Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Angareth

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Angareth, Perricum, 15. Rahja 1036 BF


Die gespenstisch heulenden Gefäße an den Hängen spielten ihr mahnendes Lied als die baburnebachotische Schar den Weg entlang an ihnen vorbei ritt. Und so manche unter ihnen kannten die Geschichte dahinter nur all zu gut.

In der nahen Ferne konnten sie das gewaltige Bollwerk wider die Finsternis erkennen, Angareth. Die markgräflichen Banner des Arvepass spielten hoch auf den Zinnen mit dem Wind und Simold vermeinte Bewegung auf den Mauern auszumachen als man sie erblickte. Denn auch sie führten ihre prunkvollsten Rüstungen, Waffen und Banner/Standarten und gaben trotz ihrer recht geringen Zahl ein stattliches Bild ab, dass in den meisten Ortschaften hier oben durch die sie gekommen waren für nicht wenig Aufmerksamkeit sorgte.

Auf den Mauern hatte man sie natürlich schon bemerkt und auch schon durch Späher und Boten etwas von der exotischen Schar gehört. Man stellte ein Spalier auf und die hochrangigsten Offiziere standen auch schon alsbald bereit um die namenträchtige Gruppe zu empfangen. Auch einige Zimmer hatte man schon notdürftig hergerichtet, auch wenn die Organisation – aufgrund der derzeit hier weilenden Helfer und Unterstützer – nicht ganz einfach gewesen war.

Als die Gruppe am Tor angekommen war empfing man sie mit allen Ehren und die versorgte Reittiere. Danach trafen sich die wichtigsten Leute im Besprechungsraum. Dort saßen nun die Tulamiden - Simold und seine Unterführer - und die wichtigsten Leute Angareths – Oswin von Firunslicht, Inelde von Seehof und Garrald Erlgrimman – zusammen.

„Das klingt nach einem großen Vorhaben. Nur erschließt sich mir der Sinn noch nicht ganz, edle Herrschaften.“, Oswin war sich noch unsicher warum er den Südländern einen seiner wichtigsten Männer zur Seite stellen sollte und an dessen Gesicht konnte er auch mehr Unbehagen als sonst erkennen.

„Äs ist aine Sachä där Babur-Nebachosja, Aier Wohlgäborän, abär letzt’ändlich diänt sie däm ganzen Raich und Pärricum. Wir wollten altä Bande wieder änger schlieszän. Um wänn där Ärz’verrätter hier anlandän sollte starkä Värbindäte an unsärer Saitä zu wissen. Doch um dän Barun Strutzz zu findän bänetigen wir Eure Hilfä und die där Thrul'bärger. Aire Hilfe Ai’Than Ärl’grimman. Dänn aier Ruf halt Aich schon wait voraus. Selbst in dän weiten Tälern des Sidens hörte man schon von Garr’Ald däm Berg’bezwingär.“

Während Oswin der Rede Simolds aufmerksam sein Gehör schenkte war Garrald von so viel nebachotischer Schmeichelei nur wenig angetan. Im Gegenteil es war ihm eher zu wider. Und er hoffte inständig Oswin würde den Tulamiden seine Fähigkeiten nicht zur Verfügung stellen.

Oswin sah das dem Ai'Than an und stichhaltige Argumente hatte der Sprecher der Schar noch nicht wirklich hervorgebracht - zumal es ihm vorkam als würde der Baron ihm etwas verheimlichen. Andererseits schienen diese Nebachoten und ihre Verwandten aus dem Süden entschlossen und waghalsig (oder verrückten) genug um den Weg in die Zacken auch ohne geeigneten Führer zu machen und das könnte er nicht verantworten, so wichtige Leute in ihr Verderben rennen zu lassen. Und – man konnte es drehen und wenden wie man wollte – Garrald war dafür am besten geeignet diese unerfahrene Gruppe durch die Tücken der Berge und bis zu Strutzz zu führen. Kaum einer kannte sich da oben besser aus. „Für Eure Reise braucht ihr mit Sicherheit einen Zacken-kundigen Führer und Garrald wäre dazu wohl am besten geeignet, allerdings ist er auch sehr wichtig hier auf Angareth. Soll er doch selbst entscheiden. Was meinst du?“, Oswin blickte hinüber zu Garrald der von diesem Schritt etwas überrascht aussah. Er grübelte ein wenig und seine Gesichtszüge versprachen nichts Gutes für Simold und dessen Gefährten. Dann grummelte der Trollberger: „Newit... Flachlanderen kriecht vonne warme Talen har, bonredet het An'Bunde com Torollen newefache harekumt. Ased An'Bunden sun, Klansluit lang com Torollen fidelent? Ne von Bunden höret! Korre Strutzz? Nesprechet par alle Torollen, ut nesunt malle com Flachlanderen... Was Trollen het Klansluit schulden?"

Simold spürte die Angespanntheit bei den Seinen, einige von ihnen wären dem man aus dem Bergvolk gerne ins Gesicht gesprungen, nachdem sie dessen harsche Worte übersetzt bekommen hatten, aber er tat eine beschwichtigende Geste und legte vorallem Eslam seine Hand beruhigend auf die rechte Schulter. Er war aufgestanden und besah sich Garrald genau. „Ai’Than Ärl’Grimman, stäht doch auf, äs war nicht maine Ab’sicht Aich Honig um dän Mund zu schmierän, obwohl Honig aine sehr fainsinnige Sachä ist. Wie däm auch sai und wie Aier waiser Herr schon saktä, wir sind gäwillt in diä Zackän hinauf’zustaigän ob mit oder ohnä Aire Hilfe. Äntwäder wir findän ainen andären Mutigän oder wir wärden äs allain tun. Das hiär ist zu wichtig um auf persenlichä Bä’findlichkaiten zu bestähen, waiter erleitern werde ich äs Aich nicht. Abär im Namän där korgefääligen 9 Stämme der Babur-Nebachosja bittä ich Aich inständig uns Aire gerühmten Fähigkaiten zur Vär’Fügung zu stellän, es soll nicht zu Airem oder dem Schadän der Graf’schaft sain, dafir gäbe ich Aich main Ährenwort.“, Garrald war während Simold sprach aufgestanden und hatte dem Nebachoten in die Augengeblickt, doch als dieser sich bei den letzten Worten verbeugte wusste er nicht recht wie ihm geschah. Einer der wichtigsten Männer der Markgrafschaft und der nebachotischen Stämme verbeugte sich vor ihm und bat IHN um Hilfe, ihn allein.

Der sonst sehr resolute Trollberger zögerte, während die anderen im Raum wie gebannt da standen und die würdevolle Bitte des Al’Hatim bestaunten. Dann fand Garrald wieder Worte - diesmal deutlich bemüht seine Zunge den Ohren der Gäste anzupassen: „Ne oft solch Opfermut und Würden in Mannes Wort und Auge sehnhab. Bonman seid - mit meine Erlgrimman euch führ'n werd. Nach Malletag - sicherer dann in Torolla steigen."

Jubel brannte auf bei den Tulamiden und die beiden Raulschen konnten sich ein skeptisches Lächeln ebenfalls nicht verkneifen.