Geschichten:Odilbert und Niope - Aldenrieder Vernunft

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5. Praios 1042 BF

"Felan, untersteh dich!", wies die Dame ihren Gatten zurecht.

"Was hast Du denn gegen dieses Geschenk?", fragte der Baron von Aldenried etwas unleidlich zurück.

"Es wäre eine Dummheit."

"Ich bin in der Stimmung für eine Dummheit...", brummelte Felan von Schallenberg und strich mit der Hand über den Innenboden der leeren, billigen Holztruhe. "Ich weiß, es ist sicher eine Sünde gegen den Herrn Praios, aber manchmal frage ich mich, ob ich Baron nicht als Auszeichnung sondern als Strafe geworden bin. Ich hatte immer gedacht es sei eine Auszeichnung erhoben zu werden, aber letztlich ist es unter diesem Grafen eine Last."

"Nur weil das Leben eines Barons nicht eitel Honiglecken ist, wie Du dir als kleiner Junge das ausgemalt hast ist das noch lange kein Grund den Grafen, den Erben und seine neue, vor Travia Angetraute vor den Kopf zu stoßen, indem du ihnen eine leere Truhe schenkst, um zu zeigen, dass wir nichts haben und nichts mehr zu geben bereit sind!"

"Hm...vielleicht nicht...", er hasste es, wenn seine Frau Recht hatte und damit seine in seinem Kopf noch trefflich wirkenden Ideen als kleinlich und dumm offenbarte. "Nagut, dann muss ich wohl doch was kostspieliges springen lassen. Wenn das nur nicht zur Annahme verleitet aus uns wäre doch noch was zu pressen!"

"Ach Felan, ich habe bereits beim Geron Hafflinger einen kleinen Tisch beauftragt mit Einlegearbeiten, die Szenen aus der Hartsteener Mythologie zeigen sollen. Ihr dickköpfigen Hartsteener seid doch so in eure Igel vernarrt."

"Und womit hast du das wieder bezahlt?"

"Der Frau des Hafflingers gefiel das blaue Kleid so sehr..."

Felan seufzte. Er kam sich immer mehr vor wie ein Bettler, wenn seine Frau sogar schon ihre Kleider gegen Waren eintauschte.

"Ich schwöre dir eines Tages wird sowas demütigendes nicht mehr nötig sein. Aber bei Rondra, ich bin dir wie immer zutiefst dankbar. Was würde ich nur ohne dich machen." , meinte Felan und schloß seine Frau in die Arme. Diese beantwortete die Umarmung ebenso.

"Vermutlich wärest du längst schon höchst ehrenhaft verstorben, während die Halunken in Aldenried regierten.", meinte sie mit einem lächelnden Augenaufschlag zu ihm.

"Hrmhrm...das wollen wir lieber nicht haben.", brummte er zurück. "Dann hoffen wir mal, dass der Tisch bald fertig ist und wir die Reise zur Hochzeit und zurück in aller Schnelle hinter uns bringen. Und das einmal der Sohn ein besserer Nachfolger als der Graf wird. Lebte nur Danos noch..."