Geschichten:Pulether Fehde - Teil 28: Ein Preis, der es wert war, ihn zu zahlen

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Feste Rabenberg, drei Tage später


Ein Medicus hatte ihn gerade versorgt, als Eleona sein karges Zimmer betrat. „Wie geht es Dir?“ fragte er schwach.

„Du solltest lieber fragen, wie es Dir geht?“ antwortete sie traurig.

„Ich werde schon wieder. Ich sollte dem Rabensbrücker wirklich dankbar sein, dass er mir die Möglichkeit gibt, mich hier auszukurieren. Nichtsdestotrotz muss ich zusehen, dass wir so schnell wie möglich zurück nach Orbetreu kommen.“

„Ist dies klug?“ erwiderte seine Kusine.

„Wieso denn nicht?“

Hadrumir! Du hast die Frau Luidors von Hartsteen aus deiner Gefangenschaft gehen lassen, um deine persönliche Fehde gegen dieses Schwein Kelnian zu Ende zu bringen! Ich weiss nicht, was Graf Geismar davon halten wird!“

Hadrumir fühlte sich zu ermattet, um diese Diskussion zu führen. „Mir ist egal, was Geismar davon hält! Wärst Du gerne weiter bei dem Grützer geblieben?“

Eleona war erschrocken: „Glaubst Du, es hätte mir Spass gemacht? Die Götter wissen, dass ich am meisten froh darüber bin, dass du das Schwein gerichtet hast. Aber um welchen Preis? Was wird nun geschehen?“

Hadrumir versuchte ruhig zu bleiben. „Geismar wird uns vermutlich nicht mehr trauen, da wir eine persönliche Fehde über seine Angelegenheiten stellen. Aber diesen Preis, war ich bereit zu zahlen. Ich weiss nämlich auch, was passiert wäre, wenn ich ihm Raulgard und ihre Tochter übergeben hätte. Dann hätte er uns wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen, während wir diesen Konflikt auf wesentlich höherer Ebene hätten austragen dürfen.“

„Ist dies wahr? Ich meine: Bist du dir da sicher?“

„Ja!“ sprach Hadrumir im Inbrunst der Überzeugung. „Leider!“ fügte er leise hinzu.

„Das kann ich nicht glauben!“

Hadrumir wirkte müde: „Ich habe einen Lehenseid als Junker zu Eichenwalde geschworen. Treue wird mit Treue vergolten. So war es stets und so sollte es stets sein! Ich habe dem Grafen einen Sieg vor Puleth geschenkt. Ich habe dafür Sorge getragen, dass er den Hartsteener in schlechtes Licht stellen konnte.“

„Aber nur durch meine Hilfe!“ warf Eleona ein.

„Das weiss ich sehr wohl! Deswegen habe ich auch alles daran gesetzt, dich aus Ebenhain herauszuholen! Mehr noch! Ich habe es gewagt die freie Reichsstadt Hartsteen anzugreifen, welche die Frechheit besitzt sich mehr oder minder offen auf die Seite des Hartsteeners zu stellen! Und was macht dieser Graf?“

Eleona wartete auf eine Antwort, doch Hadrumir musste erst zu einem Becher mit Wasser greifen. „Statt sich auf die Seite seiner treuen Vasallen zu stellen, schickt er mir meinen Vetter, welcher mir meinen Platz weisen soll!“

Eleona verstand den Frust ihres Vetters sehr wohl und sprach leise: „Treue wird mit Treue vergolten!“

„Welch ein Hohn!“ warf Hadrumir ein. „Schlimmer noch! Während die Katterqueller, die Hirschenroder, die Stolzenfurter, die Grabandts, die Schwingenfelser und alle anderen treuen Vasallen für die Sache Geismars kämpfen und sogar ihr Leben lassen, da macht diese Eychgraserin für ihn die Beine breit und er ernennt diese zur Baronin Bärenaus.“

„Du meinst, dass ihm die Treue seiner Vasallen nichts wert ist?“

„Das würde ich so aber nicht zu laut sagen!“

„Und was werden wir nun tun?“

Hadrumir sank auf seine Liege zurück. „Ein jeder, der sich mit einem Schwingenfels anlegt, wird dafür einen hohen Preis bezahlen! Und einige Leute haben sich mit mir angelegt.“