Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - V (Ranken ohne Spiele)

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Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn (Tar han Kur’barun) – Sohn Al’Arik han Kur’baruns
Mesut Al'Akin (gar. Der Witzbold), junger Krieger aus Hamaralkil
Nazir ibn Khalid, der Schleierkrieger
Jachman Al’Ayyas, ein saufender Schmiedssohn
Baram ibn Faizal, ein recht tumber Schlachter
Shilam Al’Kek (gar. Der Junge)
Raz, ein Neuer

Ein baburischer Bey und sein Gesinde




Nordaraniens, Baburien, Boron 1035 BF

Ein kühler Wind wehte den sieben Kriegern entgegen, während sie den Pfad hinunter maschierten. Allen voran gab Tar das Tempo an, direkt auf seinen Fersen Nazir, der Schleierkrieger, und der jüngliche Shilam. Gefolgt von dem Neuen und den etwas hinterher hängenden Jachman und Baram, die fluchend nach einer Pause japsten.

Der Neue war Raz, ein baburischer Halbferkina in den Endzwanzigern, mit dem es das Leben bisher nicht sonderlich gut gemeint hatte und der deshalb ein sehr ruhiger Mann war. Umherziehend mit seiner bettelarmen Mutter, die von einem wilden Ferkina vergewaltigt und geschwängert worden war und schließlich ihn geboren hatte. Zusammen hatten sie sich mit kleineren Diebesstücken und dem Verkauf von Kräutern und Talismanen durchgeschlagen und wurden immer wieder verjagt, weil man sie gefürchtet hatte. Irgendwann war Raz‘ Mutter dann verstorben, er erinnerte sich nicht mehr wann, und Raz hatte sich allein durchschlagen müssen. Einige Demütigungen und Überfälle später, suchte er zweifelhaft Sicherheit bei einer kleinen Söldnertruppe, bei der er anfangs viele mindere Handlangerarbeiten verüben musste und auch dort als Minderwertig galt. Die Truppe wurde im Krieg der 35 Tage ordentlich aufgerieben und nur Raz und einige andere überlebten, Raz vorerst in Gefangenschaft einer kleinen Splittergruppe der Oronis, die sich noch einige Monate im Hinterland Elburums verschanzten. Doch als diese sich selbst zerfleischten, gelang es Raz zu fliehen, woraufhin er sich hin und wieder, mehr schlecht als recht, als Schaukämpfer oder Schläger in den Gassen Zorgans durchgeschlagen hatte. Zuletzt hatte er dies satt gehabt und war aus der großen Stadt ausgezogen und war jetzt in einer Karawanserei auf Tar und seine Truppe gestoßen. Hatte eine Soldanstellung vermutet und war mit ihnen ins Gespräch gekommen, wobei Jachman den Mann mit dem blutroten Turban immer wieder gereizt hatte, dieser aber nicht darauf eingegangen war, nur ruhig da saß und seine Geschichte erzählte und Tar lauschte. Dies hatte Tar beeindruckt und er hatte dem narbigen Raz zwar kein Gold aber dafür Anerkennung versprochen und er sich ihnen daraufhin für das Erste skeptisch anschloß.

Jetzt waren sie auf dem Weg zu dem Gut eines örtlichen Beys von dem sie gehört hatten er würde verzweifelt nach Kriegern oder Söldnern suchen, die ihm eine Plage loszuwerden halfen und dafür eine stattliche Belohnung versprach. Was genau diese Plage war hatten sie nicht in Erfahrung bringen können. Nur Gerüchte von Räubern, Monstern oder lästigen Konkurrenten, das übliche.

Als sie an das Gut des Beys kamen, war die Plage aber schnell ersichtlich. Das ganze Grundstück war stark bewuchert mit dornigen Ranken, auch das Gutshaus. Nur ein kleiner Fleck in der Nähe des Tors, war kaum berührt davon, in der Nähe eines kleinen Schreins, stand ein großes Zelt, vor dem einige Wachen standen und geschäftige Bedienstete zwischen dem großen Zelt und einigen kleineren hin und her liefen. Die Truppe näherte sich den Zelten, während sie sich verwundert umsahen, Tar stellte sich und seine Begleiter den Wachen vor und erbat Eintritt und ein Gespräch mit dem Bey.

