Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 56: Ungewisses Warten I

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Dramatis personae:



Baronie Gnitzenkuhl, Praios 1034 BF


Nachdem Thurbold gen Gnitzenkuhl geeilt und Rash'ijd und Lyn wieder zurück in das Wäldchen gegangen waren und nun versteckt auf einem der Karren lagen, herrschte erstmal Stille. Als diese etwas drückend wurde rang Lyn sich zu einer geflüsterten Frage durch: „Sagt, wie lange kämpft ihr schon für den werten Al’Arik“ Sie sprach langsam und deutlich, damit er ihre Worte trotz des Flüsterns gut verstehen konnte. Außerdem lag Achtung in ihrer Stimme, als sie den Namen seines Herrn aussprach.

Etwas verwundert haspelte Rash’ijd, ebenfalls im Flüsterton, auf Nebachotisch zurück: „Nun, ich wurde vor ziemlich genau 10 Jahren in die Tar’aratan von Feshaven, aufgenommen, davor lernte ich das Kriegerhandwerk bei dem Vater meines Herren. Der im gleichen Jahr ehrenvoll im blutigen Kampf gegen die Schergen des verfluchten Oron von Golgari geholt wurde.“ Dabei schlug Rash’ijd, so gut es in der Enge ging, erst das Boronsrad dann das Symbol der Tsa. Was Lyn nicht mehr sonderlich seltsam vorkam, da sie mittlerweile um die zuweilen etwas eigenen Glaubensansichten der Nebachoten wusste. Dann fuhr Rash’ijd fort: „Daraufhin hat mein Herr das Lehen vom Marben bestätigt bekommen und auch die Nachfolge als Anführer der Tar’aratan übernommen und mich darin aufgenommen. Und ihr? Wie habt ihr euch hier eingelebt? Ich weiß, zu meiner Schande nicht viel von Euch. Ihr kommt weit aus dem Osten nicht wahr?“

Sie nickte „Ja, von weit aus dem Osten. Aus Albernia, um genau zu sein. Ich bin ja nunmehr seit über einem Götterlauf hier in Perricum und ich muss sagen, ich fühle mich hier sehr wohl.“ Sie schmunzelte „Auch wenn ich, was die Unterschiede unserer Kulturen angeht noch einiges lernen muss. Doch wenn ihr noch mehr über mich wissen wollt, so fragt einfach.“

Kurz überlegte Rash’ijd, dann fragte er etwas zögerlich: „Albernia? Das habe ich schon mal gehört. Die sollen da alle verwandt sein mit Riesen aus dem Norden“, schnell wurde ihm aber die Missverständlichkeit seiner Worte klar und so fügte er noch an „Ähm, ich meine, das habe ich gehört. Aber ihr seht nicht aus wie eine Halbriesin, obwohl ihr durchaus so wirkt als hättet ihr die Kraft eines Riesen in euch.“ Rash’ijd hoffte, dass er mit diesem, als Kompliment versuchten Anhang, sich unmissverständlicher ausgedrückt hatte. Er gab ein Lächeln preis. Reden war nicht seine Stärke.

Und so versuchte er schnell mit einer erneuten Frage abzulenken: „Wie seid ihr eigentlich nach Brendiltal gekommen, also ich weiß ihr heiratet den Sohn des Marben. Doch wie kam es dazu?“

Lyn konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Ihr meint mit den Riesen im Norden sicher die Thorwaler. Und da habt ihr sogar richtig gehört. Nicht alle, aber einige Familien Albernias haben thorwalsche Vorfahren und auch in meinen Adern fließt ein wenig ihres Blutes. Doch ihr fragtet, wie es kommt, dass ich hier in Brendiltal bin. Nun … ich traf den Sohn des Marben vor bald sieben Götterläufen, als er zu Gast auf dem Traviabund meines Vaters erschien.“ Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht als sie an diesen unerwarteten Besuch zurück dachte und für welchen Ärger der ungebetene Gast gesorgt hatte. „Ich folgte daraufhin seiner Einladung nach Rash’ia Hal, wo es mir auch vergönnt war, den Marben kennenzulernen. Nun, die Wege der Götter und insbesondere die der Göttin Rahja sind für uns schwer nachzuvollziehen, doch bevor ich nach Albernia zurück kehrte, verlobten wir uns. Jedoch brauchte meine Heimat meinen Schwertarm im Kampf um die Freiheit und so konnten Caihyn und ich erst im letzten Götterlauf endlich hier her kommen.“

Rash’ijd war beeindruckt, die Frau neben ihm hatte das Blut von Riesen namens Thorwaler in sich, er war nun noch gespannter wie die Baroness sich im Kampf schlagen würde. Dann hob er erneut flüsternd an: „Caihyn ist euer Sohn, nicht wahr? Und der Kampf um die Freiheit eurer Heimat ehrt euch.“ Dabei merkte man Rash’ijd an, dass er nicht genau wusste worüber er gerade redete, denn er hatte keine Ahnung davon, gegen wen Lyn dort gefochten hatte, aber er vermutete, dass es auch etwas mit den Schergen der Dunklen Lande zu tun hatte, wie in den Kämpfen die er bereits zu führen hatte.

Sie lachte bitter auf. „Da seit ihr außerhalb Albernias wahrscheinlich der Einzige der das so sieht.“ entgegnete sie trocken. „Und ja, ihr habt Recht, Caihyn ist der Sohn von Ra’oul und mir.“

Verlegen lächelte Rash’ijd aufgrund der Reaktion der Baroness. Dann schwieg er wollte er sich doch keine weitere Blöße geben.

...


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Ungewisses Warten I
Im Lager der Reshminianer


Kapitel 61

Ungewisses Warten II
Autor: Jan, Lyn