen. „Ach, und Ugdalf!“

„Ja, mein Herr?“

„Ich wünsche, dass du dich vernünftig um die Frau deines toten Bruders kümmerst, ihre Kinder brauchen einen Oheim.“ Dann signalisierte er seinem Pferd mit starkem Schenkeldruck, dass es sich in Bewegung setzen sollte.

Gemächlichen Schrittes stampfte das Schlachtross los und wieherte ungeduldig, als der Regen sich noch verstärkte.

Es dauerte noch geraume Zeit, bis die beiden Reiter das Gut Breitenhof wieder erreichten. Ugdalf kehrte sofort in sein Heim zurück, während Rondrigo den Stallknecht in die feuchte Kälte schickte, damit er sich um das Wohlergehen des Pferdes kümmerte.

„Und sei vorsichtig Bursche, ich glaube mein getreues Ross ist schlecht gelaunt!“rief er dem Jungen hinterher.

Der Junker grinste, denn obgleich er den Gesichtsausdruck des Stallknechtes nicht sehen konnte, wusste er doch, dass ihm gerade das Herz in die Hose rutschen musste. Das Pferd hatte ihn bei „guter Klaune“ schon vier Mal gebissen und ihn einmal mit dem Kopf zu Boden gestoßen.

Eine halbe Stunde später saß Rondrigo gelangweilt auf seinem Stuhl, die nackten Füße in einen Bottich mit heißem, dampfenden Wasser getaucht. Sein nassen Kleider hingen zum Trocknen in der Nähe des Kamins, sein Hausmantel fühlte sich warm und weich an.

Er wollte gerade nach seinem Leibdiener rufen, damit dieser ihm ein kleines Nachtmahl bereitete, doch dazu kam er nicht mehr; Borons Umarmung hatte ihn bereits erfasst.


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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
12. Bor 1026 BF
Teil 4
Teil 3


Kapitel 4

Teil 5
Autor: T. Baroli