Geschichten:Sommer auf Rosskuppe - Klare Befehle

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Breitenau

In der Baronie Donfanger

Mitte Ingerimm 1033 BF

Dramatis Personae

Weibel von Jungingen ging, mit den anderen Unteroffizieren ins Gespräch vertieft, zu den Soldaten der Schwadron zurück, die am südlichen Hang ihre Pferde grasen ließen. Während die Korporale die Soldaten sammelten, suchte der Weibel eine Stelle, von der aus man den besten Überblick über die Ebene gen Firun hatte und auch Teile des Waldes und des dahinter liegenden Finsterkammes über dem langsam aufsteigenden Morgendunst erkennen konnte.

Dann gab er das Handzeichen zum Sammeln. Die Schwadron bildete eine gerade Linie hinter dem Weibel und richtete sich so aus, so dass jeder etwas sehen konnte.

Urion winkte auch Mechthild heran und sie traten zu den Soldaten.

Genau zu dem Zeitpunkt, als der erste Rand der Praiosscheibe der Himmel berührte kam Leutnant von Bärwitz, gefolgt von seinem Bannerträger.

Der Weibel meldete die Schwadron vollzählig zu Befehlsausgabe.

„Lage: Nach zuverlässigen Berichten von Grenzjäger haben stoßen leichte bis mittelschwere Trupps von Schwarzpelzen im Nebenstoß über die südlichen Pässe des Finsterkammes vor. Wie stark die Trupps sind wissen wir nicht genau. Der Schwerpunkt des Angriffs richtet sich gegen das herzogtum Weiden und den nördlichen Finsterkamm. Deshalb wird vermutet, dass es sich schlimmstenfalls um 500 Krieger handelt, die sich nochmal auf drei Pässe aufteilen können. Möglich, aber eher unwahrscheinlich ist, dass sie sich auf einen Passweg konzentrieren. Unsere eigene Patrouille von gestern hat festgestellt, dass in den hohen Lagen des Finsterkamms Schnee gefallen ist. Ich gehe daher davon aus, dass sich die Schwarzpelze auf alle drei Pässe aufteilen, um schnell über das Gebirge zu kommen und nicht eingeschneit zu werden.“

„Lage: Die Erste Grenzreiter ist mit dem Prinzen nach Weiden gezogen, die Dritte verteidigt im Süden mit einer Landwehreinheit zwei der drei Pässe. Wir haben unseren Ausgangspunkt erreicht und werden den Dritten Pass sichern.“

„Auftrag: Wir haben den Auftrag den dritten Pass schnellst möglich zu erreichen und eine zeitlich begrenzt Verteidigung so vorzubereiten und zu führen, dass die Schwarzpelze mindestens fünf Tage aufgehalten werden. Ein garetisches Regiment soll uns ablösen und befindet sich auf dem Marsch.“

„Durchführung: Alle jetzt mal den Blick ins Gelände. Also: Die Zwote wird über den Anmarschweg über die Ebene antreten und den Wald zügig durchqueren. Nach dem Wald kommt eine kleinere Rodung und wieder ein größeres Waldgebiet. Danach wird es schon steiler und die ersten Ausläufer des Gebirges kündigen sich an. Wir reiten rahjawärts vom kleinen Gebirgsbach, bis wir an die stelle kommen, bei der der Gebirgspfad vom Pass runterkommt. Die Lanzenführer können sich gleich anhand meiner Skizze selbst eine anfertigen.

Mit frühzeitigem Feindkontakt ist nicht zu rechnen, aber ich möchte eine kleine Vorhut vorne haben. Die zweite Lanze übernimmt das. Die erste Lanze reitet hinten.

Verhalten nach Erreichen des Einsatzraumes:

Die Erste Lanze, führt einen Spähtrupp die Passstraße hoch, mit dem Ziel frühzeitig Schwarzpelze zu melden und ggf. aus der Deckung heraus den ein oder anderen zu bekämpfen und damit zu verlangsamen. Priorität ist dabei, möglichst nicht gesehen zu werden und ohne Verluste zurückzukommen.

Die Zweite Lanze bereitet die frontale Verteidigung so vor, dass sie die Teile der Ersten aufnehmen kann und dann aus den Stellungen heraus verteidigen kann. Alles Schanzgerät der Ersten wird der Zweiten übergeben.

