Geschichten:Tränen des Launenhaften - Im Hafen der Ehe

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Die Brautleute und ihre Anverwandten hatten sich bereits fünf Tage vor der Schließung des Traviabundes in Praioshaven eingefunden, um sich allesamt näher kennenlernen und letzte Absprachen treffen zu können. Auch galt es noch die letzten Details für die Trauung selbst zu klären und jene vorzubereiten. Schon im Vorfeld war man übereingekommen, die Feierlichkeiten in einem kleinen Rahmen zu begehen, worauf nicht zuletzt die Brautleute selbst - Alinde und Ugdalf - gedrängt hatten, die beide keine Freunde von großen Festivitäten und ganz allgemein recht unprätentiöse Menschen waren.

Alle Beteiligten hatten sich darauf verständigt, die Heirat unter dem Schutz der Götter Efferd und Rondra zu stellen und von zwei Geweihten der beiden Gottheiten schließen zu lassen. Efferd, da die Inseln, auf denen Alinde und Ugdalf nun lebten, dessen Namen trugen und von seinem Element umgeben waren, Rondra, da das Paar sich als Ritter sie als Schutzgöttin auserkoren hatte.

Am 28. Boron, zur zweiten Stunde, war es dann soweit. Im Tempel des Efferd zu Praioshaven hatten sich die Brautleute, ihrer beider Eltern sowie die Schwester Ugdalfs, Selinde, eingefunden, wo sie bereits von Hochwürden Pherlond Glimmerdieck, dem Vorsteher des Tempels, und Ehrwürden Gaian Serenstein, ein zweifach geweihter Diener der Herrin Rondra, erwartet wurden. Darüber hinaus waren wie erwartet nur wenige Gäste anwesend: Bürgermeisterin Junivera Halbertritt, Reichsvogt Leobrecht von Ochs, Alindes ebenfalls in der Markgrafschaft Perricum lebender Vetter Gerion mitsamt seiner Gattin, der Erbbaroness Grimhild von Waltern zu Weißbarûn, sowie einige lokale Kleinadlige. Den weitesten Weg hatte freilich Raulbart von Zweifelfels, der Vater der Braut, der nicht die lange Reise aus Waldstein gescheut hatte, um der Vermählung seiner Tochter beizuwohnen und sichtlich stolz dreinschaute. Selbst die sonst so distanziert und kühl wirkenden Eltern des Bräutigams, Wallbrord von Löwenhaupt-Berg und seine Gemahlin Fredegard, machten einen zufriedenen, ja fast schon gelösten Eindruck.

Die Zeremonie begann mit einem Götterdienst zu Ehren Efferds, gefolgt von einem der Herrin des Sturms gewidmeten. Dann baten die beiden Geweihten das Brautpaar samt Eltern zu sich an den Altar und fragten zunächst letztere, ob sie den Ehebund guthießen und ihre Kinder hierfür freigäben. Mit festen Stimmen bejahten die Angesprochenen dies und nahmen auf ein Nicken des Rondrageweihten wieder ihre Plätze ein.

Die eigentliche Eheschließung ähnelte dem klassischen Traviabund doch ersetzten die beiden Götterdiener die Bezüge auf die Göttin von Heim und Herdfeuer durch welche auf ihre Gottheiten. So forderte Hochwürden Glimmerdiek, dass Alinde und Ugdalf für den jeweils anderen ein unnachgiebiger Fels in der Brandung sein solle, während Ehrwürden Serenstein den Vergleich mit einer Kampfgemeinschaft, in der jeder für den anderen einzustehen habe, heranzog. Als letztes und sichtbares Zeichen dafür, daß die Brautleute nun untrennbar miteinander verbunden waren, legten die Priester deren Hände ineinander und umwickelten sie sowohl mit einer Kette aus kleinen Muscheln als auch einer aus Metallringen wie von einem Kettenhemd. Der Bund war geschlossen.

Nach einem kurzen Schlussgebet zu Ehren der Zwölfe ließen die Anwesenden das Brautpaar hochleben und kehrten kurze Zeit später in den Ort zurück, wo der Ehebund mit einem Bankett bis in den Abend hinein gefeiert wurde.


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Texte der Hauptreihe:
28. Bor 1036 BF zur mittäglichen Efferdstunde
Im Hafen der Ehe
Am Horizont


Kapitel 3

Autor: Wallbrord