Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 6: Das Grauen erwacht wieder II

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Dramatis Personae:

Salva Charissia von Bleichenwang, Erbin des Junkertums Ochsweid

Roderick von Isenbrunn, Vogt der Baronie Gnitzenkuhl

Gerion von Keres, Edelmann und Magier

Leomara von Keilholtz, Ritterin


Das Grauen erwacht wieder

Anfang Praios 1034 BF, Baronie Gnitzenkuhl


Auf dem Ritt wurde die Ritterin darüber informiert, um was für eine Kunde es sich handelte, was auch bei ihr eine gewissen Unruhe auslöste.

„Feuer? Beim Turm auf Bergthanner Grund gab es keine Feuerspuren soweit ich mich erinnere…“ Roderick schüttelte unwirsch den Kopf, derweil man im Hof von Gut Kaltengrundt auf das Eintreffen des Magus mit Namen Gerion von Keres wartete.

„Es muss sich nicht um die gleiche Ursache handeln…!“ meinte er unbestimmt in ihre Richtung, war aber selbst einigermaßen ratlos.

Ein Knecht war geschickt worden, der die Nachricht übermitteln sollte, dass Roderick von Isenbrunn in einer dringlichen Sache Unterstützung von Wohlgeboren erbitte, und ob er in den Hof kommen wollte, wo Hochgeboren bereits mit zwei weiteren Adligen warte.

Als Gerion die Nachricht bekam, und der Knecht seine Frage nicht beantworten konnte, worum es ging, machte er sich sogleich auf und ging in den Hof.

Er war die Namenlosen Tage über Gast auf Kaltengrundt gewesen um die Familie besser kennenzulernen, denn er beabsichtigte seinen Sohn hier als Pagen unterzubringen.

Er hatte auch von den Vorkommnissen in der Vergangenheit gehört, das angeblich ein Ungeheuer die Gegend unsicher gemacht haben soll. Einen seiner Männer, die ihn begleitet haben, hatte er ausgeschickt um ein wenig Gerüchte und Nachrichten zu sammeln, was an dieser Sache dran war. Und gestern erst war er zurückgekehrt und hatte von einem Fischer gehört, der erst vor wenigen Tagen etwa eine Tagesreise flußabwärts verschwunden war.

Wie es schien, gehörten die Vorfälle nicht der Vergangenheit an, wie es ihm der Vogt weismachen wollte.

"Hochgeboren", begrüßte Gerion den Vogt höflich. "Ich wolltet mich sprechen?"

"In der Tat. Doch darf ich Euch erst meine Tochter Leomara und Salva von Bleichenwang vorstellen."

"Es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen. Gerion von Keres", stellte er sich vor und reichte jeder Dame einen Handkuß. Das trifft sich ja hervorragend, dachte sich Gerion. Mit Leomara wollte er noch bezüglich der Vorfälle sprechen. Wie Roderick erwähnte ist sie in dieser Sache am besten informiert.

Roderick hatte erwähnt, daß er ein Magus sei, doch konnte man es auf den ersten Blick nicht erkennen. Seine Kleidung war horasisch und er trug auch keinen Stab - stattdessen war er mit einem hochwertigen Schwert gegürtet.

„Es ist auch mir eine Freude! Es ist eine glückliche Fügung dass Ihr hier seid, vielleicht ist es Euch möglich ein wenig Licht in die Sache zu bringen.“ Salva musterte den Kaisermärker... er sah nicht wie ein gewöhnlicher Magier aus, dafür war seine Kleidung zu ... unkonventionell. Auch Gerions Blick traf für einen Moment die gnitzenkuhler Ritterin, ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Haare bildeten einen Kontrast du ihrer hellen Haut und den grünen Augen.

Überrascht über die förmliche Begrüßung lächelte Leomara den ihr fremden Mann an und nickte ihm zu, derweil ihr Vater sogleich weiter sprach nicht ohne der Hohen Damen aus dem Junkertum Ochsenweid einen tadelnden Blick zuzuwerfen ob ihres Tatendranges.

„Ich dachte mir Wohlgeboren von Keres, es könnte euch interessieren, das man im Junkertum Ochsenweid ein paar Darpatrinder verkohlt aufgefunden hat. Von den Hirten fehlt bislang jede Spur. Bislang schien ja Ruhe am Darpat eingekehrt zu sein, aber seit gestern hört man ja von andernorts schon wieder Stimmen laut werden, dass ein Fischer verschwunden sei.“

Überrascht drehte sich nun Leomara zu ihm um: „Davon weiß ich ja noch gar nichts!“ Ihr Ton war deutlich trotzig als sie dies sagte.

