Geschichten:Kvorvina von Burgenhoch? - Hinn und her auf dem Rahjaball

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Am Rande eines Spendenballs auf Schloss Amselsang, Baronie auf der Viewiesen, im frühen Rahja 1040BF

"Verehrte Damen, meine Herren, Freunde! Ich habe nach unserer Entdeckung in Korgond nachgeforscht. Einiges das wir in Korgond fanden hat mich mehr verwirrt, als das es mich erleuchtet hat. Meine Recherchen haben mich zu einer Theorie gebracht, die zugegeben absonderlich klingt. Aber ich habe da so ein...Gefühl. Korgond! Das war noch nicht alles. Ich habe folgendes aus den gräflichen Archiven zusammen getragen.
Ein Königreich Korgond soll bereits in der dunklen Zeit existiert haben und seinen Herrschaftsanspruch mit dem Altar von Korgond begründet haben. Also grob um 564 v. BF , mit dem Tod Fran-Horas. Bis sie 162 v. BF mit der Thronbesteigung Brigon-Horas endete. Unter Hela Horas sendet das drangsalierte Gareth die Acht damaligen Schwerträger - die in der Nachfolge des Königreichs standen - nach Bosparan, um über die Abmilderung der Repressalien zu verhandeln. Wir kennen das Lied der Acht Märtyrer nun zu genüge. Raul gründet sein Reich um das Jahr Null auch als Nachfolge des Reichs Korgonds und bezieht seine Herrschaftsansprüche als König auf den alten, entrückten Tempel der Wahren Herrschaft von Korgond. Der gute Kaiser Menzel zerschlägt jedoch schon 250 Jahre später den Altar und ändert den Herrschaftsanspruch mit dem Konkordat von Korgond. Und von da an, meine Herren erschließt sich mir einfach einiges nicht. Warum sollen folgende Generationen von Rittern ihre Heldentaten an die Wände dieses bedeutungslosen Reliktes der Geschichte hinterlassen haben, um davon die Grundtugenden unserer legitimen Herrschaft abzuleiten. Dafür gab es doch das Menzelsband. Das macht nach Menzels Konkordat nur als Geheimkult gegen den König oder gar Kaiser Sinn. Kann es sein das wir die Datierungen falsch einordnen? Ist mit dem Jahr 744 im Pnaeelrelief der Heiligen Kvorvina wirklich das Jahr nach Bosparans Fall gemeint? Stand da wirklich BF oder haben wir das bei der schnellen Begutachtung nur als Bosparans Fall interpretiert? Kann nicht auch ein Jahr 744 nach einem anderen Ereignis gemeint sein. Zum Beispiel, und da wage ich mich jetzt in eine Vermutung, das Jahr 744 Korgonds, bezogen auf das Königreich Korgond? Ein weiterer Hinweis auf eine falsche Datierung ist der Herrschaftssitz der verschollenen Baronie am Greifensitz. Der Vulkan Greifensitz jedoch, und um den muss es sich doch letztlich in der Legende handeln. Soweit waren wir uns glaube ich einig, ist mindestens seit der Rohalschen Gebietsreform im Jahre 466 BF Teil der Baronie Torbelstein. Eine vergessene Baronie mit einem Bezug zum Greifensitz kann also de facto nur vor Rohals Gebietsreform bis weit in die Baronie Mardashöh gereicht haben. Hier möchte ich anmerken, dass ich es erstaunlich finde, das Rohal der Weise eine ganze Baronie die sich auf den Greifen Garafan beruft, nach der Zeit der Pristerkaiser und vor den Magierkriegen auflöst und große Teile ohne Herschaftsanspruch im Raschulswall von der Karte verschwinden lässt. Zufall? Was könnte dahinter stecken?

