Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - XII (Durch das Feuer II)

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Nordaraniens, Baburien, Tsa 1035 BF


Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn
Mesut Al’Akin (Der Witzbold)
Nazir ibn Khalid (Der Schleierkrieger)
Jachman Al’Ayyas (Der Säufer)
Baram ibn Faizal (Der Schlachter)
Shilam Al’Kek (Der Junge)
Raz (Der Ferkina)
Omar ibn Hamal (Der Starke)
Nezahet ibn Rachman (Der Gnom)
Halil, Harun und Ruchan (Drei Fremde)
Eslam Al’Salâm (Der Friedfertige)

Yussufor ibn Hamidan, ein edler Babure
dessen Gefolge




Im Garten.

Der Garten des Anwesens war großzuügig angelegt. So dass sogar noch ein stattlicher Pavillion darin Platz fand, in dessen Mitte ein Feuer brannte. Zu diesen Pavillion, der mit allerlei Fabelgetier verziert war, wurden Tar und seine nun geführt. 10 Bewaffnete Yussufors im Rücken. Yussufor selbst stand bereits, mit einigen weiteren Kriegern, nahe der Feuerstelle und sah sehr selbstzufrieden aus, als Tars Mäner aufgereiht vor dem Pavillion standen.

Er rückte seinen Turban zurecht: „Tar Al’Nebachaziz du seine Horde, meine Gäste.“, begann er süffisant und man hörte die Zähne der Angesprochenen knirschen, „Nun, großer Tar, an dieser Stelle möchte ich dich nochmal an deine Worte erinnern: ‚für meine Brüder im kAmpfe würde ich meine Hand ins Feuer legen.‘, glaube ich waren sie. Sehr noble Worte, doch bist du wirklich gewillt dies für ein paar entlaufene Pferdediebe zu tun, ein Mann von deinem Format?!“ Mit diesen Worten wurde ein großer schmiedeeiserner Topf von zwei Dienern heran getragen und über das Feuer in der Mitte des Pavillions gehangen. „Siedender Scharlachwurz, mein edler Tar, keine angenehme Sache. Tauche deine Linke hinein und ich will dir Glauben schenken oder lasse die jenigen büßen, die wahrhaftig dieser Strafe verdienen. Es liegt an dir.“ Ein Raunen ging durch die Reihen von Tars Männern und vorallem Ruchan, Halil und Harun kamen ins Schwitzen.

Tar stand ruhig da, auch ihm rannen Schweißperlen die Stirn herunter du vermengten sich mit dem Schmutz des Verließ auf seiner Haut. Dann trat er vor, bis an den Topf mit der schutzigroten, brodelnden, dicken Flüssigkeit: „Was denkst du eigentlich wer du bist, Yussufor ibn Hamidan, dass du mich vor die Wahl stellst. Ich zeige dir was ich von verweichlichten Männern wie dir, die es nicht würdig sind, den Stämmen der Baburen anzugehören, halte. Diese meine linke Hand soll dir zeigen, dass Tar han Kur’barun ibn Al’Arik Al’Nebachaziz, zu seinem Wort und seinen Männern steht.“ Dabei tauchte er mit schmerzverzerrten Gesicht seine linke Hand in den Scharlachwurz. Mit unterdrückten Schmerzenslauten fuhr er fort: „Und diese meine Rechte, soll mein persönliches Versprechen an dich sein, Yussufor ibn Hamidan, dich für deine Anmaßung zur Rechenschaft zu ziehen.“ Und zum Entsetzen Yussufors und auch seiner eigenen Leute, tauchte Tar auch noch seine rechte Hand in die siedende Flüssigkeit und starrte Yussufor dabei mit unverhohlenem Hass an.

Stille. Nur das Brodeln des Scharlachwurz war zu hören. Und plötzlich stand Nazir neben Tar, die Wachen des Yussufor wollten gerade auf diesen losgehen, als er ebenfalls seine beiden Fäuste in das Scharlachrot schob und sich sein Gesicht verzerrte. Beide, Tar und Nazir zogen die Hände daraufhin wieder heraus, sie waren tiefrot, fleischig und dampften. Tar fixierte Yussufor, Nazir sah hinüber zu den anderen. Seiner stillen Aufforderung folgten nach und nach Raz, Eslam, Omar. Alle taten sie es Tar und Nazir gleich. Und als Nazir die Worte „HORDA, HORDA CHAL’ACHA!“ anstimmte und sie immer lauter werdend wiederholte, gesellten sich Baram, Jachman, Shilam und Nezahet dazu und stimmten mit ein. Aber ausgerechnet Ruchan, Halil und Harun standen noch unentschlossen da, ebenso wie der zartbeseitete Mesut. Doch als die „HORDA“-Rufe immer lauter wurden und sie merkten, dass dies sogar bei den Wachen des Yussufor eine gewisse Erfurcht hervorbrachte traten auch sie an den Topf und tauchten ihre Fäuste hinein, wobei Mesut laut aufschrie und seine Hände schnell wieder heraus ziehen wollte, Nazir seine Arme aber festhielt und Mesut daraufhin fast in Ohnmacht fiel. Und immer lauter wurden die Rufe: „HORDA, HORDA CHAL’ACHA!“, soadass nun die beinahe die ganze Dienerschaft des Yussufor um die Szenerie herum stand. Die 13 Krieger mit den fleischigroten, dampfenden Händen, aber erhoben ihre Fäuste zum Schlachtruf und traten aus dem Pavillion hervor. Während die anderen den Kampfruf immer wieder wiederholten hob Tar noch einmal an: „Siehst du, Yussufor ibn Hamidan, eitler Pfau in edlem Zwirn, DAS ist Loyalität, das sind Bande, wie sie ein Mann wie du niemals knüpfen kann. Dieses Opfer brachte ich Kor dem Blutsäufer, seiner Mutter Sohn, und Praios dem Gerechten. Nun halte dein Wort und lasse uns ziehen. Aber sei dir gewiss, dass ich eines Tages mein Versprechen dir gegenüber einhalten werde.“

Schreck, Wut und Ehrfrucht kämpften deutlich zu sehen in Yussufor und einen Moment lang schien es als wolle er seinen Männern befehlen zu wollen, die verletzten Krieger vor ihnen anzugreifen, doch als er die Anerkennung für Tar und seine Scharlachrote Horde in den Augen seiner Männer erblickte, winkte er ab und wandte sich um. „Bringt ihnen ihre Waffen, lasst die Horde ziehen. Man soll hinterher nicht sagen, Yussufor ibn Hamidan sei ein Wortbrecher.“ Eine deutliche Unsicherheit war in seiner Stimme zu hören, doch ging diese eh unter in den lauten Rufen: „HORDA, HORDA CHAL’ACHA!“