Geschichten:Rachedurst Teil 11

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Teil XI: Auf der gut ausgebauten Strasse in Richtung Perricum


Al’Barán’e schlug wutentbrannt auf den Junker von Firunshöh ein und ihre Treffer schienen bereits Wirkung zu zeigen. Radulfs Arm wurde schwer, sein Rücken schmerzte und sein Ross hatte bereits Flocken weißen Schaums vor den aufgeblähten Nüstern.

Ein gezielter Hieb bohrte sich in seinen Harnisch und sandte eine Welle brennenden Schmerzes durch seinen Schulter. Vor einiger Zeit hatte Ra’oul, der Sohn des Barons von Brendiltal ihm an jener Stelle eine tiefe Wunde zugefügt. Die Welt vor Radulfs Augen verschwamm und die erbitterte Frau mit den grauen Strähnen im Haar rückte nach, um ihm den finalen Treffer zu versetzen.

Al’Barán’e hob den Khunchomer hoch über den Kopf und verspottete den hartsteener Ritter: „Willst du nich’ um Gnadä winsäln?“

Radulf versuchte sich noch einmal aufzurichten. „Das werde ich nicht. Ihr solltet Euch ergeben. Eure Männer sind tot, oder haben die Kampfhandlungen abgebrochen. Es wird Euch kein Haar gekrümmt, wenn Ihr die Waffen nun niederlegt.“

Ein Sirren ertönte und ein kurzer Bolzen schlug hart in ihren Rücken und durchdrang ihr Lederwams. Aufkeuchend kippte sie nach vorn und der Säbel entglitt ihren kraftlosen Fingern.

In gut zwanzig Schritten Entfernung kicherte Haromir der Waldläufer, während er seine Armbrust herunternahm.

Sofort stieg der Junker ebenfalls ab. „Was sollte das, Haromir, du Dummkopf, sie hätte sich sicherlich ergeben!“

„Die dumme Hure fährt zu Boron, Herr. Für mich sah es so aus, als wollte sie zuschlagen!“ Der Waldläufer lief nun eilig herbei.

Radulf kniete neben der schwer Verletzten und hob ihren Oberkörper ein Stück an. Die Augen weit aufgerissen und ein letztes Röcheln auf den Lippen starb so die Mutter des Barons von Brendiltal im Strassenstaub.

Der Kampf war endgültig vorbei. Ritter Taramon von Zoltheim half gerade seinem Waffenbruder Morab, der offenbar schwer verwundet am Boden lag, da er von seinem Pferd gestürzt war.

Bernhelm vernahm ein Geräusch aus einem der Wagen. Nur einen Herzschlag später sprang Yiran von Efferdbach-Brendiltal heraus, ein Schwert in der Faust. Ein breiter, blutgetränkter Verband wand sich um seinen Bauch, sein blasses Gesicht war schweißüberströmt; er schien Boron schon nahe zu sein.

„Ställ dich zum Zweikampf, du ährloser Radschak! Ich weiß, wär du bist! Main Halbbruderr Ra’oul hat mir einiges erzählt!“ schrie er den Grafen an.

Während seine Ritter sich um ihn sammelten, klappte Bernhelm das Visier hoch. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete schwer. Er hatte kaum noch Kraft und auch sein Bein pochte mit jedem Augenblick heftiger.

„Wenn er sich unterwirft, werde ich ihm beweisen, dass mein Herz auch Erbarmen kennt.“ Die Worte des Grafen klangen hart, aber aufrecht.

„Niemals! Stirb du ählendär Wurm!“ Yiran warf sich nach vorn und schlug zu. Krachend traf sein Schwert auf den schartigen Schild des Grafen, der die Wehr gerade noch hoch reißen konnte.

„Bleibt zurück!“ rief der Graf seinen Männern zu.

Wie vom Wahnsinn besessen drang der Nebachote auf ihn ein und ließ einen Schlag nach dem anderen auf den angeschlagenen Grafen nieder prasseln. Ein Stück splitterte aus dem Wappenschild, und schließlich fiel der Schild gänzlich aus Bernhelms tauben Fingern. Dieser packte das Breitschwert nun mit beiden Händen und holte aus. Die Klingen der Kontrahenten trafen klirrend aufeinander, als Bernhelm versuchte den Schädel Yirans zu spalten. Schwer keuchend holte Bernhelm erneut aus und führte einen Hieb gegen das Bein des Nebachoten. Yiran wich zurück und parierte den Streich gekonnt zur Seite um dann selbst zuzuschlagen. Bernhelm drang ohne zu parieren weiter vor und hieb wie ein Berserker auf den jungen Mann ein.

Das Schwert Yirans prallte auf Bernhelms Brustharnisch und trieb die Luft aus den Lungen des Grafen, während seine eigene Klinge durch den ungeschützten Bauch des Südländers schnitt. Ächzend und blutüberströmt sackte Yiran auf die Knie. Bernhelm taumelte nun, doch er bedeutete seinen Männern zurück zu bleiben. Mit beiden Händen führte er den letzten Streich, der den Kopf Yirans rollend ins Gras beförderte.

Es war vollbracht.