Geschichten:Tar und die Scharlachrote Horde - II (Der Eber von Hamaralkil)

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Dramatis Personae:
Tar von Korbrunn (Tar han Kur’barun) – Sohn Al’Arik han Kur’baruns
Mezzek ibn Nezahet ay Hamaralkil, Herr von Hamaralkil
Mesut Al'Akin, junger Krieger aus Hamaralkil



Die Küste Nordaraniens, nahe Mendlicum, bei und im Dorf Hamaralkil, Praios 1035 BF


Die Bestie fixierte Tar noch ein letztes mal, dann brach ihr Blick und sie war Tod. Er hatte diesem Rieseneber gerade den letzten entscheidenden Hieb verpasst, in dem er, aus vollem Lauf, mit seinen Speer tief in die Seite des Monstrums eingedrungen war.

Zuvor hatte sich die Sache mit dem Eber doch nicht als so leicht herausgestellt wie vermutet. Denn zuerst einmal hatte er dieses verdammte Vieh ausfindig machen müssen, er war kein Jäger und die wenigen Hinweise und Geschichten die er von den teilweise verängstigten Bauern bekommen hatte halfen ihm auch nur ein kleines Stück bei seiner Suche.

Doch dann, nach fast 5 Tagen Suche, war er auf eine Spur der Verwüstung getroffen und war dieser gefolgt. Bis er dem rasenden, ungewöhnlichen großen Warzenschwein und einem weiteren Tier gegenüber stand. Bei dem großen hatte sich Schaum vor dem Mund gebildet und auch der andere deutlich kleinerer Eber hatte einen glasigen Blick und ließ sich auch nicht durch bloße Drohgebärden vertreiben.

Zwar trauten sich dieser auch nicht ihn direkt anzugehen, stellte aber trotzdem eine andauernde Gefahr in Tars Rücken dar, während der Große ihn mit starrem Blick angriff. Und wenn sich die Suche schon schwierig gestaltet hatte stand der Kampf dem in nichts nach. Denn das Tier hatte ungeheure Kräfte und war wie im Wahn immer wieder auf ihn eingehämmert. Der kleinere hatte ihn nur attackiert wenn er in dessen Nähe kam, so musste er während des Kampfes immer wieder darauf achten, dass der Große ihn nicht auch noch in die Nähe den anderen drängte. Und das war wirklich nicht einfach. Ein ums andere mal hatte er seine Deckung fallen lassen oder zur Seite hechten müssen, wobei er sich recht ordentliche Verletzungen zugezogen hatte. Doch gelang es ihm auch immer wieder dem Eber Schnitte und Wunden beizufügen. So dass sich letztlich beide erschöpft schnaufend gegenüber gestanden hatten und sie noch ein letztes Mal auf einander zuhielten und Tar dem bestimmt 8 oder 9 Spann großen Ungetüm seinen Speer in die Flanke rammte. Wobei ihm das Tier aber noch mit einem seiner schaumbenetzten Hauer ins Bein bohrte.

Das kleinere Tier verletzte er anschließend noch mit einem gekonnten Wurf des Speeres so dass es auf dem Hinterbeinen lahmend keine Chance mehr gegen Tar hatte als er dem Tier mit einem Schnitt durch die Kehle ein schnelles Ende bereitete.

Jetzt wo er vor dem Ungetüm stand und es gestorben war, nickte er einmal, als Zeichen des Respektes und trieb die Klinge seines Dolches tief in dessen Fleisch. Gekonnt schnitt er sich bis zum Herzen durch, das er nur wenige Augenblicke in den vom Blut des Tieres rot getränkten Händen hielt. Das Herz war noch warm als der Nebachote sich einen dünnen Schwall dessen Blutes in den Mund goss, um die Kraft und die Wildheit des Tieres in sich aufzunehmen und dem Tier einen Kraft für die Reise über das Nirgendmeer und in ein neues Leben zu geben.

Dann brach er dem Tier dann einen seiner Hauer ab, als Beweis. Das ganze Tier hätte er nicht mit nehmen können, da er jetzt – wo die Aufregung des Kampfes nachließ - merkte wie sehr ihn der Kampf mitgenommen hatte und an seinen Kräften zerrte. Außerdem schmerzte die Wunde an seinem Bein niederhöllisch und sah auch nicht gut aus. Also steckte er den Hauer ein und trat, gestützt auf sein Speer, den Rückweg nach Hamaralkil an.

