Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - VII (Der Ranken üble Wurzel II)

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Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn (Tar han Kur’barun) – Sohn Al’Arik han Kur’baruns
Mesut Al'Akin (gar. Der Witzbold), junger Krieger aus Hamaralkil
Nazir ibn Khalid, der Schleierkrieger
Jachman Al’Ayyas, ein saufender Schmiedssohn
Baram ibn Faizal, ein recht tumber Schlachter
Shilam Al’Kek (gar. Der Junge)
Raz, ein halbferkinischer Barbure

Der Mann im Rosenbusch




Nordaraniens, Baburien, Boron 1035 BF

Etliches Werkzeug hatten sie heran geholt und eine Menge Schutt und Holz. Nun waren sie fast fertig.

Vor 3 Tagen waren Tar und seine Gefährten auf die Dornenüberrankte Lichtung, in dessen Mitte ein dunkler Rosenbusch stand, gestoßen. Ihren verletzten Gefährten Mesut hatten sie am Gut des Beys in die Hände eines kundigen Heilers gegeben. Er befand sich auf dem Weg der Besserung. Das Wimmern des Mannes im Rosenbusch war hingegen stetig schwächer geworden.

Und so waren die sechs die letzten Tage an ihre Grenzen gestoßen bei der Umsetzung von Tars Plan. Wobei ihnen gar nicht so recht bewusst war, was dieser damit genau bezwecken wollte, erschien es ihnen doch sinnlos und die Stimmung war schon das ein oder andere mal kurz davor gewesen zu kippen. Doch Tar hatte es immer wieder geschafft die anderen zu motivieren. Und wenn das nicht half deckten Shilam, Raz und Nazir Tar den Rücken wenn Jachman und Baram wieder mal über die Strenge schlugen.

„Beim blutigen Mantikor, es ist vollbracht.“, stieß Tar hervor als sie die letzten Steine an die richtige Stelle und restlichen Baumstämme miteinander verzurrt hatten.

Alle starrten ihn fragend an. Sie verstanden es immer noch nicht. „Wie soll uns das jetzt helfen, großer Tar?“, fragte diesmal die dünne Stimme Shilams, der Tar bisher immer nicht hinterfragt hatte.

Tar blickte grimmig in die Runde. „Reitervolk, keine Ideen…“, entfuhr es ihm patzig, dann winkte er seinen Kameraden ihm zu folgen, bis hin zum Bachlauf, wo ihre „Konstruktion“ ihren Anfang nahm. „Seht her ihr Ungläubigen. Was weder Klinge noch Lanze zu bezwingen vermag, dass überwindet die List des Schakals und unergründliche Element des tiefgründigen Ef’Hardan (gar.: Efferd).“, mit diesen Worten und einem grimmigen Lächeln stieß Tar seine Schaufel in den kleinen, natürlichen Wall entlang des Bachlaufes.

Als erstes begriffen Nazir und Shilam und stiegen mit ein. Und als das Wasser sich in leichten Rinnsalen vorzuarbeiten begann halfen auch die anderen drei. Kurz darauf floß das Wasser des Baches in ihren selbstgebauten Nebenarm und wurde immer schneller, denn nichts stand ihm im weg, denn es wurde von ihrer „Konstruktion“ im Boden, aus Steinen, Hölzern und Gräsern bis zur Dornenlichtung geleitet. Dort ergoß sich das naße Element über die Dornen und hatte die Lichtung nach nur kurzer Zeit unter Wasser gesetzt.

Eilig bemannten Tar, Shilam und Jachman das wackelige Floß, während die anderen drei am Ufer bleiben sollten, falls etwas unerwartetes passierte. Das Floß war eindeutig sehr behilfsmässig und immer wieder konnten die drei darauf dunkle sich bewegende Schemen im flachen Wasser unter ihnen wahrnehmen. Einige male riss auch etwas an ihren Stäben die sie benutzten um sich mit dem Floß fortzubewegen. Doch Tars Plan schien aufzugehen und sie kamen bis an den Rosenbusch, der aus dem Wasser halb heraus ragte, heran.

Früh vernahmen sie dessen süßen, betörenden Geruch. Jachman beugte sich vor um etwas mehr von diesem Sinnenbetäubenden Duft zu kosten und auch Tar machte Anstalten dem Geruch nachzuspüren. Bis Jachman das Gleichgewicht verlor und in seiner Überraschung Tar mitriss, der ebenfalls auf dem falschen Fuß stand. Doch im letzten Augenblick schaffte Shilam es noch die beiden zu packen und sein ganzes, weniges Gewicht entgegen ihrem Fall zu werfen und alle drei landeten Rücklinks auf dem Floß, dass gefährlich ins schwanken kam. Die drei bewegten sich nicht und ihr Gefährt beruhigte sich wieder, alle richteten sich auf. Shilam zog sich den Kragen seines Mantels vor das Gesicht. „Ich denke das ist besser, der Geruch verwirrt einem die Sinne. Veruscht ihn nicht ein zu atmen. Und so taten es ihm Tar und Jachman gleich.

Das Wimmern im Busch schien sich, jetzt wo es auf Rettung hoffte, nocheinmal aufzubäumen, doch je mehr der Mann sich bewegte desto scheinbar enger zogen sich die Ranken um ihn. Doch auch diese hatten offensichtlich mit den plötzlichen Wassermassen zu kämpfen und als Tar, Jachman und Shilam mit ihren Säbeln auf sie einhoben, gaben die Ranken nach und einen ausgemergelten und zerschundenen Mann in ihrer Mitte frei.

Diesen zogen Tar und Jachman auf das floß, während Shilam die letzten an ihm durchtrennte und deren Enden leblos zu in Wasser plumpsten. Als sie den völlig entkräfteten Mann an Bord hatten, lächelte dieser noch einmal erleichtert und dankbar und wurde dann bewusstlos.