Über die ersten drei Vasallen die von Rohals Gnaden als Grafen vom Schlund einsetzt werden, kennen wir nur die Kürzel v.H.B. Sonst wissen wir wenig, außer dass sie bei den Zwergen im Schlund nicht beliebt waren. Bei der Recherche nach dem Begründer der Familie Amselhag habe ich unterdessen eine kleine Erstaunlichkeit in der Betitelung des ersten Amselhagers zu Tage gefördert. Von der letzten Kanzlerin Rohals, Valdara von Mersingen wurde ein gewisser Magister Turdus Merula, Gesandter vom Heiligen Berg beauftragt, eine Wehranlage Östlich der Binge Fandolesch zu errichten, die heute als Fundament der Festung Amselhag dient. Dabei möchte ich nur am Rande anmerken, das Turdus Merula nichts anderes ist, als die in wissenschaftlichen Kreisen gebräuchliche, bosparanische Bezeichnung für Schwarzdrossel, also Amsel. Ich will nun nicht weiter auf die Familiengeschichte meiner Gattin eingehen. Mir stellt sich aber seit dem die Frage von welchem heiligen Berg mag die Rede sein? Der Schlund oder vielleicht der Greifensitz? Wer mag ihn gesandt haben? Jetzt sehe ich in euren Gesichtern, das ihr euch fragt was das alles mit der Baronie am Greifensitz tu tun haben soll. Nun. Ich hatte vor kurzem die Ehre die alten Prophezeiung der Feuerdeuter vom Heiligtum Schlund studieren zu dürfen und nun haltet euch fest. Der dritte Graf v.H.B wird in einem Vers als "Grimmwulf auf dem Silberberg" bezeichnet. Versteht ihr. Ein Graf vom Silberberg. Und da fiel mir nun eine Unterredung ein, die ich vor kurzem mit meinem Bruder Odilbert hatte, einer Koryphäe der Geologie unserer Region. Er konnte bei seinen Studien eindeutig Silbervorkommen unter (der) Mardershöh belegen. Ich darf hier auf die Madazahn-Silbermine verweisen, die meine Familie im Ingrimmszorn aufgeben musste, nach dem der Feuerschlick des Greifensitzes in die Mine einbrach. Und jetzt komme ich zu folgender Theorie. Wir glaubten immer Mardershöh - nicht selten auch Mardashöh gesprochen - beziehe sich auf das Wappentier. Einen Marder. Aber jeder kennt den harten Schlunder Dialekt. Beim Fluss Mardra und Mardramund hat sich sogar noch ein zweites R eingeschlichen. Nun weiss so manches Schlunder Kräuterweib auch, dass die Mardrarose eine heilige Pflanze der Göttin Mada sei. Die Mondgöttin deren Mal so silbern am Nachthimmel scheint. Was wenn einst Madashöh gemeint war. Madashöh, Silberberg, eine Baronin von Burgenhoch, einer hoch gelegenen Burg also, am heiligen Berg Greifensitz?....Versteht ihr. Oder braucht ihr noch mehr Wein?"

"Ich empfehle euch die Legende von Valdara von Mersingen genauer zu studieren. Sie verrät uns das die letzte Kanzlerin des Weisen die acht Schwerter im Jahre 589 BF, das Jahr in dem Rohal verschwand, noch einmal an der Natter versammelte und den Bund der Steinernen Wächter begründete. Schwingenrauschen verschwand also mit Korgond irgendwann danach - wahrscheinlich kurz darauf. Wie sollen Sagen und Legenden danach also im entrückten Tempel von Korgond nieder gelegt worden sein? Also ist die Datierung doch fälschlich eingeordnet? Der Träger des Schwertes Feuerschlags, Vencello von Faldras, lässt übrigens um 602 bis 608 mit einer erneuten Gebietsreform die Baronie Torbelstein, nebst der Baronie Hartwalden und Hartsteen zerschlagen und setzt erstmals einen Kronvogt aus dem Hause Güldenhall in Mardashöh ein. Warum diese weitere Zerschlagung bzw. Neuordnung? Man sagt bei uns, die Güldenhalls wären nie den Bund mit dem Land eingegangen wie es im Schlund doch Tradition ist. Ich selber habe das Ritual als neuer Landvogt erst im Tsa, beim Fest der Erneuerung am Schlund vollzogen und eine eigentümliche Magie hat mich seit dem ergriffen. Immerhin soll der Ingrimmszorn, der die letzte Gräfin von Güldenhall im Jahre 892 verbrannte, eine Strafe des Landes gewesen sein. Man weiss ja nie."

Nun, das Thema beschäftigt mich. Ich habe meinen Bruder Odilbert beauftragt eine Expedition auszustatten. Ich hatte mit dem Grafen und dem Herrn von Ox schon besprochen, das wir gleich im nächsten Jahr - nach dem Spendenzug und so weiter - nachschauen müssen was das Erwachen der Elemente beim Erscheinen Korgonds dort Oben für Auswirkungen gehabt haben kann. Wir Schlunder fürchten einen neuen Ausbruch des Greifensitzes. Zudem verschwinden wieder häufiger Leute dort Oben in den Bergen. Wir haben immer noch keine Nachricht wo die Dachsens abgeblieben sind. Aber mit den neuen Erkenntnissen aus Korgond will ich auch einiges über diese von der Zeit verhehlte Baronie herausfinden. Wir haben in Korgond etwas übersehen. Das sagt mir ein Gefühl. Wir haben das Wesentliche nicht erledigt. Der Bund mit dem Land ist noch nicht geschlossen. Feuer geht mit uns."

