Geschichten:Neues aus Höllenwall

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Kalter Wind pfiff um den Bergfried der Helburg, die Dunkelheit der Nacht umhüllte die Feste und verbarg ihr unfreundliches Anlitz. Während unten im Tal der Frühling Einzug hielt, herrschten im Wall noch winterliche Bedingungen. Wenige Fenster im Palas waren erleuchtet, die Wachen auf den Wehrgängen des Zwinger wagten nicht hinauf zuschauen, es kam nur selten vor das sich die gesamte Famile der Helburger versammelte, und wenn hieß dies selten Gutes.

Im Marmorsaal hatten sich alle versammelt und an der Tafel platz genommen. Das prasselnde Feuer im Kamin mochte die Kälte nicht vertreiben, die sich im Raum verdichtete, als Baron Malepartus erneut das Wort ergriff, nachdem seine älteste Schwester von den Vorschritten der Bauarbeiten, der geringen Nützlichkeit der gefangenen Ferkinas und dem Überangebot an Ponyfleisch geendet hatte:

"Die Kunde der letzten Tage ist wenig erfreulich, seit Puleth hat sich unsere Lage nicht wirklich verbessert. Die Natter hält unsere Schwester immer noch vor uns verborgen und verzögert absichtlich die Abreise nach Rommilys mit vorgeschobenen Nichtigkeiten. Dieses ehrlose Weib aus Erlenstamm schwingt sich nun auch noch zur großen Mutter des Schlundes auf und buhlt mit den Zornesritter. Da wird dann auch noch in Puleth dieser Balg von einem unehelichem Bastard geboren und alle Welt ist entzückt. Bei Travia, was ist aus den Sitten dieses Landes geworden. Der Schlunder Adel füllt dahergelaufene Ritter mit Schnaps ab und trägt dann auch noch so eine unvergorene Brut aus, während feierlich getraute Paare von der Willkür wieder des Schlunder Adels auseinander gerissen werden. Aber wen wundert es bei so ruhmreichen Vertretern der schlunder Garfschaft, sei es die intrigante Natter, der verräterische Junker von Dragenfels oder nun auch noch diese Zornesbuhle von Erlenstamm!", immer lauter wurde die Stimme des Höllenwaller als ein leises gezischtes "Contenance" ihn innehalten ließ und er zurück auf seinen Stuhl sank.

Die Gelegenheit ergriff nun der jüngste Bruder Martus, Vogt der Baronie, um das Gespräch endlich auf die eigentlichen Themen zu lenken: "Was ist mit der Einladung des Hirschfurters? Es scheint als würden sich einige der bedeutensten Adeligen des Königriches dort versammeln. Nur die Pultethaner scheinen ihn nicht so richtig zu mögen!"

"Wer mag schon solche Pazifisten!" zischte verächtlich der Höllenwaller und entsann sich noch gut den impertinenten Fragen des Hirschfurtes, bezüglich der Notwendigkeit der Ferkinajagd. "Aber anderseits, eine Gelegenheit für ein Revange, die wir uns nicht entgehen lassen wollen." Und mit einem breiten Grinsen deutete er auf seinen Bruder Martus: "Du wirst gehen und uns würdig vertreten!"

"Ihr reist nicht selbst... äh, aber ...!", darauf war der Vogt nicht gefaßt gewesen.

"Nein, soviel Aufmerksamkeit ist der Hirschfurten nicht wert, doch sei wachsam und nutze jede Gelegenheit für unsere Interessen. Immerhin hat dieser Strolch unseren Freund den Gallsteiner beleidigt, es wird interesannt sein was sich daraus noch entwickelt."

Dann wandte sich Malepartus an den Junker der Helburg, seinem Bruder Mort: "Was machen die Vorbereitungen bezüglich Rommilys?"

Mit ernstem Blick und unterdrücktem Unbill kam die Antwort: "Alles bereit, der Abt vom Kloster der Innocensier persönlich wird uns begleiten. Möge uns das erhabene Paar gewogen sein."

"Sorge dafür, dass ihr Malepia zu Gesicht bekommt, sie muss im Angesicht der Familie zur Rede gestellt werden. Und sei auf der Hut, die Natter wird nichts unersucht lassen unsere Schwester weiterhin gefangen zu halten. Apropos Natter, wie steht es mit deinen Vorbereitungen, werter Bruder?" und der Blick des Höllenwallers glitt zum vierten Mann an der Tafel, dessen Augen nur kurz aufblickten und mit einem Nicken zu verstehen gab das alles bereit war.

"Gut, sehr gut. Demnächst können wir mit einem weiteren kleinen gesellschaftlichen Ereigniss den Zornesrittern erweisen, wie Wert wir sie schätzen!"


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