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„Ah, Tar han Kur’barun, edler Bruder unser ruhmvollen Geschwister der Nebachoten. Die allweisen Götter mit dir, welch Kunde bringst du uns aus den alten und ruhmreichen Gebieten im Norden oder bist du gar hier um mir bei meinem Problem zu helfen? Einen streitbaren Löwen wie dich könnte ich wahrlich gut gebrauchen.“, begrüßte Tar der Bey auf tulamidischer Zunge. Dieser saß, edel gekleidet mit dunkelblauem Kaftan und weißen Turban inmitten des großen, prachtvollen Zeltes, das über und über mit schmuckvollen Teppichen und weiterem Wandschmuck behängt war und bis gerade ben wohl noch mit einem Schneider beschäftigt war, denn es lagen überall noch Schneiderutensilien auf dem flachen Tisch vor dem Bey, auf den jetzt Tee und Früchte aufgetragen wurden.

„Großer und erhabener Bey, Bruder unser nicht minder ruhmvollen Geschwister der Baburen. Ich habe tatsächlich von deinen Nöten gehört und möchte dir gerne helfen. Meine Ammayin und ich werden deinen Problemen auf den Grund gehen. Natürlich aber nicht ganz uneigennützig.“, antwortete Tar und sprach weiter als sein Gegenüber nichts entgegnete sondern ihn fragend musterte. „Ich bim im Auftrag des großen, korerwählten Al’Shuars der Nebachoten, Eslam han Beshir a Danal, unterwegs um Krieger der Baburen für eine kommende Schlacht gegen den Erzverräter an den Göttern, Helme Haffax, zu sammeln und diese in diese gloreiche Schlacht zu führen, um mich zu beweisen und der wilden Rose Rashanna würdig zu sein um deren Hand ich anhielt. Und so verlange ich als Lohn für meine Hilfe einen eurer Krieger, so ich denn erfolgreich bin.“

Der recht kleine, spitzbärtige Bey lächelte zufrieden. „Das sind wahrlich ehrbare Ansinnen, der Leuin ihrem Sohn und auch der leidenschaftlich-schönen Rahja zum wohlgefallen. Aber ein auch ein wirklich hoher Lohn, vorallem weil du nicht einmal weisst worum es geht, Tar, Sohn des Al’Arik.“

Tar stutzte, doch der Bey schmunzelte nur. „Aber nun gut, ich werde es dir erzählen. Wie du sicherlich schon gesehen hast wuchert mein Gut mit seltsamen Dornenranken zu. Die Ranken kommen aus den Hainen um das Gut herum. Anfangs hielten wir sie nur für gewöhnliche Dornenranken, wie sie hier öfter vor kamen, doch dann nahmen sie sich Stück für Stück mein Grund und Boden und wie ich jetzt hausen musst, siehst du ja. Nur um den Schrein der Allschönen machen sie einen Bogen, wobei in letzter Zeit meine Gärtner auch hier vereinzelten Ranken habhaft werden müssen. Einen Krieger schickte ich schon vor geraumer Zeit aus, um dem auf den Grund zu gehen. Doch dieser kam nicht zurück. Viele Krieger bleiben mir nicht und so suche ich nach tapferen Männern die sich dem nun für mich annehmen. Doch bisher folgten nur zwei Mietlinge meinem Ruf und kamen auch nicht wieder. Zwar ist deine Lohnforderung hoch, doch fürchte ich, dass mein Besitz bald nicht mehr der meine ist, wenn dem finsteren Treiben nicht bald ein Ende gesetzt wird. Ich bin also bereit dir einen meiner Krieger mit zugeben, nur muss er weiterhin Kontakt zu mir halten du euer bester Deckhengst wird eine meiner Stuten besteigen.“

Tar war sich nicht sicher ob er einfach einen Hengst aus dem Gestüt seines Vaters in den Handel mit einbringen konnte, doch war er so froh, dass endlich ein Edler der Baburen ihm entgegenkam, abgesehen von seinem kleinen Erfolg zum Anfang seiner Reise. Tar nickte und fügte hinzu :„Einen guten Krieger mit entsprechender Ausrüstung, einer tüchtigen Waffe und einer tadellosen Rüstung von dir gegen die Lösung deiner Probleme und die Deckung deiner prächtigsten Stute durch unseren besten und wildsten Hengst, bei alveranischen Fes, so sei es.“, dann umarmte er den Mann vor ihm und gab ihm jeweils einen Kuss auf die Wange und trank seinen, vor ihm stehenden, dampfenden Tee mit einem Zug aus, um den Handel zu bekräftigen. Der Bey tat es ihm gleich.