Die Dritte Lanze sucht sich in den Bergflanken Stellungen, um bereits frühzeitig mit den Bögen auf die Schwarzpelze schießen zu können. Die Stellungen müssen so gewählt und vorbereitet sein, dass sie sehr gut zu verteidigen sind.

Sobald das garetische Regiment da ist weichen wir ggf. kämpfend auf Stellungen in der Tiefe aus und unterstützen durch Kavallerieattacken in die tiefe Flanke des Feindes.

Die Verbindung zum Regiment hält mein Adjutant.

Soldaten! Das ist für Grenzreiter sicherlich ein sehr statischer Einsatz und wir können uns nicht auf unseren Beweglichkeit als wesentliche Stärke besinnen. Aber wir sind die einzigen, die so schnell die Pässe besetzen und damit verhindern können, dass sich die Orks hier breit machen. Wenn sie erst einmal aus dem Gebirge raus sind, können sie sich vereinigen und dann wird es noch schwerer sie wieder zurückzutreiben.

Versorgung: Verpflegung für sieben Tage ist bereits aufgenommen. Die erste Lanze wird mindesten einen Tag unterwegs sein, deshalb setzt die Dritte Lanze einen Jagdtrupp ein, um die Vorräte nicht unnötig anzugreifen.

Der Tross und die Feldschmiede bleiben im Einsatzraum des Regimentes zurück.

Parole: Finster-Wacht

Haben das alle verstanden?“

„ Jawoll, Herr Leutnant!“

„Gut dann alles soweit vorbereiten, die Führer greifen sich die Geländeskizze ab. Spätestens wenn das Praiosgestirn vollständig am Himmel zu sehen ist, reitet die Schwadron.“

Er wandte sich ab. Der Weibel und die Korporale folgten ihm.

Urion winkte die anderen drei mit sich und marschierte in Richtung der Pferde. „Na bitte, die Befehlsausgabe war ja gar nicht so schlecht. Bis auf die Dinge, die der Leutnant selbst nicht nachgefragt hat war aus meiner Sicht alles dabei. Gut, die Motivation musste man nicht machen, aber unsinnig ist so was manchmal auch nicht.“

Rondrian schmunzelte: „Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass die Befehlsausgabe aufgesetzt war. Dafür hat der Leutnant zu klare Ansagen gemacht. Es bestätigt sich Ardos Verdacht, dass er in personam was das Handwerkliche angeht Defizite hat. Sein Plan für den Einsatz seiner Schwadron hört sich zumindest gut an. Was die Taktik angeht hat der Junge gute Ansätze. Wir werden sehen.“

„Lernen gehört zum Leben.“ Ardo war von den drei Männern der jüngste und konnte in gewisser Weise mit dem Leutnant mitfühlen. „Nachdem ich das hier nun gesehen habe, denke ich mehr denn je, dass dem von Bärwitz einfach die Erfahrung fehlt. Gib ihm ein wenig Zeit Urion, dann wird er auch die Anforderungen des Finsterkamms verstanden haben. Ein paar grundlegende Sachen wie die gefährlichen Mängel am Biwak sollte man natürlich trotzdem schnellstmöglich abstellen.“

Neben dem Baron nickte Mechthild energisch. Auch wenn sie als Knappin nichts zu sagen hatte, stand ihre Meinung über den nachlässigen jungen Offizier bereits seit dem Vortag fest. Sie fand es noch immer ungeheuerlich, wie man die Pferde im Schlamm hatte stehen lassen können. Selbst ohne die Mattentechnik Urions zu kennen, wäre ihr dieser Fehler sicherlich nie unterlaufen.

Der Baron bemerkte die Bewegung seiner Knappin und musste unbewusst darüber lächeln. „Dann wollen wir uns also auch bereit machen. Auf junge Dame, sonst sind wir es diesmal die zu spät kommen. Mir tut es fast Leid, dass dies hier nur eine Übung ist. Das Biwak mit dem ganzen drumherum bringt das Kämpferherz in Wallung und mein Schwert hat seit der Firntrutz kein Orkblut mehr gekostet.“

„Nun gut, Ardo. Spätestens heute Abend wissen wir, was da nicht in Ordnung ist, dann kann ich die notwendigen Maßnahmen treffen. Jetzt aber aufgesessen und los. Wir wollen eher im Einsatzraum sein, damit ihr sehen könnt , wie die Schwadron ankommt und sich danach anstellt.“

Urion schwang sich auf sein Streitross. Noch bevor das Praiosmal halb am Horizont stand ritten die vier auf der Ebene in Richtung des Gebirges.