Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 6: Das Grauen erwacht wieder III

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Dramatis Personae:

Salva Charissia von Bleichenwang, Erbin des Junkertums Ochsweid

Roderick von Isenbrunn, Vogt der Baronie Gnitzenkuhl

Gerion von Keres, Edelmann und Magier

Leomara von Keilholtz, Ritterin


Das Grauen erwacht wieder

Anfang Praios 1034 BF, Baronie Gnitzenkuhl


Gerion war inzwischen von seinem Pferd abgestiegen und achtete sorgsam darauf keine Spuren zu verwischen, wie es Leomara wünschte, und betrachtete die verkohlten Rinder. Warum waren sie verbrannt? Diebe würden die Rinder eher stehlen. Und Brandschatzer hätten sich nicht auf vier Rinder beschränkt - es sei denn sie wurden überrascht.

Nach kurzem betrachten sprach er einen Odem auf die Kadaver. Es war interessant zu wissen, ob Magie in dieser Sache eine Rolle spielte. Da dieser Zauber allerdings nicht zu seinen Stärken gehörte, ließ er sich für den Zauber Zeit, damit er auch sicher gelang.

Und er gelang, denn er sah feine rote Schemen um die Kadaver. Die magische Aura war nur noch flüchtig zu erkennen, da sie, wie es schien, vor geraumer Zeit gewirkt wurde. Das tatsächlich Magie vorhanden war, war beunruhigend. Ein Magier könnte die Tiere mit einer Feuerlanze getötet haben, aber warum sollte er das tun? Und wenn es wirklich ein Ungeheuer war, wie jeder vermutete, dann - Gerion sah sich um - dann war das ein Ungeheuer das entweder Magie wirken konnte oder es war selbst ein magisches Wesen - ein Dämon? Das wäre nicht gut, dachte sich Gerion.

Die Rittfrau von Gnitzenkuhl schaute sich derweil die verkohlten Rinderleiber genauer an. Sie kannte den Magus zwar nicht, aber sie wollte nun wissen, ob er ein Schaumschläger war, oder ob ihr Vater zurecht seine Anwesenheit gewünscht hatte.

Als Gerion bemerkte, wie Leomara ihn fragend ansah, antwortete er. "Ich halte es ebenfalls für ungewöhlich, daß die Tiere wieder zurückkehren würden, nachdem das hier geschehen ist", er deutete auf die toten Tiere. "Allerdings konnte ich an den Kadavern eine magische Aura spüren. Vermutlich wurden die Tiere mittels Magie verbrannt. Wenn es wirklich ein Ungeheur war, und kein einfacher Zauberer, dann kann es Magie wirken. Und es ist besser in diesem Fall vom schlimmsten auszugehen: Es könnte ein Dämon gewesen sein."

Innerlich fühlte sich Gerion kein bisschen wohl. Dämonen waren äußerst gefährlich - wenn er da an seine Teilnahme an der Dämonenschlacht dachte ... Äußerlich allerdings war ihm nichts anzumerken. Nun meldete sich der Vogt auch zu Wort, der bislang recht ruhig an ihrer Seite alles beobachtet hatte. „Leomara sei so gut, und heb einmal mit mir hier diesen Kadaver an!“

Sie beäugte ihn fragend, kam seiner Aufforderung jedoch nach. Mit deutlicher Kraftanstrengung schafften sie es gerade mal das Rind an den Hufen packend herumzuwälzen. Was darunter zum Vorschein kam war für Leomara so scheint es unerwartet.

„Das Fell ist hier völlig unversehrt!“ rutschte es ihr überrascht heraus.

Auch Gerion bückte sich um die unverbrannte Seite der Rinder genauer zu betrachten und runzelte kurz die Stirn. Es sah so aus, daß die Rinder verbrannt wurden, nachdem sie gestorben sind. Doch wenn es ein Dämon war, was wollte er hier? Anschließend stand er wieder auf und blickte sich um.