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„Seht er wacht wieder auf.“, sagte eine süßliche Frauenstimme im blumigen Aranisch, ihr Gesicht aber konnte Tar durch den trüben Schleier vor seinen Augen nicht erkennen. „Und das Fieber ist auch etwas runtergegangen. Könnt ihr mich hören, edler Herr?“ Tar versuchte zu nicken.

„Ah, er vesteht. Mandja, hol doch noch etwas Wasser und Saft. Und ihr, edler Herr bleibt erstmal ruhig liegen, ihr seid im Hause des Mezzek ibn Nezahet. Alles ist gut. Ihr lagt im Fieber. Aber euer Zusatdn bessert sich. Jetzt trinkt hiervon und schlaft noch ein wenig.“

Tar wollte noch etwas antworten, aber ihm wurde ein kühles Gefäß an die Lippen gehalten und er trank. Kühles Wasser, dann etwas Saft. Dann sank er wieder auf seine Schlafstätte.

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Über 3 Wochen später trat Tar dann wieder vor Mezzek, der ihn bis dahin nur immer wieder vertröstet hatte, aber ihm eine gute Behandlung zukommen ließ, bei der es ihm an nichts mangelte. Was ihm zu einer schnellen Genesung verhalf.

Man erklärte ihm, dass er kurz vor dem Dorf halbbewusstlos und im Fieber von einer Rashanna redend nahe dem Dorf auf dem Boden kriechend gefunden worden war. Seine Verletzungen, allen voran die am Bein, hatten sich stark entzündet und er hatte Anzeichen von Tollwut gezeigt. Aber die kundigen Heilerinnen Mezzeks hätten sich sofort um ihn gekümmert. So dass er nur nach einer Woche starken Fiebers wieder auf dem Weg der Besserung war.

So waren also drei Wochen seid seinem Aufeinandertreffen mit dem Eber vergangen und erst jetzt war Tar wieder bei vollen Kräften und stand vor Mezzek ibn Nezahet. Der ihm zur Erfüllung des Auftrages gratulierte und ihm seine „Belohnung“ präsentierte.

Vor ihm stand ein Mann oder besser Junge, der nicht gerade ein Musterbeispiel für einen Krieger war. Zwar recht groß gewachsen, aber hager von der Statur, sein Gesicht wies kaum Anzeichen für einen Bart auf und Tar schätzte seinen Gegenüber auf höchstens 17. Dazu passte der Hänfling kaum in seine eher dürftige Rüstung und das Säbel an seiner Seite hatte seine Besten Tage wohl auch schon gesehen.

Mezzek lächelte als er Tars skeptischen Blick bemerkte. „Das ist Mesut Al’Akin. Er hat gerade seine Ausbildung zum Krieger der Mendrabarim abgeschlossen und hat immer für gute Stimmung gesorgt, sagten mir meine Männer. Er wird Euch ein guter Begleiter sein. Ach, und wegen der Bewaffnung, ich weiss, wir hatten einen vollgerüsteten Krieger ausgemacht , aber Eure Behandlung, edler Tar, hat mich einiges gekostet und so war ich so frei den Gegenwert der Behandlung von dem Wert der Ausrüstung abzuziehen. Ihr versteht das sicherlich. Aber nun wollt ihr sicherlich aufbrechen um weitere Krieger für eure illustre Sharatem (neb.:Truppe/Einheit) zu suchen und so wünsche ich euch viel Erfolg dabei und bringt mir meinen Krieger wohl erhalten zurück. Mesut du bist hier mit freigestellt um dich dem edlen Herren Tar han Kur’barun auf seiner heroischen Queste anzuschließen.“, faselte Mezzek etwas selbstgefällig vor sich hin.

Der hagere Krieger nickte, grüßte Tar unbeholfen kriegerisch und stellte sich hinter ihn.

In Tar kamen finstere Gedanken auf, diese Mendrabarim waren seidenzüngig, legten jedes Wort exakt aus und drehten jede Münze zweimal um. Er sah ein dass er nichts gegen das Gesprochene sagen konnte, außerdem wollte die Ehre des jungen Mesut nicht kränken, also fand er sich damit ab, aber nicht ohne eine letzte Spitze: „Al’Akin, hm, der Spaßmacher, na dann, er wird mir bestimmt ein guter Begleiter sein. Habt Dank, edler Mezzek, ihr habt dem Al’Shuar und den Nebachoten einen großen Dienst erwiesen und ich werde, wie verabredet, auch nicht vergessen dem Al’Ashuar und auch meinem Vater zu berichten wie Ihr mir geholfen habt.“ Damit verbeugte sich Tar, drehte sich um verließ, begleitet von Mesut, den Raum.

Hinter seinem Rücken musste Mezzek hart schlucken.