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Die Perricumer und den Gästen im Salon hatten den Ausführungen des Landvogts gelauscht, als einer von ihnen das Wort ergriff: „Gewagte und noch unbewiesene Ausführungen und ein wahrlich edles Anliegen, Euer Wohlgeboren, ich könnte mir tatsächlich vorstellen dass es in unseren Landen durchaus Interessenten gibt für eine solche Expedition. Zumal man hört dass der Haselhainer Gockel sich schon seit geraumer Zeit diesem Thema widmet und sogar eigens ein Kolleg dafür erbauen lassen will. Mit einigen Schwierigkeiten wie man weiss.“ Der Sprecher ließ eine Kunstpause und sich nicht nehmen dabei süffisant zu lächeln. „Dennoch, soweit ich weiß gehörte auch er zum illustren Kreis derer die Zeuge Korgonds wurden und den dortigen Ideen anhängen soll, was seine Bemühungen in Haselhain nicht gerade einfacher machen werden. Zumal er als Reisender auf Ritterfahrt wohl häufiger mit Abwesenheit glänzen wird, ha, ein Nebachotenritter. Dennoch - er ist nicht der Einzige mit einem solchen Interesse. Gerade was Eure Ausführungen zu dieser Baronin, wenn sie denn existierte, betrifft, so hörte ich von guten Freunden die ebenfalls in Korgond zugegen waren, dass derer Wappen den Kopf eines Löwen, welcher ein Säbel in seinem Maul trägt, zieren soll. Der Löwe respektive Löwin, das heilige Tier Rondras, deren LÖWENburg am Perlenmeer steht und ein Säbel, eines der Wappenfiguren Perricums.“ „Oder auch Haselhains…“, warf eine bereits recht angetrunkene Edeldame in den Raum, woraufhin der Redner sie mit verzogener Miene einfach überging. „Und Burgenhoch, so sagtet Ihr war der Name dieser ausgesprochenen Sagenheldin? Ein Ostperricumer Name wie er im Buche steht, in der Tradition solch stolzer Namen wie Wallertrutz, Sturmfels, Wolfszahn, Kamm, Dunkelwall und dergleichen, fast ausschließlich Familiennamen aus Wasserburg, die nicht selten auch Löwenkopf oder Säbel im Wappen tragen. Ganz ab von solch Traditionen wie des Gigantenringens auf dem Sturmfels. Dort Oben verehren sie doch glatt die Berge selbst und die Wesen die dort leben, klingt mir ganz nach einer echten Perricumer Wallländerin eure Baronin Kvorvina. Und das aus dem Stehgreif - Ihr seht solche Spielchen vermag jeder zu spielen und irgendwelche findigen Gelehrten werden noch mehr finden als ich in wenigen Augenschlägen. Ein amüsantes Spiel, Euer Wohlgeboren, aber mehr? Verrennt euch nicht in solcherlei Dingen, sonst singen sie bald von zwei Gockeln, dem Perricumer und dem Schlunder. Wo ist eigentlich der Wein?“

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Und während der Sprecher sich der Weinmagd zuwandte trat eine weitere Perricumerin, eine hübsche Südländerin, an den Amselhager heran und hauchte ihm zu: „Hört nicht auf diesen Schluckspecht, Euer Wohlgeboren.“
"Nun meine Dame,... wie war noch euer Name? Dieser Weinkenner hat ja nicht Unrecht. Der erste Hahn der laut kräht, weckt zum neuen Tag. In Korgond fand ich nicht mehr als eine Märchensammlung. Eine recht interpretierbare Auswahl an alten Heldengeschichten konnten wir sichten. Und wenn wir uns anschauen auf was die alten Häuser sich und ihren Landbesitzt berufen, dann sind das nur alte Heldenpossen vergangener Zeiten, die heute von jedem Bänkelsänger nach gekräht werden. Nach Korgond ist das scheinbar das Spiel das der Adel zu spielen hat. Wir halten einen gut erzählten Mythos am Leben, auf dem unser ganzes Reich, unsere ganze Lebensweise scheinbar gründet. Es wird Zeit das Märchen weiter zu erzählen, damit folgende Generationen den Traum von Garetia leben können. Macht Politik und die Menschen werden schon im nächsten Jahr vergessen haben, was ihr für sie geleistet habt. Aber kauft euch einen Barden und die Menschen werden die Lieder über euch singen, wenn ihr schon Tod seid. So gönnt uns das Abenteuer dieses Geheimnisse zu ergründen und das Märchen weiter zu erzählen. Und lasst die lautesten Gockel davon künden, damit es auch jeder hört!"