"Gibt es Fußabdrücke?", frage er Leomara. "Oder sonstige Spuren, die uns auf die Spur eines Täters führen können?" Man konnte ja noch immer hoffen, daß kein Dämon dahinter steckte.

Leomara schaute etwas verkniffen. „Ich bin kein Meister was das angeht… ich werde aber auf jeden Fall das Gelände in Augenschein nehmen.

"Gibt es eine eventuell eine verfeindete Familie, die das angerichtet haben könnte?" Eine Familie, die es sich leisten konnte einen Magier in Diensten zu nehmen.

Rockerick verneinte. "Nicht das es uns bekannt wäre."

Leomara brummt unwillig auf, diese Sache entwickelte sich allmählich ähnlich unbefriedigend wie damals die Sache am Turm.

An Kor’win den Jäger erinnert begann Leomara in immer größer werdenden Runden den Boden rund um den Ort des Geschehens abzulaufen. Sie wurde mehrmals von Spuren länger beschäftigt, nahm aber sogleich wieder ihre Runde auf. Nach einem viertel Wassermaß schließlich kehrte sie erhitzt zu ihnen zurück. Spurensuche im Kettenhemd war einigermaßen beschwerlich bei der Hitze.

„Also…“ begann sie „ von dort kommend…“ ihr Fingerzeig ging in Richtung Bach „Habe ich Spuren gefunden. Etwa drei Ellen breit im Schnitt. Als hätte sich da ein schwerer Körper im Gras bewegt.“ Als keiner reagierte meinte sie. „Ich meine keine FUßABDRÜCKE sondern fast vollflächig niedergedrücktes Gras. Also ob sich hier…eine riesige Schlange beispielsweise herumgewälzt hat…ABER!“ Siegesgewiss glitzerten hier ihre Augen. „Diese Spuren sehe ich nicht das erste Mal. Wir haben solche Spuren schon damals gesehen, am Turm in der Baronie Bergthann. Kor’win der nebachotische Jäger hat die meisten Spuren damals als…nunja Tarnung tituliert. Um vielleicht echte Spuren zu vertuschen, oder falsche Spuren und damit Vermutungen zu schüren die uns in die Irre führen sollen. Wir sind ja damals nicht weiter gekommen, als bis zu dieser ominösen Fremden in Dergelmund als Auftraggeberin.“

"Ihr habt diese Spuren schon einmal gesehen?" enfuhr es Gerion. "Und es hat damals auch etwas mit dem Ungeheuer zu tun gehabt?" Leomara nickte. Gerion überlegte kurz. "Ihr sagt, ihr habt diese Spuren an einem Bach entdeckt?", vergewisserte er sich und die Ritterin nickte abermals. "In welchen Fluß mündet der Bach? Fließt er in den Darpat?"

"Ihr meint ...?" begann Leomara.

Gerion nickte. "Es könnte ein und das selbe Wesen sein, das sich im Wasser fortbewegt und nur selten an Land kommt." Sein Blick fiel auf die Kadaver. "Es ist nur eine Vermutung, aber wenn es ein Dämon ist, könnte es aus der Domäne der Unbarmherzigen Ersäuferin kommen." Gerion blickte wieder auf. "Und es sieht vermutlich aus wie eine übergroße Schlange."

Leomara legte die Stirn in Falten, derweil sich nun ihr Herr Vater die Spuren von denen Leomara gesprochen hatte näher ansehen wollte und sich daher von ihnen entfernte.

Dann kam Gerion noch die letzte Bemerkung Leomaras in den Sinn. "Welche Auftraggeberin?", fragte er die Ritterin.