„Arn war heute früh hier und hat mir davon berichtet. Der Hafenmeister wollte erst sicher gehen, und hat einige vertrauenswürdige Flussschiffer abgewartet, bevor er mir davon Kunde brachte.“ Diese Ergänzung hatte er in Richtung Salvas und Gerions gesprochen, die Laune seiner Tochter völlig ignorierend.

Fragend blickte Roderick von Isenbrunn Gerion von Keres an. Leomara stand nahebei und schien in Gedanken schon weit weg zu sein. Merkwürdigerweise hatte sie eine fast weiße Strähne in ihrem Haupthaar wie der Magier nun gut sehen konnte.

"Ich nehme an, Ihr wollt der Sache mit den Rindern auf den Grund gehen." Verschwundene Fischer, abgeschlachtete Rinder. Ob da überhaupt ein Zusammenhang gibt? "Wenn es Euch nicht stört, werde ich mich der Untersuchung anschließen. Denn ich möchte mehr darüber erfahren."

„Gut, dann warten wir bis euer Pferd gesattelt ist und folgen dann Salva von Bleichenwang.


Die Gruppe machte sich auf den Weg gen Seeheim, es lagen ca. 18 Meilen vor ihnen. „Der Fundort befindet sich etwas außderhalb von dem Dörfchen Seeheim, unweit des Kroddeweihers. Wir müssen also nur der Straße am Kaltwasser entlang folgen... und dann später den Bach überqueren“, rief Salva Roderick von Isenbrunn zu, der neben ihr ritt, „mein Bruder hat mir die Stelle vor meiner Abreise gezeigt...“

Die Adligen trieben ihre Pferde voran, so dass die Zeit schnell verging. Die Landschaft war gesäumt von saftigen Wiesen, die auch jetzt im Sommer in satten grün standen. Überall sah man stattliche Darpatrinderherden grasen, die wohl zu Recht als wahrer Reichtum dieses Landstriches galten. Schon bald erreichten sie die Stelle an der sie den Bach, der wegen dem Sommerhitze kaum als solcher zu benennen war, überqueren wollten. Nun hatte die Gruppe das Ziel fast erreicht.

Leomara sprang vom Pferderücken, kaum das Salva gestoppt hatte. „Versucht bitte erst die Spuren die hier sind genau zu betrachten, bevor wir bald nicht mehr wissen, ob der Stiefelabdruck nun von euch oder dem Missetäter ist. Wäre schließlich nicht das erste Mal…!“ murmelte sie nur noch als sie den anklagenden Blick Rodericks wahr nahm.

Gerion ließ seinen Blick schweifen um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Auch hier war die Gegend hauptsächlich von satten Wiesen geprägt, vereinzelte Baum- und Buschgruppen lockerten die Landschaft auf. Gen Osten waren die Ausläufer eines dichten Waldes zu erkennen. Hier und da sah er ein paar Rinder grasen... Salva deutete wortlos auf vier verkohlte Rinder und schaute voller Erwartung in Richtung des Magiers ...

Leomara indes ließ sich sogleich hinunter auf ihre Knie. Sie beäugte das Gras kritisch, betrachtete die Lage der Rinder, sah sich auf der Weide um und meinte schließlich reichlich verwirrt:

„Wohlgeboren Salva sagt kann es sein, dass die anderen Rinder der Herde NACH dem ... Feuer noch einmal hierher kamen?“ Salva zuckte mit ihren Schultern und antwortete freimütig.

„Sicher kann das sein, derzeit sind wir auf den anderen Weiden am heuen, da konnten wir sie vorerst nicht weg treiben, aber keine Sorge wir…!“

Leomara ließ sie gar nicht erst aus reden. „Nein, nein, ich war nicht in Sorge um die Viecher, mir ging es mehr darum, wer dieses Durcheinander an Spuren fabriziert hat, das die verkohlte Erde wieder aufgewühlt hat. Dass ihr euch um eure Rinder sorgt, war mir klar, aber…ist es nicht ungewöhnlich für Tiere an SOLCH einen Ort zurück zu kehren. Ich meine ganz Augenscheinlich ist hier ein…Monster gewesen und hat die Herde angefallen? Wie sehen die anderen Tiere aus, gibt es an ihnen Spuren?“ Salva schaute in Richtung der Rinder, die in einiger Entfernung teils stehend, teils liegend eine Pause unter einer Strauchgruppe zu machen schienen. „Ich schau mir das gleich selbst noch mal an!“ meinte sie, stieg erneut auf ihr Reittier und ritt in Richtung der Tiere davon. Aus dem Schatten der Baumgruppe trat ein Kuhhirte zu ihr hinzu und sie beratschlagten sich gestenreich.


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Das Grauen erwacht wieder II
Das Grauen erwacht wieder I


Kapitel 7

Das Grauen erwacht wieder III