Geschichten:Rohaja bestellt ihr Haus

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Kaiserin Rohaja hat vakante Lehen aus ihrem Besitz an kaiserlichen Gütern und Hausgütern der Familie Gareth endlich neu besetzt, wobei sie keine Experimente wagte.

GARETH Nach fünf Jahren etwa sah endlich die Burggrafschaft Halsmark wieder einen Regenten, nachdem Arnwulf von Rabenmund im Jahr des Feuers gefallen war. Nun wurde seine Tochter Irmhelde von Luring-Rabenmund zur Burggräfin der Halsmark erhoben, wobei die 17-jährige das Amt noch nicht ausüben kann. Derweil vertritt sie die Mutter Raulwine von Luring-Rabenmund als Kronvögtin der Halsmark. Dass die Entscheidung für die Familienverbindung von Luring und Rabenmund fiel, wunderte keinen, dass indes nicht die Mutter, eine geborene Luring, den Titel erhielt, sondern er gleich an die Tochter fiel, erstaunte manchen. In Gareth wird gemunkelt, dass der Großonkel der Burggräfin kräftig seine Finger im Spiel hatte: Barnhelm von Rabenmund wollte unbedingt eine Rabenmund durchsetzen, ›lieber halb Rabenmund als angeheiratet‹, soll er gesagt haben.

Auch die Burggrafschaft Ochsenblut wurde neu belehnt, und zwar mit der Tochter des vormaligen Burggrafen Ardo, Alara vom Eberstamm, die schon vor Wochen mit Kind und Kegel in Schloss Ochsenblut Einzug gehalten hat. Es heißt, die dort spukenden Geister der Familie Kaltensporn hätten die drei Söhne der Burggräfin ins Herz geschlossen. Aus Ochsenblut herausgelöst wurde hingegen Burg Rudes Schild und in den Rang einer Pfalz erhoben. Pfalzgraf auf Rudes Schild darf sich nun Oberst Ugo von Mühlingen nennen, der zudem in das Zedernkabinett aufgenommen wurde. Diese zweite Entscheidung wurde in Gareth als kluger Schritt betrachtet, ist der unberechenbare Marschall nun doch eingebunden in die strengen Zusammenhänge der Garether Burggrafen und zudem durch erneute und sehr feste Lehnsbande direkt an die Krone gebunden.

Auf dem Gerbaldsberg, der kaiserlichen Pfalz in Eslamsgrund, folgt auf dem im vorletzten Jahr ermordeten Arngrimm Golgodan von Kieselburg ein Spross aus altem Hause, nämlich Giselbert von Streitzig. Er erhält außerdem die Aufgabe, die vom Orden der drei Schwestern zusammengetragenen Reichtümer zur Nothilfe des Reiches zu verwalten und auszuzahlen. Dass dieser prestigereiche Posten – und zumal in Eslamsgrund – an einen Streitzig geht, gilt als eine der ersten Regungen der Krone im Streit mit Almada. Die Familie Streitzig ist nämlich nicht nur in Garetien, sondern auch in Almada stark, weshalb ein Vertreter dieses Hauses entweder vermitteln könnte oder andererseits eine besondere Konkurrenz ausdrücken. Bevor nicht der Hoftag der Kaiserin auf der Pfalz Weißenstein unter dem Westwind in diesem Sommer vorbei ist, wird niemand diese Personalentscheidung letztgültig erklären können. Es heißt, dass Reichsgeheimrat und Reichserzkanzler in der Wahl Giselberts einig gewesen waren.

Am aufsehenerregendsten aber war die letzte Entscheidung, die von der Krone gefällt wurde, nämlich die Efferdstränen betreffend. Die Eilande vor der Küste der Markgrafschaft Perricum haben erhebliche strategische Bedeutung, weshalb nun die Krone das Lehen eingezogen hat. Der vormalige Baron, seiner Würden entkleidet und zu einem Edlen gestutzt, hatte zu lange als wankelmütiger Zauderer gegolten, sogar als illoyal. Die Efferdstränen wurden nun – mit Billigung des Markgrafen von Perricum, über dessen Entschädigung nur spekuliert werden kann, zu kaiserlichem Krongut gewandelt, und Reichsvogt der Kaiserlichen Efferdstränen wurde Leobrecht von Ochs, der für die Krone lange Jahre den Arvepass gehalten hat und schon seit längerem als ministrabel für höhere Aufgaben gegolten hat.

Jagodar von Galothini