„Ich weiß nicht wie viel euch mein Vater bereits erzählt hat…wo soll ich am besten anfangen? Also wir haben uns schon damals auf die Spur des Wesen gemacht, allerdings wurden wir da zu einem Schafskadaver gerufen. Auf der Seite des Darpat wo die Baronie Bergthann liegt rief uns ein Hirtenjunge um Hilfe an, als wir auf dem Fluss und in den Auen nach Spuren suchten und nach geeigneten Plätzen um es eine Falle aufzubauen. Nunja bei näherer Untersuchung, damals war aber kein Zauberkundiger zugegen, stellten die Jäger fest, dass das Schaf mit scharfen Klauen oder doch eher Klingen zerlegt worden ist. Auch die Herde war wie hier völlig ruhig dabei gestanden. Kor’win hat dann noch Spuren einer Tatze gefunden, doch es hat ihn argwöhnisch gemacht, dass es immer nur die linke Pfotenspur war, die er fand, so als ob das Tier nur linke besäße!“ Leomara schaute, ob der Gelehrte ihren Ausführungen zu folgen vermochte.

„Dann haben wir erfahren, dass es dort eine Wacht am Darpat gibt, und eine Turmbesatzung dachten wir uns sollte doch mit bekommen, wenn so nah etwas vorfällt. Kurz zusammengefasst…wir fanden alle Leute dort tot, aufs übelste zugerichtet, die Tür des Turmes fast aufgesprengt, und überall Blut. Am morgen überraschten uns dann Leute die vorgaben die Ablösug zu sein, doch sie waren wohl diejenigen die vertuschen sollten, dass die echte Besatzung tot ist. Sie waren angeblich von einer fremden Frau in Schleiern in Dergelmund angeheuert worden um diesen Posten hier einzunehmen. Wir haben Gefangene gemacht, doch sie wussten wenig, doch sie wussten wohl was sie dort drinnen zu erwarten hatten, hatte doch eine der Söldnerinnen Ekel den Turm zu betreten.“

Derweil war ihr Vater wohl fündig geworden, und rief die beiden an, zu ihm zu kommen. „Wir sollten wohl zu ihm gehen, ich berichte nachher gerne weiter!“

Roderick deutete auf die von Leomara erwähnte breite Spur. „Hier, hier ist es zuerst aufgetreten.“ Tief war hier das Gras eingedrückt, als ob etwas schwer auf ihm gelastet hätte, allerdings vor allem an dem Ende, das man als den Anfang, oder eben das Ende der Spur bezeichnen würde. Das andere Ende lag unweit der Rinder. Nicht immer war es gut zu erkennen gewesen, da die Rinder schon ordentlich dem Gras zugesprochen hatten.

Leomara schaute sich um. Der Bach war aber noch gut 8 Schritt entfernt. Allerdings endete hier ein Karrenpfad, den die Leute von Seeheim wohl angelegt hatten.

In diesem Moment kam Salva wieder angeritten... sie stieg ab und berichtete von ihrer Unterhaltung mit dem Viehhirten. „Die anderen Rinder sind vollkommen unversehrt, sie zeigen auch kein Anzeichen vor Stress...“ Sie wirkte etwas nachdenklich. „Hat die Untersuchung der Kadaver etwas zu Tage gebracht?“ Salva schaute in die Runde wobei sie erst Gerion anschaute...

„Ich konnte eine magische Aura feststellen“, berichtete dieser und Leomara ergänzte „Die Rinder wurden scheinbar erst NACH deren Tod verbrannt, die Unterseite...“ Noch bevor die Ritterin ihren Satz beenden konnte, drehte sich Salva weg und war schon auf dem Weg zu einem der Kadaver und ließ Leomara sichtlich irritiert zurück. Niemals würde es Salva in den Sinn kommen die Kompetenz von Leomara in Frage zu stellen, aber wenn es um Rinder ging, konnt ihr, Salva von Bleichenwang, kaum einer das Wasser reichen.


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Das Grauen erwacht wieder III
Das Grauen erwacht wieder II


Kapitel 8

Das Grauen erwacht wieder IV