Geschichten:Umzug nach Dreihügeln - Die Bestandsaufnahme

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Zeit: Ende Travia 1034 BF

Ort: Junkergut Dreihügeln

Personen:

Die Praiosscheibe näherte sich bereits dem Horizont und die Schatten wurden länger. Nach einem kurzen Schauer hatten die Bauern eilig wieder begonnen, die Säcke voller Getreide und Obst, aber auch getrockneten Fisch und einige Hühner, Schafe und Ziegen in die Zehntscheuer zu schaffen. Inmitten dieses Trubels und Treibens stand Edelgunde Gramhild von Schrofftenstein, ließ sich von jedem einzelnen Bauern seine mitgebrachten Güter nennen und notierte diese fein säuberlich in ihr Büchlein. Die Mühlknechte murrten ungeduldig, denn sie wollten ihre Mehlsäcke endlich abladen und dafür das frische Getreide rüber zur Mühle schaffen.

Doch Gramhild schenkte momentan ihr besonderes Augenmerk den kleinen, mit Flussperlen gefüllten Beuteln, die sie dann direkt in einer Schatulle verstaute, nachdem sie gezählt und kurz in Augenschein genommen waren. Endlich konnte der Bauer seinen Wagen weglenken, so dass die Knechte nun umladen konnten.

Gramhild fiel auf, dass inzwischen immer öfter das Schimpfen und Rufen von Knechten oder Bauern zu hören war, die versuchten, sich Platz zum Abladen zu verschaffen. Stirnrunzelnd schaute sie zum Tor und rief eine der Mühlknechte an. „Irmhilda, was ist denn los da draußen? Man sollte meinen, dass für ein paar Karren genug Platz auf dem Dorfplatz ist!“ Die Angesprochene schaute etwas missmutig drein. „Für ein paar Karren stimmt das wohl, Herrin. Aber langsam wird es voll da draußen.“

Etwas ungläubig trat die Junkerin zum Scheunentor und schaute auf den vor der Zehntscheuer liegenden Dorfanger. Mittlerweile hatten sich fast zwei Dutzend leerer Wagen und Karren angesammelt, deren Besitzer sich seitlich des Angers sammelten und nur gelegentlich etwas Platz machten, wenn ein weiteres Fuhrwerk zum Tor vordringen musste, um seine Ladung abzugeben. Irritiert trat die Adlige zu den Bauersleuten. „Ja sagt mal, wollt ihr denn nicht nach Hause heute? Eure Familien warten sicher schon.“

Etwas betreten schauten die Leute ihre Junkerin an. Ein Bauer, der nervös seine Filzkappe in den Händen drehte, hob an zu sprechen: "Ja nun, Herrin, also..." Da schon sich eine robust wirkende Bäuerin an dem Mann vorbei. „Lass gut sein, Ettel. Also, Herrin, das ist so: Es gibt da immer am letzten Tag, wenn die Steuer gebracht wird, den Efferdsegen fürs nächste Jahr. Da fragen wir uns schon, wo denn der Geweihte bleibt. Du hast ihm doch Bescheid gesagt, oder?“



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3. Tra 1034 BF zur mittäglichen Traviastunde
Die Bestandsaufnahme
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Kapitel 4

Der Geweihte
Autor: Gramhild