Geschichten:Sommer auf Rosskuppe - Ins Manöver

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Breitenau

Grenzreiterlager in der Baronie Donfanger

Mitte Ingerimm 1033 BF

Dramatis Personae

Sie machten sich bereit und Rondrian wies Praiolin an, bei den Zelten und dem Feuer zu bleiben. „Lass es herunter brennen und sorge dafür, dass immer etwas Glut da ist.“

Langsam ging Urion voran zum Zelt des Kommandanten. Er lies sich Zeit, so dass sie gemeinsam mit Weibel von Jungingen dort eintrafen. Dieser gab dem Rittmeister mit einem Nicken zu verstehen, dass bei den Posten alles in Ordnung war.

Der Leutnant meldete seine Unterführer zur Befehlsausgabe bereit. Zwei Soldaten schlugen die Plane zurück und befestigten sie an zwei Stangen, so dass noch mehr Platz entstand. Das Zelt war in etwa doppelt so groß wie ein Mannschaftszelt und bot Platz für die Ruhestätten des Leutnants und des Fähnrichs. Zusätzlich war ein Tisch aufgebaut, auf dem eine wenig kunstvolle Karte des umliegenden Geländes lag. Rundherum standen Feldhocker in ausreichender Anzahl.

Neben dem Leutnant, dem Fähnrich und Weibel von Jungingen waren noch drei weitere Unteroffiziere anwesend. Ardo hielt sich neben Urion und Rondrian, während Mechthild sich bescheiden in die zweite Reihe setzte. Der Baron achtete vor allem auf Leutnant von Bärwitz, gab sich jedoch den Anschein ganz in die Karte vertieft zu sein.

Nach dem alle Platz genommen hatten begann Urion mit seiner Befehlsausgabe.

„Meine Herren, der morgige Tag ist mal wieder ein Schwadronstag. Dazu befehle ich:

Feindlage: Grenzjäger haben berichtet, dass leichte bis mittelschwere Orkverbände im Nebenstoß über die südlichen Pässe des Finsterkammes vorstoßen. Die Stärke dieser Verbände lässt sich nicht abschätzen, aber da der Schwerpunkt des Angriffs gegen Weiden geführt wird, ist anzunehmen, dass sie maximal 100-500 Kämpfer beträgt, die sich nochmal auf drei Pässe aufteilen können. Möglich, aber eher unwahrscheinlich ist, dass sie sich auf einen Passweg konzentrieren. Wie unsere Patrouille von heute meldete, ist in den hohen Lagen des Finsterkamms Schnee gefallen.

Eigene Lage: Die erste Schwadron Grenzreiter folgt dem Heerbann der Mark unter Führung des Meisters der Mark und des Prinzen, um den nördlichen Nachbarn zur Hilfe zu kommen. Die dritte Schwadron sichert im Schwerpunkt mit ihren Kräften und einer Landwehreinheit die zwei südlichen Pässe. Die zweite Schwadron hat einen einsatznahen Verfügungsraum nördlich von Donfanger bezogen. Mit Beginn der Morgendämmerung gewinnt die Schwadron eine Position auf diesen Anhöhen als Ausgangspunkt für die Operation.“

Urion wies auf die Karte auf eine Hügelgruppe, die südlich des Lagers lag. Damit war gewährleistet, das die Schwadron einen längeren Anmarsch hatte, der es erlaubte, noch einen Spähtrupp vorauszuschicken.

"Auftrag: Auftrag der 2. Schwadron ist es, den vor ihr liegenden Pass zu erreichen, ihn durch eine eilig vorbereitete und zeitlich begrenzte Verteidigung für mindestens 5 Tage so zu halten, dass sie durch ein bereits in Marsch gesetztes garetisches Infanterieregiment abgelöst werden kann. Ferner stellt sie sich darauf ein, kämpfend auf Stellungen in der Tiefe auszuweichen und mit Unterstützung durch die Infanterie eine Attacke in die tiefe Flanke der Schwarzpelze zu führen.

Durchführung: Feldmarschmäßige Ausrüstung mit Schanzgerät. Botenreiter halten Verbindung zur dritten Schwadron und zum Gefechtsstand. Derzeit sind keine Reserven vorhanden.

Versorgung: Feldschmiede und Tross bleiben zurück. Verpflegung für mindestens sieben Tage ist mitzuführen.

Parole: Finster – Wacht

Ich selbst befinde mich bei der 3.Schwadron.

Gibt es Fragen?“

Ardo kratzte sich nur nachdenklich am Kinn und beobachtete weiter unauffällig den Schwadronskommandanten. Der Baron war hier Gast und würde sich nicht mehr als notwendig in die internen Abläufe der Grenzreiter einmischen. Urion hatte aus seiner Sicht alles sehr gut im Griff, aber sollte sich von Bärwitz als fauler Apfel im Korb erweisen, würde Ardo mit seiner Einschätzung später nicht hinter dem Berg halten.

Nachdem sich der Leutnant nicht zu Wort meldete fuhr Urion fort. „Keine Fragen. Gut. Jetzt zum Ausbildung. Ich lege besonderen Wert darauf, dass den Grenzern klar wird, dass sie in aller Eile handeln müssen. Solche Aufträge können jederzeit kommen, deshalb ist es so wichtig, dass sie gut erkundet und vorbereitet werden. Das heißt Geländevorteile nutzen und mit zu erwartendem überlegenen Feindkräften den Eigenschutz so weit wie möglich, ich sagte ja „zeitlich begrenzt“, sicherstellen. Hierzu Fragen und Anmerkungen?"

Der Weibel hob die Hand. „Herr Rittmeister, da die Unterführer ihre Lanzen ja direkt befehlen. Wie is'en das dann mit dem Führen, bilden wir aus oder führen wir?“

„Nun, wir halten es wie immer, zuallererst leben wir in der Lage, das heißt, das sich jeder so verhält, als kämen die Schwarzpelze wirklich. Das heißt aber auch, dass sich jeder seinen Posten suchen muss. Die Unterführer geben ihren Soldaten die Befehle und kontrollieren ihre Ausführung. Dabei könnt ihr dann den Frauen und Männern noch das Nötige beibringen. Ich denke ein Beispiel macht die Sache einfacher. Wenn der Befehl lautet eine Stellung zu beziehen, um mit Bogen auf die Orks schießen zu können, dann erwarte ich, dass ein ausgebildeter Krieger sich die beste Stelle sucht und entsprechend ausbaut. In der vorgegebenen Lage muss er dafür sorgen, dass er längere Zeit darin aushalten kann und sich vor Angriffen schützen. Ihr greift nur ein, wenn die Stellungswahl ungeeignet ist, oder der Ausbau nicht passt. Wenn nötig erklärt ihr den Leuten, was von Ihnen verlangt wird und warum. Auch wenn es alles verbriefte Krieger sind, kennen sie den Schrecken der Schlacht nicht. Wir werden es Ihnen auch nicht beibringen können, aber wir bereiten sie so gut, wie es eben geht, darauf vor.“

„Ich glaube, Sie alle haben jetzt noch genug zu tun, deshalb werden wir uns jetzt zurückziehen und die Vorbereitungen nicht länger stören.“ Urion erhob sich von seinem Hocker. „weitere Befehle kommen morgen als Gefechtsbefehl.“