Geschichten:Rückkehr eines Erben - Totgesagte leben länger

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Gut Ibelstein, Baronie Bärenau 1033 BF

Dramatis Personae

Iralda von Bärenau, Baroness von Bärenau

Balian von Ibelstein, Junker zu Ibelstein

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Wie ein dunkler Vorhang hing die sternenklare Nacht über dem Junkersgut Ibelstein. Das „Schuhuu“ der Ibel, einer winzigen einheimischen Kautzart die dem Gut seinen Namen verlieh, erklang wie in jeder Nacht, als die vermummte Person an die Tore des Gutshofes klopfte.

Schlaftrunken und grimmig, denn Balian von Ibelstein mochte es gar nicht wenn man ihn aus seinem geruhsamen Schlaf weckte, öffnete der Junker die Türe. Seine verschlafenen Augen sahen nach unten, war die Person doch wesentlich kleiner als er. Er blickte in die smaragdgrünen Augen und das wunderschöne Antlitz einer Frau, die er nicht erwartet hatte.

Balians Gemütszustand wurde heftig durchgerüttelt. Von verschlafen grimmig bis zu freudig weinend. Seine muskulösen Arme drückten die junge Frau an seinen Oberkörper, die die Umarmung freudenreich erwiderte.

Mit bebender Stimme, ihr Gesicht in seinen Händen haltend, begann er zu sprechen, auch wenn seine Worte sich hastig überschlugen. „Ein Wunder, es ist ein Wunder. Bei den Göttern, ist das lange her. Wie, warum… Wo wart ihr? Geht es euch gut? Bitte zwickt mich und sagt mir, dass es kein Traum ist.“

Iralda von Bärenau senkte den Kopf als ihr vereinzelte Tränen, die sie eigentlich unterdrücken wollte, über das Gesicht liefen. „Ich lebe und ich bin zurückgekehrt. Ich war nicht mehr Herr über meine Sinne und so benötigte ich die Zeit, um das Schreckliche, welches ich mit ansehen musste, verarbeiten zu können. Meine Eltern und mein Bruder Baduar sind qualvoll leidend zu Boron gegangen, unsere Baronie nur noch ein Schatten vergangener Tage. Ich wusste nicht, wohin mich mein Weg führen sollte.“

Mit väterliche Stimme sprechend, öffnete Balian weit seine Tür. „Komm hinein. Als in der Answinkrise Dein Großvater Gerwulf, mein damals bester Freund, unsere Lande verlassen musste, habe ich ihm geschworen ein wachsames Auge auf seine Kinder und Kindeskinder zu werfen. Meine Liebste, Du warst und bist wie eine Enkelin für mich und auf meinem Gut immer herzlich willkommen.“

Die junge Frau folgte ins Innere des Hauses, ihr war mulmig, wusste sie doch nicht, welches Schicksal sie in nächster Zeit erwarten würde.