Geschichten:Legende der Heiligen Ardare von Gareth

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ardare von Gareth

Als aber Imperator Ugdalf erkannte, dass sein Tod nicht mehr fern war, hieß er Ardare ebenso wie Heliodan Aldec und alle Berater seines Reiches zu sich kommen, um darüber zu befinden, wer an seiner statt über das Reich herrschen solle. Also sprach er: "Es ist mein Wunsch, dass der Orden vom Theater das Reich behüten soll." Und Ardare ward auserkoren, die Botschaft zu überbringen.

Des Heliodans Berater, der Marschall der Sonnenlegion, sprach zu Ardare und riet ihr, den Schutz der bedrohten Grenzen des Reiches an oberster Stelle zu wahren. Des Imperators Ansinnen, den Theaterorden ins Herz des Reiches zu holen, sei seinem vom nahenden Tod umnebelten Geist entsprungen und raube dem Land seine Wehr.

Darum ging Ardare hin zum Imperator und empfahl, die Regentschaft dem Tempel der Leuin und dem Rat durch die anderen Kirchen zu überlassen. Der Vorschlag der soror enis schien dem Kaiser wohl geraten. So berief er ein collegium deorum duodecim ein, zu herrschen nach Ardarens Rat.

Nach dem Tod des Imperators beriet der Heliodan Ardare, die Prima des Collegiums, durch den Marschall der Sonnenlegion weise, und bald schon wog sein Wort im Rat ebenso wie das der soror enis. Und das Reich erblühte im Wohlstand, als sich der Tag der Krönung des Prinzen Rude näherte.

Im Mond der Sturmgöttin, drei Tage vor der Krönung, trat der Marschall der Sonnenlegion mit seinen Soldaten vor die Tore des Tempels der Herrin. Die soror enis Ardare ging dem Diener des Sonnengottes entgegen, bar jeglicher Waffen, und verlangte von diesem, sein Tun zu erklären.

So sprach der Marschall: "Der Prinz ist tot, gemeuchelt von Anhängern der Donnernden. Ich bin gekommen, um im Namen des Heliodan zu richten über jene, deren Glaube den Untergang des Reiches besiegelt hat. Als Prima des collegium deorum duodecim seid Ihr, Herrin Ardare, über jeglichen Zweifel erhaben.

Doch Eure Pflicht aus diesem Amte verlangt von Euch, alle Gläubigen zu nennen und dem Urteil des göttlichen Richters und mir als seinem Henker auszuliefern. Kein Mörder und Reichsverräter soll an diesem Tag das Licht des Herrn Praios verlöschen sehen, und alle Anhänger der himmlischen Löwin laden große Schuld auf sich, sollten sie das eigene Leben über dieses hehre Ziel stellen."

Ardare erkannte, dass kein Diener Rondras dieser Prüfung lebend standhalten konnte. Sie kniete nieder vor dem Lichtdiener und sie sprach: "Alle Schuld, die durch einen Diener der Herrin Rondra über das Reich gekommen sein mag, will ich auf mich nehmen. So möge das Schwert des Sonnendieners mich richten, doch alle anderen verschonen."

Der Marschall befahl seinen Soldaten: "Niemand soll begnadigt werden!" Da ergriff Ardare den Schild des Marschalls und hieß ihre Getreuen, die Pforten des Tempels zu schließen. Sie sprach: "Die Waffen der Herrin sollen ruhen, kein Blut auf heiligem Boden vergossen werden." Ihr Schild drängte die Legionäre zurück, während ihre Schutzbefohlenen sich dem Beistand durch die Göttin ergaben.

Als sich aber die Tempeltore schlossen, stieß der Marschall sein Schwert in die Seite Ardares. Der Schild strahlte auf, als Ardare mit erhobenen Armen ihre Göttin anrief, jene zu schützen, die sich ihr anvertraut hatten. Und die Göttin erhörte sie. Ein Blitz fuhr hernieder, versengte Ardares Schwertarm, und sandte ihr darein das göttliche Schwert Armalion.

Der Marschall trat stumm zurück. Sein Schwert hatte Ardare bereits dem Tode geweiht. Armalion fuhr zwischen die blindem Gehorsam folgenden Legionäre, und nicht einem einzigen gelang es, zum Tor des Tempels vorzudringen. Als sie aber erkannten, welch göttlicher Talisman sie hier strafte, wichen sie zurück. Ardare aber sah, dass das Opfer, welches sie dargebracht hatte, ihr eigenes Leben war. So fiel sie auf die Knie, dankte der Göttin mit erhobenem Schwert und ließ es geschehen.