Nah trat die hübsche Frau, angetan in dem Fest entsprechende, luftige Kleider, an sein Ohr und flüsterte Hinn betörend-geheimnistuerisch zu: "Mein Name ist Baraine Albschattenrein oder Barai Na'albshatain, wie es Euch beliebt, Euer Wohlgeboren. Und natürlich mag der Hahn der zu fürderst und am lautesten kräht der sein der die Sonne grüßt, doch kräht er zu früh kriegt er nur den Stiefel. Und daher stimme ich - und vorallem meine Gönner - Euch zu, dass diese "Märchen" einer genaueren Untersuchung bedürfen, doch muss ich Euch auch widersprechen, wenn ihr solchen "Possen" ihre innere Kraft - weit außerhalb bezahlbarer Barden und Haimamudiim - absprecht bzw. sie banalisiert. In solch gearteten Zeilen verborgen liegt oft weit mehr Wahrheit als der grobe Blick verrät. Ich muss es wissen, ich habe diese Kunst der Worte und die Wissenschaft des Lesens studiert. Deshalb sollte kein Urteil zu früh getroffen werden und eine Reise in die Geschichte nicht all zu voreilig beschlossen werden." Kurz hielt sie inne und prüfte sanft lächelnd die Reaktion des Vogtes, bevor sie fortfuhr. "Ich und meine Gönner waren noch nicht so umtriebig wie Ihr und unsere Erhebungen werden von langfristiger Dauer sein müssen um haltbare Thesen zu formulieren. Doch in Aufzeichnungen des ehemaligen Haselhainer Barons fand ich eine Notiz, die uns sagt, dass die Amazonen der Perricumer Feste Raschtulswacht eine mythische Perricumer Ammay'shuni namens KORinya "Hoch wie Burg" verehren, die einen mächtigen Säbel führte. Und - die alten Geschichten Perricums verbergen noch mehr, auch wir erlesen in ihnen ein Mysterium, etwas ist dort Oben vor sich gegangen, "Am Ende der Tage der Sonnenkaiser, in den Jahren als das Land am Giganten ewgen Schlag rüttelte, so das Sturmae, Fyrea und Aerze schaffen wollten sein Reich, weil der Klinge Sichel wart gebrochen, die Ketten des Schmiedes gelockert und der Leuin Wacht vertan." Verschwörerisch blickte sie den Marschall vom Zwingstein an. "Ihr seht wir begannen ebenfalls unsere Aufgaben zu machen, doch würde ich dringend davon abraten eine solche Unternehmung überstürzt und auf eigene Faust anzugehen. Meine Gönner ebnen den Weg für tiefergehende Forschungen und sind sicherlich interessiert an Eurer Expeditionslust. Gemeinsam und mit der nötigen Zeit können wir dieses Geheimnis vielleicht lüften, doch wir dürfen Nichts übersehen und Euch und meine Gönner treiben auch ihre Pflichten. Was soll ich ihnen nun berichten, Euer Wohlgeboren? Wollen wir uns gemeinsam an die Beantwortung eurer aufgestellten Thesen und Fragen wagen und an die Frage warum gerade die Zeiträume zwischen Reichsgründung und Rohal im Reich, aber gerade in Perricum so schlecht dokumentiert ist und so selten von ihr erzählt wird in den Geschichten."

Hinn ließ sich von den Blicken der Frau schmeicheln und hörte ihr interessiert zu bis sie geendet hatte. Dann nahm er das Ruder an sich: "Nun, das sind viele schöne Worte, gelehrte Frau, doch was sollen sie mich weiter bringen oder gar umstimmen, wenn ich nichtmal weiß wer denn Eure verehrten Gönner sind?"

Erneut flüsternd gab sie dem wartetenden Vogt eine Antwort, die ihm zumindest ein leises Lächeln abring. "Wir könnten uns eingehender darüber unterhalten, doch nicht vor den vielen Ohren hier. Was haltet Ihr von einem Spaziergang?"



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Texte der Hauptreihe:
Rah 1040 BF
Hinn und her auf dem Rahjaball


Kapitel 1

Gelehrte Notizen
Autor: Jan, Amselhag