Geschichten:Mobilmachung in der Mark Greifenfurt - Ein vertrauliches Gespräch

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Greifenfurt

Die beiden Männer waren in einen Nebenraum des Kartenzimmers gegangen, um ein paar vertrauliche Worte zu wechseln. Reto wies dem Rothenborner einen Sessel zu und setzte sich selbst in den nicht minder bequemen Lehnsessel, in dem er schon oft über Besprechungen in Ruhe nachgedacht und dann wichtige Entscheidungen getroffen hatte.

Der Heermeister musterte Gernot mit seinen blauen Augen, klar wie ein Bergsee, sehr genau. Sein Gegenüber strahlte eine Entschlossenheit aus, die er seit seiner Verwundung nicht mehr an den Tag gelegt hatte.

"Warum wolltet ihr unbedingt die Kämpfer nach Wehrheim führen, Rothenborn?" fragend blickte er sein Gegenüber an.

"Ich möchte euch danken, Heermeister! Euch mag es gewiß seltsam erscheinen, warum ich so vehement für diese Kommando eingesetzt habe. Es gibt aber gute Gründe dafür. Ihr müßt wissen, daß ich schon einmal Heimat, Familie und gute Freunde verloren habe. Ich möchte das kein zweites Mal erleben und da ihr hier unabkömmlich seid, ist es an mir etwas für Greifenfurt zu tun, das mir eine zweite Heimat geworden ist!" entgegnete der Herr von Burg Pilzhain ohne große Umschweife. Sein Gesicht nahm für wenige Augenblicke traurige Züge an, um jedoch einem entschlossenen Flackern in seinen Augen zu weichen.

"Nie wieder ein Fuß breit Heimat preisgeben..." sprach Gernot fast im Flüsterton. Reto stand aus dem Lehnsessel auf und ging um ihn herum. Einen Augenblick blieb er in der Mitte des Raumes stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute geistesabwesend auf einen Gobelin. Es verging eine Weile bis Reto sich wieder umdrehte.

"Ich würde vermutlich an eurer Stelle ebenso handeln. Aber gebt gut auf euch Acht, denn zu viele alte Freunde und Kampfgefährten sind in den vergangenen Götterläufen gefallen, so wie der gute Orkenwaller. Und achtet gut auf eure Frauen und Männer, denn sie sind euch ebenso anvertraut, wie ihr mir. Nur ungern lasse ich euch ziehen, aber es gibt keine Alternative. Das Reich und..." entgegnete er dem jungen Hauptmann. Weiter hatte er nicht sprechen brauchen, denn der Rothenborner hatte ihn sehr genau verstanden.

Sie kehrten wieder in den Kartensaal zurück, wo derweil die Offiziere in ein lebhaftes Streitgespräch verwickelt waren.