Geschichten:Nie Wider Fron und Lehen - Das Druckhaus

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Dramatis Personae:


Markt Nimmerjoch (Junkertum Nimmerjoch), 3. TRA 1036 BF, Nachmittag

Darian und Zylva stehen vor dem alten Druckhaus. Sie wirken beide nervös. Wie immer wenn sie nervös ist kaut Zylva an ihren Nägeln. Auch Darian wirkt angespannt und scheint in Gedanken versunken zu sein. Ihr Auftrag ist klar und eigentlich ganz einfach. Sie sollen das Druckhaus untersuchen. Doch sie zögern. Sie würden es nicht offen zugeben, aber sie zögern, weil sie Angst haben. Nicht vor dem Haus aber vor dem was sie entdecken könnten. Ihre Familien leben beide in Nimmerjoch und niemand hier kann von sich behaupten nichts mit den Gedanken Yesatans zu tun zu haben.

Zylva nimmt ihren Finger aus dem Mund: „Wenn man so davor steht sieht es gar nicht gruselig aus.“

„Was?“ Darian wurde aus seinen Gedanken gerissen.

„Na das Haus. Meine Mutter hat mich früher gewarnt in der Nähe zu spielen. Sie sagte immer sie der Geist von Yesatan würde in mich einfahren.. Aber wie ein Spukhaus kommt es mir gar nicht vor.“

„Der Geist von Yesatan? Vor dem Geist der Freiheit sollte man sich eigentlich nicht fürchten müssen, zumindest wir nicht. Aber ich glaub der alte Mjesolf hat Angst vor diesem Geist.“

„Aber er hat doch eine große Garde, da muss er doch keine Angst haben.“

„Du verstehts es nicht oder? Er hat so eine große Garde eben weil er Angst hat. Nun gut, wollen wir?“

„Du sagst das so, als hätten wir eine Wahl.“

„Wir haben immer eine Wahl.“

Mit diesen Worten gehen sie auf die Tür zu. Sie ist nur angelehnt. Das verrostete Schloss hängt lose am Riegel. Leise betreten die Gardisten den Vorraum. Die Dielen knarren unter ihren Schrittten. Überall liegt eine hohe Staubschicht. Dadurch sind Spuren leicht auszumachen. „Sieh mal Darian, es müssen mehrere hier gewesen sein. Die Spur ist breit, das waren viele Füße.“ Ein Geräusch dringt aus dem Raum am Ende des Flures. Zylva dreht sich zu Darian:

„Hast du das gehört? Ist das der Geist?“

„Nein, da ist noch jemand drin, oder etwas.“

Sie öffnen die Tür mit einem Quietschen. Es ist anscheinend der Druckraum. Vor der Presse liegen lose einige Blätter. Eine dunkle Gestalt rafft einige davon zusammen und blickt erschrocken zu den Eintretenden.

„Halt im Namen des Junkers!“

Die Gestalt springt auf und rennt durch eine Tür weiter hinten im Raum. Zylva setzt ihr sofort nach.

„So kriegen wir den nie! Der rennt uns davon!“

Sie läuft durch den Durchgang. Ein Flur mit mehreren Abzweigen.

„Verdammt wo lang jetzt?!“

Aus einem Abzweig ist plötzlich ein Rumpeln zu hören und dann ein Aufstöhnen. Zylva rennt zu den Geräuschen. Im nächsten Flur, dem Treppenhaus, liegen zwei Gestalten am Boden und ringen miteinander. Erst jetzt erkennt sie die beiden. Es ist Darian, der mit der Person aus dem Druckraum kämpft.

„Darian?! Wie?!“

„Laber nicht rum“ presst er hervor. „Hilf mir lieber.“

Zylva stürzt sich auf den Unbekannten. Zu zweit haben sie ihn schnell überwältigt. Als sie sich aufrichten hält Darian den Mann unter seinen Schultern gepackt. Zylva hat nun Zeit sich ihren Gefangenen näher anzusehen. Ein Mann mit grauen Haaren, sein Gesicht zeigt bereits reichlich Falten. Er ist nicht übermäßig kräftig, aber muss wohl gut kämpfen können, wenn Darian ihn nicht allein überwältigen konnte. Als sich der Alte wieder gefasst hatte beginnt er zu sprechen:

„Lasst mich gefälligst los ihr einfältigen Dummköpfe, ihr habt keine Ahnung mit wem ihr es zu tun habt?!“

Darian war wenig beeindruckt. „Wer oder was du bist wird die Weibelin schon klären. Und jetzt vorwärts!“

Nach diesen Worten fesseln sie den Gefangenen und führen ihn aus dem Gebäude. Sie sind auf dem Weg in Richtung Wachhaus. Zylva ist neugierig:

„Wie hast du gewusst wo er hin will?“

„Als Kind habe ich nicht nur vor dem Gebäude gespielt, sondern drinnen. Ich kenne viele Wege durch das Gebäude. Da ich weiß wo der Hintereingang ist, wusste ich wo er lang will, der Rest war ein Kinderspiel.“

Zylva war beeindrukt. Manchmal konnte Darian wirklich unheimlich sein. Sie fing wieder an, an ihren Nägeln zu kauen…